Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Titel: Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
ich bin nicht so dumm, euch hier mit Waffen anzugreifen, die versagen würden.« Sie lachte leise. »Mit dir, Howard, beschäftigen wir uns später. Es gibt andere, die einen Anspruch darauf haben, dich zu vernichten, und ich will mich ihnen nicht in den Weg stellen. Robert wird mich begleiten.«
    Howard lachte. »Das wird er nicht.«
    »Nein?« Etwas lauerndes war plötzlich in ihrer Stimme. »Ich bin ziemlich sicher, daß er es tun wird«, fuhr sie in beinahe beiläufigem Ton fort. »Jedenfalls, wenn er Wert darauf legt, sein kleines Flittchen wiederzusehen.«
    Ein eisiger Schrecken durchfuhr mich. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Deshalb also dieser scheinbar sinnlose Überfall! Die drei Messerstecher hatten keinen anderen Auftrag gehabt als den, uns lange genug aufzuhalten!
    Ich stieß einen krächzenden Schrei aus und stürmte vor, aber Howard riß mich blitzschnell am Arm zurück. »Bist du wahnsinnig?« fragte er. »Sie wird dich umbringen!«
    »Selbstverständlich«, sagte die Hexe lächelnd.
    Ich riß meinen Arm los und stieß ihn zurück. »Priscylla!« keuchte ich. »Sie haben Priscylla!«
    »Denkst du etwa, sie werden sie laufen lassen, wenn du dich ihnen auslieferst?« schnappte Howard. Sein Blick bohrte sich in den der dunkelhaarigen Frau. »Sie werden euch beide töten.«
    Die Hexe begann langsam die Treppe herabzugehen. Ihre drei Begleiter folgten ihr in geringem Abstand. Howard, Gray und ich wichen unwillkürlich ein Stück zur Seite, als sie die Treppe herabkamen.
    Ihr Blick war eisig, als sie auf der letzten Stufe stehenblieb und mich ansah. »Nun?« fragte sie. »Wie ist deine Entscheidung?«
    »Was ... was werdet ihr mit Priscylla tun, wenn ich mitkomme?« fragte ich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Nichts. Ich lasse sie laufen. Du bist es, den wir haben wollen, nicht diese kleine Schlampe. Sie ist ohne Wert für uns.«
    »Glaube ihr nicht!« keuchte Howard. »Sie lügt.«
    »Vielleicht«, antwortete sie. »Aber vielleicht auch nicht. Er wird es nie erfahren, wenn er hierbleibt. Dann wird er nur wissen, daß er Schuld an ihrem Tod hat. Einem sehr unangenehmen Tod«, fügte sie in etwas schärferem Ton hinzu.
    Unsicher sah ich Howard an. In meinem Inneren tobte ein Sturm einander widerstrebender Gefühle. Ich wußte ganz genau, daß Howard recht hatte und sie uns vermutlich beide umbringen würden, wenn nicht Schlimmeres. Aber ich konnte an nichts anderes denken als an Priscylla, meine kleine, liebliche Priscylla, die jetzt in der Gewalt dieser Hexe war.
    »Ich komme mit«, sagte ich leise.
    ** *
     
    Der Wagen war fast eine Stunde lang in halsbrecherischem Tempo durch die Stadt gejagt. Die Vorhänge vor den Fenstern waren zugezogen, und ich hatte es nicht gewagt, mich zu rühren, so daß ich keine Ahnung hatte, wo wir waren. Um ehrlich zu sein, hätte ich auch keine Ahnung gehabt, wenn ich meine Umgebung gesehen hätte – London war eine fremde Stadt für mich, und außer dem Picadilly Circus, dem Hauptbahnhof und dem Hotel WESTMINSTER hatte ich bisher wenig davon zu Gesicht bekommen. Aber das Tempo, mit dem der Kutscher seine Pferde antrieb, und die hallenden, unheimlichen Echos, die der Lärm des dahinjagenden Fahrzeuges in den Straßen hervorrief, verrieten mir zumindest, daß wir uns nicht der Stadtmitte näherten, sondern in einem der weniger dicht bevölkerten Teile der Stadt waren.
    Schließlich, nach Ewigkeiten, wie es mir vorkam, verlangsamte sich unsere Fahrt. Die Kutsche hörte auf, wie ein Schiff auf hoher See zu schaukeln, und das rasende Stakkato der Pferdehufe wurde langsamer.
    Dafür begann mein Herz schneller zu schlagen. Wir näherten uns unserem Ziel.
    Meinem Tod.
    Seltsamerweise hatte ich keine Angst; nicht um mich. Alles, woran ich denken konnte, war Priscylla. Ich war allein in der Kutsche. Meine geheimnisvolle Entführerin war nicht mit eingestiegen. Vielleicht gab es sie gar nicht.
    Vielleicht war die Frau, die ich in Howards Haus gesehen hatte, nichts als eine Illusion gewesen.
    Meine Hand glitt unter den Umhang und berührte die Klinge des Stockdegens, den ich eingesteckt hatte. Ich war mir darüber im klaren, daß mir die Waffe herzlich wenig nutzen würde, aber allein das Gefühl, sie dabei zu haben, beruhigte mich ein wenig.
    Der Degen war nicht die einzige Waffe, die ich hatte. In meiner rechten Rocktasche befand sich eine kleine, zweischüssige Damenpistole, die mir Howard zugesteckt hatte, bevor ich das Haus verließ, ohne daß einer der drei

Weitere Kostenlose Bücher