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Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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bewegte sich tastend wie eine Blinde vorwärts. Ihre Schritte erzeugten seltsame klackende Echos auf dem feuchten Steinboden, und der Modergeruch schien stärker zu werden, je tiefer sie sich in das Gewölbe hineinbewegte. Sie fühlte Stein, legte die Handfläche dagegen und tastete sich Schritt für Schritt an der Wand entlang. Zu Anfang versuchte sie noch, ihre Schritte zu zählen, aber der Keller war sehr groß, und ihre Gedanken waren zu sehr in Aufruhr, als daß sie sich längere Zeit konzentrieren konnte.
    Irgendwann stieß ihre Hand ins Leere, und vor ihrem tastenden Fuß war die unterste Stufe einer Treppe. Jenny zögerte, blickte noch einmal aus weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit hinter sich, dann wandte sie sich um und begann vorsichtig die unsichtbaren Stufen hinaufzusteigen.
    Nach einer Weile sah sie Licht. Es war nur ein dünner, haarfeiner Streifen; bleiches Licht, das unter einer Tür hindurchschien, aber es war Tageslicht.
    Jenny ging schneller und rannte die letzten Stufen schließlich, gehetzt von den körperlosen Schrecken ihres eigenen Unterbewußtseins. Ihr Herz jagte, und ihr ganzer Körper war mit eisigem, klebrigem Schweiß bedeckt, als sie die Tür erreichte.
    Sie war verschlossen.
    Jenny schrie vor Schrecken und Enttäuschung auf, hämmerte wie wild mit den Fäusten gegen die Tür und taumelte zurück. Panik verwirrte ihre Gedanken. Sie fuhr herum, verlor auf dem schlüpfrigen Stein der Stufen fast das Gleichgewicht und hielt sich im letzten Augenblick an der Wand fest. Geräusche stiegen aus der Tiefe zu ihr empor. Sie glaubte das Schleifen von Schritten zu hören, das Trippeln winziger pelziger Beinchen ... schwarzer, mit drahtigem, dünnem Haar besetzter Beinchen ... Spinnenbeine ... hunderttausende von Spinnenbeinen, die lautlos zu ihr hinaufkrochen ... wie eine schwarze kribbelnde Woge die Stufen emporfluteten ... langsam ... langsam aber unaufhaltsam ...
    Dann hörte sie die Schritte.
    Es waren schwere, schlurfende Schritte, als schleppe sich jemand mit letzter Kraft über den steinernen Boden. Ein schwarzer, irgendwie verzerrt wirkender Schatten erschien am unteren Ende der Treppe, blieb stehen und hob mühsam den Kopf.
    Jennys Herz krampfte sich zusammen, als sie das Gesicht erkannte. Es war zerstört, von schwärenden Wunden durchsetzt, die Augen leere, schwarze Höhlen, der Mund eine zerfranste Wunde – aber sie erkannte es.
    Es war Charles’ Gesicht ...
    Das Grauen lähmte sie. Unfähig, sich zu rühren, starrte sie auf die nur schattenhaft erkennbare Gestalt herab, sah, wie Charles langsam, als koste ihn die Bewegung unendliche Mühe, die Arme hob und die Hände zu ihr emporreckte. Ein furchtbarer, gurgelnder Laut drang aus seinem Mund.
    »Jenny ...«, flüsterte er. »Verlaß mich nicht. Komm zurück, Jenny!«
    Ein gellender Schrei kam über Jennys Lippen. Sie fuhr herum, schlug noch einmal mit den Fäusten gegen die Tür und warf sich mit aller Macht gegen das morsche Holz.
    Die Tür zerbrach. Jenny stolperte, fiel zusammen mit den Resten der zerborstenen Tür nach vorne und schlug schwer auf Händen und Knien auf.
    Sie war im Freien!
    Ein warmer, unangenehm schwüler Wind umschmeichelte sie, und über ihr spannte sich ein sonderbarer, unnatürlich blauer Himmel, in dessen Zentrum eine grellweiße, übergroße Sonne wie ein blendendes böses Auge loderte. Sie achtete nicht darauf, stemmte sich hoch und taumelte vorwärts, nur erfüllt von dem einen Wunsch, wegzukommen, fort, fort von diesem Haus des Wahnsinns, nur fort, fort, fort ...
    Sie lief los, taumelte den gewundenen Kiesweg hinab und warf einen gehetzten Blick über die Schulter zurück. Das Haus ragte wie ein schwarzer Moloch hinter ihr in den Himmel, ein dunkles Ding, zusammengeballt aus Schwärze und Furcht. Die Tür, die sie aufgebrochen hatte, klaffte wie eine schwarze Wunde in seiner Flanke. Und sie spürte, wie irgend etwas aus dieser Öffnung hervorquoll, wie sich tief im Leib des Hauses etwas regte, etwas Großes und Körperloses und unglaublich Böses, etwas, das spürte, daß ihm eines seiner Opfer entkommen war, und das sich nun anschickte, sie zurückzuholen ...
    »Jenny!« hörte sie Charles’ Stimme. »Komm zurück! Du darfst nicht gehen. Verlaß mich nicht!«
    Jenny schrie erneut und lief noch schneller. Sie fiel, rollte sieben, acht, zehn Yard weit den abschüssigen Weg hinunter und sprang wieder auf die Füße. Ihre Hände und Knie bluteten, aber das spürte sie noch nicht einmal. Das rostige

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