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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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können. Eine Zeitlang blickte ich schweigend auf die Straße hinab, dann trat ich zurück, schloß das Fenster und drehte mich zu Howard um.
    »Du hast mir nicht alles gesagt«, sagte ich.
    Howard ließ langsam seine Zeitung sinken, sah mich an und lächelte müde. Er wirkte erschöpft. Unter seinen Augen lagen tiefe, schwarz unterlaufene Ringe, und seine Finger zitterten fast unmerklich, als er die Zeitung zusammenfaltete. Im Gegensatz zu mir hatte er in der vorangegangenen Nacht kein Auge zugemacht: Rowlf und er wechselten sich darin ab, an meinem Bett Wache zu halten, und in dieser Nacht war er an der Reihe gewesen.
    Er gähnte, warf die Zeitung achtlos neben sich auf den Boden, stand auf und trat an den Kamin, um die Hände über die prasselnden Flammen zu halten. Er zitterte. Die Novemberkälte war ins Zimmer gekrochen, während das Fenster offengestanden hatte. Ich spürte sie empfindlich durch das dünne Nachthemd hindurch. Für Howard, übermüdet und erschöpft, wie er war, mußte sie doppelt unangenehm sein. Aber er machte keine Anstalten, mir zu antworten.
    »Also?« fragte ich ungeduldig. Meine Stimme zitterte ein wenig, aber ich war mir selbst nicht ganz sicher, ob es nun an der Kälte oder dem Zorn lag, den ich verspürte. Es war beileibe nicht das erste Mal, daß ich Howard – oder auch Rowlf, je nachdem, wer von beiden gerade greifbar war – diese Frage stellte. Und natürlich würde er mir entweder gar nicht oder mit den üblichen Ausflüchten antworten.
    »Was – also?« fragte Howard. Er seufzte, drehte sich herum und sah mich mit einer Mischung von Mitleid und Sorge an, die mich rasend machte. Seit wir in Durness angekommen und ich das erste Mal aus meinen Fieberphantasien aufgewacht war, sah er mich mit diesem Blick an. Einem Blick, mit dem man ein krankes Kind oder einen Sterbenden bedachte. Aber ich war weder das eine noch das andere.
    Für einen Moment wurde mein Zorn übermächtig. Wütend hob ich die Hände, trat auf ihn zu und funkelte ihn an. »Spiel nicht den Dummen, Howard«, sagte ich. »Du weißt ganz genau, was ich meine. Seit wir aus London abgereist sind, weichst du mir aus oder tust so, als verstündest du mich nicht. Ich will endlich wissen, was hier gespielt wird.«
    Howard seufzte. »Du bist immer noch krank, Junge«, sagte er. »Warum wartest du nicht ab, bis ...«
    Ich brachte ihn mit einer wütenden Handbewegung zum Verstummen. »Hör auf, Howard«, sagte ich. »Ich bin kein dummes Kind, mit dem du so reden kannst. Seit einer Woche liege ich in diesem Bett und tue nichts, und du sitzt mit Leichenbittermine neben mir und siehst mich an, als müßtest du bereits Maß für meinen Sarg nehmen.«
    »Wenn es nur das wäre«, murmelte Howard. »Wenn nur unser Leben in Gefahr wäre, wäre ich halb so besorgt. Aber so ...« Er seufzte, ging an mir vorbei und ließ sich wieder in den Sessel fallen, in dem er die ganze Nacht gewacht hatte.
    »Schon wieder eine Andeutung«, sagte ich. Aber der Zorn in meiner Stimme war nicht echt, und ich spürte, wie sich – wieder einmal – Resignation in mir breitmachte. Es war einfach unmöglich, sich mit Howard zu streiten, wenn er es nicht wollte. Einen Moment lang starrte ich ihn noch an, dann ging ich zu meinem Bett zurück und bückte mich nach meinen Kleidern. Eine Woche Untätigkeit war genug.
    »Was tust du da?« fragte Howard. Seine Stimme klang nicht sehr interessiert, sondern eher gelangweilt.
    »Ich ziehe mich an«, erwiderte ich wütend, während ich schon in meine Hose schlüpfte – wenigstens versuchte ich es. Aber kaum hatte ich mich gebückt, wurde mir schwindelig, und das nächste, woran ich mich erinnerte, war Howards Gesicht über mir und das harte Holz des Fußbodens unter meinem Hinterkopf.
    »Na«, sagte er ruhig. »Überzeugt?«
    Ich antwortete nicht. Es war nicht das erste Mal, daß ich einen Schwächeanfall wie diesen hatte. Seit meiner Begegnung mit dem Big Old One kamen sie regelmäßig, nicht ganz so häufig wie die Alpträume, aber genauso beharrlich. Und sie wurden schlimmer, nicht schwächer. Nicht sehr stark, aber unbarmherzig. Beim ersten Mal war es nur eine rasche, vorübergehende Übelkeit gewesen, begleitet von einem beinahe angenehmen Schwindelgefühl. Jetzt hatte ich für Sekunden das Bewußtsein verloren ...
    »Howard«, murmelte ich. »Ich ...«
    »Schon gut.« Howard lächelte, streckte die Hand aus und half mir, aufzustehen und mich wieder auf die Bettkante zu setzen. »Ich verstehe dich ja, Robert«,

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