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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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DER HEXER
    Eine Epoche, in der das Übersinnliche noch fester Bestandteil des Lebens ist, eine Zeit der Schwarzen Messen und heidnischen Riten. Der HEXER stellt sich gegen die Tyrannen dieser Zeit. Wissen ist seine Macht, Magie seine Waffe ...
     
    Im Schatten der Bestie
    von Robert Craven
    Wie oft nach einem schweren Sturm lag das Meer ruhig und schon fast unnatürlich glatt da. Es war still, und selbst das Geräusch des Windes, der die ganze Nacht lang um die Kanten und Grate der turmhohen Steilküste geheult und die Wellen in weißer Gischt an ihrem Fuß hatte zerbersten lassen, war verstummt, als die Sonne aufgegangen war. Der einzige Laut, der die Stille durchbrach, waren die Schritte der drei Männer, die sich vorsichtig dem Rand der grauweiß marmorierten Wand näherten und in die Tiefe blickten. Das gigantische graue Etwas, das sich lautlos der Küste
    genähert hatte und lauernd zwischen den Riffen lag, bemerkte keiner von ihnen ...

    Bensens Hände waren blutig und schmerzten, als er den Strand erreichte. Der Abstieg war nicht sehr gefährlich gewesen; Bensen war an der Steilküste aufgewachsen und schon als Kind in den Wänden herumgeklettert, und der Fels fiel an dieser Stelle nicht so glatt und lotrecht in die Tiefe wie andernorts, so daß selbst ein weniger geübter Kletterer die fünfzig oder sechzig Fuß leicht hätte bewältigen können. Aber die scharfen Kanten und Grate der Kreidefelsen hatten seine Haut aufgerissen, und das Salz, das der Sturm wie einen glitzernden Panzer auf dem Felsen zurückgelassen hatte, brannte höllisch in den Wunden. Bensen klaubte sein Taschentuch hervor und wischte sich das Blut von den Fingern, während er darauf wartete, daß die beiden anderen ihm folgten. Norris kletterte geschickt und zügig über ihm den Felsen herab, während Mahoney noch immer grimassenschneidend – und vor Angst zitternd – auf einem schmalen Felsvorsprung stand und sich offensichtlich nicht entscheiden konnte, ob er sich nun vor Angst in die Hosen machen oder einfach umkehren sollte. Das letzte Stück der Wand war das Schwierigste.
    »Worauf wartest du, Floyd?« rief Bensen. »Der Fels wird sich kaum in eine Treppe verwandeln, deinetwegen. Komm schon!«
    »Ich ... verdammt, ich kann das nicht!« rief Mahoney zurück. »Ich bin nicht schwindelfrei, das weißt du doch. Ich kann da nicht runtersteigen.«
    »Dann spring von mir aus!« brüllte Bensen. »Ist doch nicht hoch. Und unten ist weicher Sand!«
    »Springen?« Mahoney keuchte, und Bensen konnte selbst über die große Entfernung hinweg sehen, wie er noch blasser wurde, als er ohnehin schon war. »Bist du verrückt geworden? Das sind zwanzig Fuß!«
    Bensen grinste, trat einen Schritt von der Wand zurück, um Norris Platz zu machen, und drehte sich achselzuckend um. Wäre es nach ihm gegangen, dann wäre Mahoney gar nicht erst mitgekommen. Aber Norris hatte darauf bestanden, ihn mitzunehmen, und vermutlich hatte er recht. Floyd Mahoney war vielleicht der größte Feigling, den es im Umkreis von hundert Meilen gab – aber er war auch der beste Taucher in Durness; sie brauchten ihn.
    Vielleicht.
    Norris landete mit einem federnden Satz neben ihm im Sand, richtete sich auf und betrachtete einen Moment lang stirnrunzelnd seine Hände, die genauso zerschunden und blutig waren wie die Bensens. Dann drehte er sich um und blickte auf das Meer hinaus. Die Windstille hielt weiter an, und die Ebbe hatte den Wasserspiegel sinken lassen, so daß der Strand jetzt breiter war, dreißig, vielleicht vierzig Fuß feuchtglänzender weißer Sand, wo während der Nacht weiße Gischt gekocht hatte. Zwischen Norris’ Brauen entstand eine tiefe Falte, die ihn älter und ernster aussehen ließ, als er war. »Nichts zu sehen«, murmelte er.
    Bensen kramte eine Zigarette aus der Tasche und riß mit klammen Fingern ein Streichholz an, ehe er antwortete. »War es deine Idee oder meine, hierher zu kommen?«
    Die Falte zwischen Norris’ Brauen vertiefte sich. »Verdammt, ich weiß schließlich, was ich gesehen habe«, sagte er unwillig. »Es ist hier.«
    Bensen nahm einen tiefen Zug, hustete ein paarmal und schnippte die Zigarette mit einem Fluch in die Brandung. Der Rauch schmeckte bitter, und sein Atem ging noch immer keuchend und mühsam. Die kurze Kletterpartie hatte ihn doch mehr angestrengt, als er bisher gemerkt hatte. Norris verfolgte sein Tun mit gerunzelter Stirn, hütete sich aber, etwas zu sagen. Schweigend warteten sie, bis Mahoney mühsam und

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