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Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Titel: Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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vergessen. Er erinnerte sich an jeden Augenblick, jedes Wort, das er jemals mit jemandem gewechselt hatte, jedes Buch, jede Zeile, die er gelesen, ja, jeden Gedanken, den er jemals gedacht hatte. All dieses Wissen war da, bereit, daß er nach ihm griff und sich seiner bediente.
    An die Beschreibung von Roderick Andaras Sohn konnte er sich nicht erinnern.
    Jedesmal, wenn er es versuchte, schien eine unsichtbare Hand durch sein Denken zu fahren und das Bild fortzuwischen, als wache irgend etwas eifersüchtig über seine Gedanken und verhindere, daß sie in eine bestimmte Richtung gingen.
    Aber selbst dieser Gedanke entglitt ihm, ehe er ihn richtig fassen oder auch nur wirklich mißtrauisch werden konnte.
    Das Boot hatte mittlerweile die Mitte des Flusses erreicht. Die Strömung wurde stärker, und für eine Weile bedurfte es Shannons ganzer Konzentration, sich gegen die Ruder zu stemmen und der Strömung Widerstand zu leisten.
    Er bemerkte die Gefahr beinahe zu spät.
    Etwas Körperloses, Eisiges, schien wie kalter Wind über den Fluß zu streifen, und dann verspürte er einen scharfen Schmerz, wie einen Stich in seinen Gedanken.
    Shannon fuhr auf, ließ das Ruder fahren und drehte mit einem Ruck den Kopf.
    Auf dem gegenüberliegenden Ufer des Miscatonic war eine Gestalt erschienen. Der Mann war zu weit entfernt, als daß Shannon Einzelheiten erkennen konnte, aber er schien auf erschreckende Weise düster und bedrohlich. An seinem Kopf war etwas Helles, das Shannon nicht genau identifizieren konnte, das ihn aber vage an etwas erinnerte.
    Shannon hob die Hand, murmelte ein Wort der MACHT und schloß für eine halbe Sekunde die Augen.
    Als er die Lider wieder hob, hatte sich die Welt vor ihm verändert. Sie war zu einem schwarzweißen Negativbild geworden, durchzogen von grauen, pulsierenden Linien wie in einem gigantischen Spinnennetz. Hier und da ballten sich diese Linien, bildeten Knoten und pulsierende graue Nester – und eines dieser Machtzentren lag direkt über dem Fremden mit dem sonderbar hellen Haar!
    Plötzlich fiel Shannon auf, wie viele der grauen Schattenlinien von der Gestalt des Fremden aus direkt ins Wasser liefen.
    Aber die Erkenntnis kam zu spät.
    Tief unter dem kleinen Boot erwachte ein mächtiger Schatten. Shannons warnender Schrei ging im Krachen splitternden Holzes unter, als das Boot von einer unsichtbaren Faust getroffen und in Stücke geschlagen wurde.

    * * *

    Schon den ganzen Tag über hatte Howard eine sonderbare Unruhe verspürt, eine Art von Sorge, das Empfinden einer nur vage fühlbaren Gefahr, die es ihm unmöglich machte, sich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren.
    Selbst jetzt, während er Professor Lengley zuhörte (oder es wenigstens versuchte), wühlte und grub eine starke Unruhe in ihm. Die Worte des grauhaarigen kleinen Professors entglitten ihm immer wieder, und er ertappte sich ein paarmal dabei, zu nicken oder zu antworten, ohne überhaupt verstanden zu haben, was Lengley gesagt hatte.
    Schließlich hielt Lengley in seiner Rede inne, schüttelte den Kopf und begann sich eine Pfeife zu stopfen. Umständlich nahm er sich Feuer, sog am Mundstück, bis der Tabak im Kopf der geschnitzten Bruyere-Pfeife wie ein kleiner roter Vulkan aufleuchtete, und blies eine dicke Rauchwolke durch die Nase aus.
    »Sie sind unaufmerksam, mein Freund«, sagte er. »Ich frage mich, ob Sie etwas bedrückt.«
    Howard sah mit einem fast schuldbewußten Lächeln auf und blickte einen Moment an Lengley vorbei aus dem Fenster. Es war fast Mittag. Von hier, aus der Wärme und Sicherheit von Lengleys kleinem Studierzimmer hoch unter dem Dach des Hauptgebäudes der Miscatonic-Universität betrachtet, wirkte das sanft gewellte Wald- und Hügelland täuschend friedlich.
    Aber Howard glaubte die Bedrohung zu fühlen, die sich hinter der Fassade von Ruhe und Beschaulichkeit verbarg.
    »Ich... bin nur ein wenig ungeduldig«, antwortete er auf Lengleys Frage.
    »Wegen Ihres jungen Freundes?« Lengley nahm die Pfeife aus dem Mund, lächelte und lehnte sich kopfschüttelnd zurück.
    »Er wollte schon gestern abend hier sein«, antwortete Howard. »In dem Telegramm, das er mir geschickt hat, hat er extra darum gebeten, das Zimmer schon für die vergangene Nacht zu reservieren.«
    »Er ist jung«, sagte Lengley, als wäre dies schon Antwort genug. »Und ein halber Tag Verspätung ist nicht viel für ein so großes Land wie unseres.«
    Howard nickte. Natürlich hatte Lengley recht – es gab tausend Gründe, die

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