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Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Titel: Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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herumgewirbelt, und noch immer preßte mich der Sog weiter unter Wasser. Rings um mich herum tanzte der Fluß, kochendes graues Wasser und sprudelnder Schaum, und vor meinen Augen begannen rote Ringe zu tanzen. Meine Lungen brannten, und eine unsichtbare Gewalt legte sich wie ein stählerner Reif um meine Brust und zog sich erbarmungslos zusammen.
    Ich mußte mich konzentrieren, mußte dieses wirbelnde Chaos unter meine Kontrolle bekommen! Und ich mußte an die Oberfläche! Mit Armen und Beinen fing ich die irrsinnige Kreiselbewegung, in die mich der Sog gezwungen hatte, für einen Moment auf und sah die Wasseroberfläche wie einen tanzenden silbernen Himmel eine Armeslänge über mir.
    Mit aller Kraft stieß ich mich ab, durchbrach den Fluß und schnappte nach Luft.
    Der erste Atemzug füllte meine Lungen mit köstlichem, süßem Sauerstoff und sprengte die tödliche Klammer, die sich um meine Rippen gelegt hatte.
    Der zweite spülte brackiges Wasser in meinen Mund.
    Erneut wurde ich unter Wasser gedrückt, kämpfte mich wieder hoch und spie Wasser aus. Eine neue Welle spülte schäumend heran, aber diesmal registrierte ich die Gefahr rechtzeitig.
    Ich schloß die Augen und konzentrierte mich. Im gleichen Augenblick glaubte ich, mein Gehirn würde zerspringen. Ich weiß nicht, womit ich gerechnet hatte – jedenfalls nicht mit dieser Kraft, die nun in mich überströmte. Das konnten unmöglich meine magischen Fähigkeiten sein! Doch ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Woher diese Kraft auch kommen mochte – ich konnte sie anwenden!
    Mentale Schläge drückten die Wellen rings um mich nieder. Plötzlich schwamm ich in ruhigem Wasser. Doch die Konzentration fiel mir unendlich schwer. Wie lange würde ich das magische Feld aufrechterhalten können?
    Mühsam öffnete ich die Augen.
    Der Anblick ließ mich aufstöhnen.
    Das Boot war verschwunden, und etwa drei Fuß rings um mich herum schien der Miscatonic zu kochen wie ein sprudelnder Höllenpfuhl. Eine unablässige Folge lautloser Explosionen ließ seine Oberfläche immer und immer wieder aufbrechen, schleuderte zehn, zwanzig Meter hohe Geysire aus schäumendem Wasser in die Luft und riß Löcher in die Flußoberfläche, brüllende Strudel, die sich mit irrsinniger Geschwindigkeit drehten, bis sie nach Sekunden von den zusammenschlagenden Wassermassen geschlossen wurden. Da und dort barsten faustgroße Blasen im Fluß, und der Wind trug einen warmen, stickigen Hauch mit sich, der mir bewies, daß der Miscatonic nicht nur scheinbar kochte.
    Der bizarre Effekt war auf einen relativ kleinen Bereich beschränkt – ein grob kreisförmiges Gebiet von vielleicht fünfzig Metern Durchmesser, an dessen äußerer Peripherie ich mich befand. Das und mein Schutzfeld waren wahrscheinlich die einzigen Gründe, aus denen ich noch lebte. Im Zentrum dieses sprudelnden Höllenpfuhls kochte das Wasser und spie grauen Dampf aus, und selbst in meiner unmittelbaren Nähe wurde der Miscatonic trotz des Feldes bereits merklich wärmer.
    Wieder mußte ich mir eingestehen, daß meine magischen Fähigkeiten längst noch nicht ausreichten, einem solchen Angriff zu begegnen.
    Ich warf mich auf den Rücken, schwamm mit ein paar hastigen Stößen aus der unmittelbaren Gefahrenzone und hielt nach Shannon Ausschau. Alles war so unglaublich schnell gegangen, daß ich bisher nicht einmal Zeit gefunden hatte, auch nur an ihn zu denken.
    Aber von dem Jungen war keine Spur zu entdecken.
    Die Strömung begann sich allmählich stärker bemerkbar zu machen und schob mich wie eine sanfte, aber kraftvolle Hand wieder auf den kreisförmigen Bereich sprudelnden Wassers zurück. Ich stemmte mich dagegen und versuchte verzweifelt, irgendein Lebenszeichen meines Retters zu gewahren. Da und dort tanzten zerborstene Planken und Holzsplitter auf den Wellen – alles, was von unserem Boot geblieben war –, aber Shannon schien von den Fluten des Miscatonic verschlungen worden zu sein.
    Plötzlich drang ein Laut durch das Crescendo des tobenden Flusses zu mir, ein Geräusch wie ein Schrei. Ich ballte die Fäuste, steigerte meine Konzentration noch... und schaffte es tatsächlich, mich ein gutes Stück aus dem Wasser herauszuheben.
    Und dann sah ich Shannon!
    Er war keine dreißig Meter von mir entfernt, aber er hätte genausogut auf dem Mond sein können.
    Denn er befand sich genau im Zentrum der schäumenden Wassermassen, dort, wo der Fluß noch immer tobte und das Wasser zischend zu Dampf und Nebel

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