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Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Titel: Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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protestieren, denn in diesem Moment sprang Wulf bereits vor und hieb mit seinen schrecklichen sechsfingrigen Krallen nach seinem Gesicht.
    Eine halbe Sekunde später stürzte sich sein Begleiter auf Rowlf.
    Unter anderen Umständen hätte mich der Kampf vielleicht sogar fasziniert, denn Curd schien selbst für Rowlf ein würdiger Gegner zu sein.
    Aber jetzt hatte ich nur Angst. Ich spürte, daß sich etwas Fremdes, Finsteres wie eine unsichtbare Wolke über unseren Köpfen zusammenballte. Der Atem des Bösen, der seit zweihundert Jahren über Innsmouth herrschte und jetzt zu einem letzten Hieb ausholte und... Ayres!
    Ich schrie auf, als ich begriff, daß ich bei allem die Hexe total vergessen hatte, wirbelte herum – die Stelle, an der die Alte gestanden hatte, war leer. Die Hexe war verschwunden.
    Hinter mir erscholl ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem wimmernden Heulen. Als ich wieder herumfuhr, sah ich, wie Shannon und der Wolfmann aneinandergeklammert über den Fußboden rollten. Shannon hieb mit aller Kraft auf die halbtierische Kreatur ein, aber Wulf schien die Hiebe gar nicht zu spüren. Immer wieder schnappte sein Raubtiergebiß nach der Kehle des jungen Magiers. Shannons Gesicht war blutüberströmt.
    Ich erwachte endlich aus meiner Erstarrung, sprang mit einem raschen Satz über den bewußtlosen Temples hinweg und schlug Wulf die Faust in den Nacken. Der Wolfmann heulte auf. Der Griff, mit dem er sich an Shannon festgeklammert hatte, lockerte sich für einen Moment – und der junge Magier nutzte diese Chance sofort!
    Blitzschnell sprengte er Wulfs Umklammerung ganz, stieß den Wolfmann von sich und versetzte ihm einen Kinnhaken. Die bedauernswerte Kreatur verdrehte die Augen, sackte nach hinten und verlor mit einem seufzenden Laut das Bewußtsein.
    Rasch drehte ich mich herum, um auch Rowlf beizuspringen, aber das erwies sich nicht mehr als nötig; sein Gegner lag bereits am Boden. Ich tauschte einen raschen, fragenden Blick mit Rowlf, und er deutete ihn richtig und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Shannon wußte also noch immer nicht, wer ich wirklich war. Im Moment schien mir auch nicht unbedingt der richtige Zeitpunkt, mich ihm zu erkennen zu geben.
    Shannon wirkte benommen, als ich ihm auf die Füße half. »Danke, Jeff«, murmelte er. »Das war... in letzter Minute.« Er stöhnte, wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht und sah verwirrt auf den reglosen Wolfmann hinunter.
    »Was ist das für eine Kreatur?« murmelte er verstört.
    »Das erkläre ich dir später«, antwortete ich. »Wo kommt ihr her? Jetzt müssen wir Ayres finden.«
    »Ayres?«
    »Die Frau, die hier war, als –« Ich sprach nicht weiter, als ich den fragenden Ausdruck in seinen Augen sah.
    »Ihr habt... niemanden gesehen?«
    »Keinen Menschen nich«, bestätigte Rowlf. »Schon gar keine alte Frau – nur die drei Typen da. Wo is Howard?«
    »In einem Haus am anderen Ende des Dorfes«, antwortete ich ungeduldig. »Wir holen ihn später.« Ich kniete neben Temples nieder. Er war noch immer ohne Bewußtsein, schlug aber die Augen auf, als ich seinen Kopf anhob und nach einem bestimmten Nervenknoten in seinem Nacken tastete. Ich wußte, daß die Berührung ihm sehr weh tun mußte, aber das mußte ich in Kauf nehmen. Es war gut möglich, daß nicht nur sein Leben davon abhing, daß wir die vermeintliche Alte fanden.
    Temples Blick flackerte, als er mich erkannte. Sein Mund öffnete sich, aber ich kam ihm zuvor, bannte seinen Blick und hinderte ihn mit aller Macht daran, von sich aus zu reden – oder gar meinen Namen auszusprechen.
    »Hören Sie zu, Lowry«, sagte ich hastig. »Wir müssen Ayres finden. Ich glaube, daß die alte Frau ganz genau weiß, was hier vorgeht. Wo ist sie? Lebt sie hier in Innsmouth?«
    Temples Lippen begannen zu zittern. Schweiß erschien auf seiner Stirn, und sein Adamsapfel begann wie wild auf und ab zu hüpfen, als er verzweifelt versuchte, zu antworten. Aber alles, was er herausbekam, war eine Folge unverständlicher, würgender Töne.
    Es ging ganz schnell. Wieder hatte ich das Gefühl, nicht allein zu sein, sondern die Anwesenheit eines fremden, unglaublich bösen Bewußtseins zu spüren – und plötzlich bäumte sich Temples auf, stieß einen gellenden, abgehackten Schrei aus, und starb.
    »Was is los?« keuchte Rowlf erschrocken.
    Langsam ließ ich Temples erschlafften Körper zu Boden sinken, stand auf und wandte mich um. »Er ist tot«, sagte ich verwirrt. »Ich verstehe das

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