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Der Hexer - NR09 - Das Mädchen aus dem Zwischenreich

Der Hexer - NR09 - Das Mädchen aus dem Zwischenreich

Titel: Der Hexer - NR09 - Das Mädchen aus dem Zwischenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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ein gutes Stück zu weit im Westen lag, um in St. Aimes zu sein – und vor allem ein gutes Stück zu nahe.
    Der Totengräber runzelte verwirrt die Stirn. Das Licht war sehr sonderbar: es konnte nicht von einer Laterne oder Kerze stammen, denn dazu leuchtete es zu gleichmäßig, und die immer dunkler werdende Nacht verlieh ihm einen beunruhigenden, grünlichen Schein.
    Und es schien irgendwo auf dem Gelände des Friedhofes zu entstehen, diesseits der kniehohen, zerbröckelnden Mauer, die den Gottesacker umschloß... Rowland machte einen Schritt und blieb abrupt wieder stehen. Den blutenden Finger hatte er noch immer im Mund, aber er hatte ihn vergessen und saugte nur noch automatisch an dem brennenden Schnitt. Plötzlich fielen ihm die dunklen Geschichten und Legenden wieder ein, die man sich in St. Aimes um diesen Friedhof erzählte. Rowland hatte nie viel darum gegeben, denn er stand mit dem Tod zu sehr auf du und du, um in ihm noch irgend etwas Mystisches oder auch nur Bedrohliches zu sehen, aber er hatte sie alle gehört. Man erzählte sich, daß an dem Ort, an dem sich heute der Friedhof der Gemeinde befand, schon einmal Tote beigesetzt worden waren, in vorgeschichtlicher Zeit. Die Kelten, die dieses Land Jahrtausende zuvor beherrscht hatten, sollten ihre Toten hier begraben haben, und vorher sollte dies ein Ort finsterer Beschwörungen und blasphemischer Riten gewesen sein, ein Ort, beherrscht von Wesen oder Dingen, deren Namen nicht vergessen waren, die aber niemand mehr auszusprechen wagte.
    Rowland verscheuchte den Gedanken, nahm endlich den Finger aus dem Mund und löste sich von seinem Platz. Trotz der leicht morbiden Art, in der er sein Brot zu verdienen pflegte, war er ein überaus pragmatischer Mensch, der den Dingen auf den Grund ging, die er nicht verstand.
    Das Leuchten würde eine natürliche Erklärung haben, und er würde sie herausfinden.
    Trotzdem ertappte er sich dabei, immer wieder nach rechts und links zu sehen, während er auf die Quelle des geheimnisvollen Lichtscheines zuging, und das Gefühl, beobachtet und belauscht zu werden, wurde stärker, obwohl er sich dagegen wehrte.
    Langsam kam das unheimliche, grünblaue Leuchten näher. Rowland sah jetzt, daß es tatsächlich nicht von einem Feuer oder einer Lampe stammte, sondern...
    Er blieb abrupt stehen, als ihm klar wurde, woher der unheimliche Lichtschein kam.
    Der schwache Glanz hatte sich zu einer mehr als mannshohen, leuchtenden Halbkugel aus giftgrünem Licht gesteigert und im gleichen Maße an Leuchtkraft zugenommen, wie das Tageslicht vollends erlosch und sich die Nacht über die Küste senkte.
    Und er kam aus der Erde!
    Direkt aus dem Grab, das Penwick und er während des Nachmittags ausgehoben hatten!
    Rowlands Herz begann zu hämmern. Plötzlich bedeckte kalter, klebriger Schweiß seine Stirn, und seine Hände zitterten so stark, daß er sie zu Fäusten ballen mußte, um sie zu beruhigen. Alles in ihm schrie danach, sich sofort umzuwenden und wegzulaufen, so schnell und so weit er konnte.
    Aber er tat es nicht.
    Statt dessen ging er weiter, langsam und mit schwerfälligen, schleppenden Schritten, umkreiste den flachen Erdhügel, den Penwick und er bei ihrer Arbeit aufgeworfen hatten, und beugte sich mit klopfendem Herzen über die zwei Meter tiefe Grube.
    Das grüne Leuchten erfüllte ihren Grund wie strahlendes, trübes Wasser. Etwas Formloses, Großes schien sich darin zu bewegen, bizarre Fratzen und Grimassen zu bilden, aber es verschwand immer sofort, wenn Rowland versuchte, genauer hinzusehen.
    Die Grube war leer.
    Es dauerte einen Moment, bis dem Totengräber auffiel, was an dem Bild nicht stimmte: Die tote Ratte, die Penwick in das Grab geworfen hatte, war nicht mehr da.
    Von plötzlicher, kreatürlicher Angst erfüllt, fuhr Rowland hoch und herum, machte einen Schritt –
    und blieb mit einem entsetzten Keuchen stehen.
    Der Weg hinter ihm war nicht mehr leer.
    Im ersten Moment glaubte er, die Dunkelheit selbst wäre zu grausigem, quirlendem Leben erwacht.
    Dann erkannte er, daß es Ratten waren.
    Tausende von häßlichen, fetten Ratten, die lautlos hinter ihm aus der Nacht gehuscht waren und die schmalen Kieswege zwischen den Gräbern wie eine lebende Decke füllten. Kleine, tückisch funkelnde Augen starrten ihn an wie leuchtende Spiegel, in denen sich der unheilige grüne Schein brach.
    Ratten! dachte er entsetzt. Penwicks Ratten, die gekommen waren, um den Mord an ihrem Bruder zu rächen!
    Ein winziger, klar

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