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Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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weniger durch meine eigenen Bewegungen als vielmehr durch das Gewicht des Oxygentankes in die Tiefe gezerrt, in steilem Winkel nach unten, und ich schätzte, daß ich gute hundert Fuß unter der Oberfläche war, ehe es mir gelang, meine Muskeln zu einer ersten, mühsamen Schwimmbewegung zu zwingen, mit der ich wenigstens mein hilfloses Trudeln auffangen konnte.
    Der See hatte sich verändert. Das grüne Leuchten, das noch am Morgen seinen ganzen Boden erfüllt hatte, war zu einem fleckigen blassen Muster geworden, in dem gewaltige, wie hineingefressen wirkende Löcher gähnten. Tangfetzen und aufgewirbelter Morast trieben wie wolkige große Gebilde durch das Wasser, und ein paarmal glaubte ich festere, dunkle Körper zu erkennen, die jedoch niemals so nahe kamen, als daß ich mich bedroht fühlte.
    Ich sah mich aufmerksam nach dem finsteren Etwas um, das ich vom Ufer aus gesehen hatte, konnte jedoch nirgends auch nur eine Spur davon erkennen – was nicht hieß, daß es nicht da war. Das Wasser war so finster, daß ich praktisch in sein Maul hineinschwimmen konnte, ehe ich es überhaupt bemerkte.
    Hastig verscheuchte ich den Gedanken und schwamm schneller. Allmählich begannen mir meine Muskeln wieder zu gehorchen, und das Gewicht meines Atemgerätes tat ein Übriges, mich rasch in die Tiefe sinken zu lassen.
    Je weiter ich mich dem Seeboden näherte, desto deutlicher wurden die Spuren der gewaltigen Schlacht, die hier vor Tagesfrist geschlagen worden war. War die Ruinenstadt bei meinem ersten Hiersein noch nahezu unbeschädigt gewesen, so schien jetzt im wahrsten Sinne des Wortes kein Stein mehr auf dem anderen zu stehen. Die Häuser und Paläste waren zerstört, die Brücken und Straßen zerfetzt, und zu gewaltigen Haufen chaotisch aufeinandergetürmter Trümmer geworden, und im vordem noch fast glatten Seeboden gähnten jetzt gewaltige, ausgezackte Krater.
    Und dann sah ich die NAUTILUS.
    Sie befand sich unweit der Stelle, an der ich sie das letzte Mal gesehen hatte, als sie Feuer und Tod auf die Stadt Dagons spie. Aber aus dem todbringenden Giganten war ein Leichnam geworden. Jedenfalls war das der erste Eindruck, den ich hatte. Das Schiff lag auf, dem Meeresboden, halb auf der Seite, den Bug mit dem gezackten Rammsporn tief in den weichen Schlamm gegraben. Mit einer einzigen Ausnahme waren sämtliche Lichter erloschen, und neben der Backbordseite bewegte sich etwas Finsteres, Großes. Sie sah aus wie ein stählerner Riesenhai, der sich auf den Meeresboden gelegt hatte, um zu verenden.
    Seltsamerweise konnte ich nicht die geringste Beschädigung an ihrem Rumpf feststellen, selbst als ich mich dem Schiff näherte und auf seine andere Seite schwamm. Die stählernen Panzerplatten hatten ihren bläulichen Glanz verloren und wirkten jetzt matt und blind, aber der Rumpf der NAUTILUS selbst schien nicht den geringsten Kratzer aufzuweisen.
    Dafür sah ich die Toten. Drei, dann vier und schließlich fünf von Nemos Männern, die mit zerfetzten Taucheranzügen und zertrümmerten Helmen in der Nähe des Schiffes trieben, vom Gewicht ihrer Ausrüstungen auf dem Meeresgrund gehalten und zum Teil aufrecht stehend wie furchtbare Statuen. Die Strömung bewegte sie hin und her, so daß es aussah, als streckten sie verzweifelt die Arme nach dem Schiff aus.
    Behutsam näherte ich mich dem Schiff – wohlweislich auf der dem finsteren Etwas abgewandten Seite – hielt in einigem Abstand inne und besah mir die NAUTILUS genauer. Aber auch jetzt war nicht die Spur irgendeiner Beschädigung zu erkennen.
    Ich näherte mich dem Schiff bis auf Armeslänge und schwamm an seinem Rumpf entlang, bis ich das große Bullauge vor mir sah, hinter dem Nemos Salon lag. Ich paddelte heftig mit den Beinen, um den Sog der Strömung auszugleichen, der mich vom Schiff wegtreiben wollte, näherte mich mühsam der gewaltigen gebogenen Scheibe und schlug so heftig mit den Fäusten dagegen, wie ich nur konnte. Die Schläge dröhnten geisterhaft laut durch den Rumpf des Schiffes. So kristallklar das Glas des Bullauges von innen war, so schwer war es, von außen in das Schiff hineinzusehen; ich erkannte nicht mehr als verschwommene Umrisse. Aber immerhin bewegten sie sich, was mir bewies, daß an Bord des Schiffes zumindest noch ein paar Überlebende waren.
    Als sie meine Faustschläge hörten, kam hektische Bewegung in die Gestalten hinter der Scheibe. Drei, vier von ihnen näherten sich dem Bullauge und begannen heftig zu gestikulieren, und in einer der

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