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Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Gestalten glaubte ich Nemo zu erkennen, war mir aber nicht sicher.
    Ich schlug noch einmal mit der flachen Hand gegen das Glas, streckte die Arme nach beiden Seiten aus und hob die Handflächen nach außen, um anzudeuten, daß ich nicht wußte, was ich tun sollte. Nemo schien die Geste zu verstehen, denn er begann seinerseits heftig zu gestikulieren, deutete nach unten und dann zum Heck des Schiffes, und schließlich verstand ich. Immerhin hatte er mir die NAUTILUS nicht umsonst ganz genau gezeigt, bevor ich von Bord gegangen war. Offenbar wollte er mich auf die Schleuse aufmerksam machen, die unterhalb des Schiffes angebracht war und ein Aussteigen unter Wasser möglich machte. Selbst jetzt, wo die NAUTILUS mit deutlicher Schlagseite dalag, mußte sie noch zu passieren sein.
    Ich nickte übertrieben heftig, um Nemo zu bedeuten, daß ich verstanden hatte, deutete in die gleiche Richtung wie er und wollte mich entfernen, aber Nemo fuhr fort, zu gestikulieren und wie wild mit den Händen zu fuchteln, so daß ich noch einmal zurückschwamm und das Gesicht gegen die Scheibe preßte.
    Nemo schüttelte den Kopf, daß seine schütteren Haare flogen. Immer wieder deutete er auf den Boden, manchmal auch auf die Decke oder die Wände, schüttelte den Kopf und machte hektische Gesten, deren Bedeutung ich nicht verstand. Er wollte mir irgend etwas sagen, das war klar, aber ich begriff einfach nicht, was. Annähernd fünf Minuten blieb ich wassertretend vor dem Bullauge hängen, während Nemo auf der anderen Seite versuchte, die Weltmeisterschaft im Grimassenschneiden zu gewinnen, dann schüttelte ich entschieden den Kopf, drehte mich herum und begann zum Heck der NAUTILUS zurückzuschwimmen.
    Ich schlug seine Warnung keineswegs in den Wind, sondern nahm sie sehr ernst. Aber so aufmerksam ich mich auch umsah, es schien nichts zu geben, was mir irgendwie gefährlich werden konnte. Ich sah nicht einmal einen Fisch. Der See schien in weitem Umkreis um die gestrandete NAUTILUS wie ausgestorben.
    Wieder fiel mir die mattschwarze Färbung des Schiffsrumpfes auf. Das blau schimmernde Metall, aus dem das phantastische Schiff gebaut war, war blind und farblos geworden, und zwar überall, nicht etwa nur hier und da, was auf die Spuren einer Explosion hingedeutet hätte. Neugierig – und wider besseres Wissen – schwamm ich dicht an den Rumpf der NAUTILUS heran und streckte die rechte Hand aus.
    Der Stahl des Schiffsrumpfes glänzte noch wie früher, aber er war zur Gänze unter einer dünnen, lederartigen schwarzen Schicht verschwunden, die das Schiff wie ein zweite Haut aus Gummi überzog und sich jeder Kante, jedem Vorsprung und jeder Niete anpaßte. Und eine Sekunde später wußte ich auch, wovor mich Nemo hatte warnen wollen.
    Im gleichen Augenblick, in dem meine Finger die schwarze Schicht berührten, lief eine zuckende Bewegung durch die Masse, und etwas wie ein fingerloser Arm schnappte hoch und schmiegte sich sanft, aber trotzdem sehr kraftvoll, um mein Handgelenk.
    Verzweifelt warf ich mich zurück, aber so dünn und weich das schwarze Material aussah, so zäh war es in Wirklichkeit. Mein Arm saß so unverrückbar in der Masse fest, als wäre er angewachsen.
    Und dann sah ich etwas, was mir schier das Blut in den Adern gerinnen ließ... Die schwarze Gallerte umschloß meine Hand und einen Teil meines Unterarmes wie ein widerlicher Handschuh, aber sie gab sich nicht damit zufrieden, mich einfach festzuhalten, sondern kroch, langsam, aber unaufhaltsam, an meinem Arm empor!
    Ich schrie auf und begann wie von Sinnen mit den Beinen zu strampeln – mit dem einzigen Ergebnis freilich, daß meine Füße den Schiffsrumpf berührten und ich plötzlich auch dort festklebte. Ich bäumte mich auf, zerrte und zog mit aller Gewalt, kam aber keinen Millimeter frei, sondern spürte im Gegenteil, wie das ekelige Zeug immer schneller an meinem Arm und den Beinen emporfloß. Plötzlich mußte ich an die toten Männer denken, die ich auf dem Meeresgrund gesehen hatte, vermeintlich vom Gewicht ihrer Anzüge gehalten, vielleicht aber auch von etwas anderem...
    Plötzlich bemerkte ich einen Schatten, fuhr herum, soweit es meine unglückliche Lage zuließ, und – war ich schon Übergeschnappt vor Angst? Ich traute meinen Augen nicht, als ich die breitschultrige Gestalt in dem Taucheranzug erkannte, die sich mir mit hektischen Schwimmbewegungen näherte.
    Der Mann gestikulierte heftig mit den Armen, und obwohl ich die Bedeutung seiner Gesten in diesem

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