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Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Titel: Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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der Hand auf den goldenen Stern in meinen Fingern.
    »Ist es das?« fragte er.
    »Was?«
    »Andaras Amulett«, antwortete Bannermann.
    Ich nickte, machte Anstalten, es vollends einzustecken, aber Bannermann streckte fordernd den Arm aus, und nach kurzem Zögern ließ ich den goldenen Stern in seine Hand fallen.
    »Woher wissen Sie davon?« fragte ich.
    Bannermann strich fast behutsam mit den Fingerspitzen über die dünnen Linien, die in das Gold graviert worden waren. »Ihr Vater hatte es bei sich, als wir mit der LADY Schiffbruch erlitten haben«, sagte er. »Ich erinnerte mich daran. Ich bin zwar alt, aber mein Gedächtnis funktioniert noch ganz gut.« Er lächelte, hielt den goldenen Stern in die Sonne und reichte ihn mir dann zurück. »Außerdem hat mir Dagon erklärt, daß er ihn braucht«, fügte er hinzu.
    »Wozu?« fragte ich.
    Bannermann zuckte mit den Achseln. »Sind Sie hier der Hexer oder ich?« fragte er in halb scherzhaftem, halb ernstem Ton. »Vielleicht reicht es schon, wenn es an Bord ist.« Er seufzte, drehte sich herum und blickte aus zusammengekniffenen Augen in den wogenden Nebel vor dem Bugspriet des Schiffes. »Wahrscheinlich sogar«, fuhr er fort, leise und ohne mich dabei anzusehen. »So, wie ich diesen wandelnden Hering einschätze, würde er es nicht zulassen, von irgendjemandem abhängig zu sein. Von Ihnen schon gar nicht.«
    Ich antwortete nicht. Bannermanns bewußt scherzhafter Ton täuschte mich keine Sekunde. Er hatte nicht nur auf mich gewartet, um Konversation zu machen, sondern aus einem ganz bestimmten Grund.
    Plötzlich drehte er sich herum, sah mich durchdringend an und fragte ganz leise: »Warum haben Sie es getan, Robert?«
    »Was?« erwiderte ich verwirrt.
    Bannermann deutete mit einer fast zornigen Geste auf die Tasche, in der ich den goldenen Stern hatte verschwinden lassen. »Sie wissen, daß Dagon dieses Amulett braucht«, sagte er. »All seine Vorbereitungen und Zauberkunststückchen hätten ihm nichts genutzt ohne dies. Vielleicht wäre er jetzt schon tot.«
    Ich wollte widersprechen, aber ich konnte es nicht, denn in Bannermanns Worten lag ein unüberhörbarer Vorwurf, der sich wie eine glühende Messerklinge in meine Brust bohrte.
    »Was... was soll das, Bannermann?« stammelte ich hilflos. »Vor nicht einmal einer halben Stunde haben Sie praktisch das Gegenteil behauptet. Sie waren es, der –«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe, Craven«, unterbrach mich Bannermann zornig. »Und was die Leute aus Firth’en Lachlayn betrifft, bleibe ich dabei. Aber das war nicht der Grund, aus dem Sie hier sind. Sie hatten es in der Hand, Dagons Flucht zu verhindern. Sie hatten es in der Hand, ihn zu vernichten, ihn und seine ganze schwarze Brut.« Er schüttelte den Kopf, drehte sich wieder herum und starrte in den grauen Nebel, aber nur, um sich nach Sekunden erneut an mich zu wenden. Seine Stimme klang verändert, als er weitersprach.
    »Verzeihen Sie, Craven. Ich wollte sie nicht verletzen. Es war wegen Howard und Rowlf, nicht wahr?«
    »Gibt es irgend etwas, was Sie nicht wissen?« fragte ich.
    Bannermann lächelte. »Nicht viel«, gestand er. »Aber ich verstehe nicht alles von dem, was ich weiß. Wie kommt es, daß Sie das Leben von zweihundert Männern und Frauen aufs Spiel setzen, um das von zwei Männern zu retten?«
    »Sagten Sie nicht selbst, daß sie nicht in Gefahr sind?« fragte ich trotzig.
    Bannermann nickte. »Natürlich. Aber das konnten Sie nicht wissen, als Dagon Sie vor die Alternative stellte.«
    »Ich habe ihr Leben nicht aufs Spiel gesetzt«, verteidigte ich mich. »Ich habe –«
    »Nicht einmal daran gedacht, als Sie sich entschieden«, unterbrach mich Bannermann. »Nicht wahr?«
    Ich starrte ihn an, ballte in hilflosem Zorn die Fäuste – und nickte. Bannermann hatte recht. Als ich Dagon gegenüberstand und die Alternative hatte, ihn aufzuhalten oder das Leben meiner Freunde zu retten, hatte ich an nichts anderes gedacht als an Howard und Rowlf, die beiden einzigen Freunde, die mir geblieben waren.
    »Was soll das, Bannermann?« murmelte ich betroffen. »Ein Verhör? Zu einem Tribunal fehlen Ihnen noch ein paar Mann.«
    »Kein Verhör«, verbesserte mich Bannermann sanft. »Ich versuche mir nur darüber klar zu werden, was in Ihrem Kopf vorgeht, Craven. Ich versuche, Ihre Beweggründe zu begreifen. Ihr Handeln ist nicht logisch.«
    »Das Wort Freundschaft haben Sie wohl noch nie gehört, wie?« fragte ich böse.
    »Doch«, antwortete Bannermann. »Aber

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