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Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Titel: Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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ich verstehe nicht, warum Sie –«
    Der Rest seines Satzes ging in einem urgewaltigen Dröhnen unter, das die DAGON erschütterte.
    Es ging unglaublich schnell, und Dutzende von Dingen schienen gleichzeitig zu geschehen:
    Über dem Schiff erlosch der Himmel. Wo gerade noch strahlender Sonnenschein gewesen war, erstreckte sich plötzlich eine nachtschwarze Kuppel aus lichtschluckender Finsternis, durchzuckt von Blitzen, die wie spinnenfingrige blauweiße Hände über den Himmel rasten. Rings um die DAGON begann das Meer zu kochen, warnungslos, von einer Sekunde auf die andere. Haushohe Gischtwolken stoben auf, Wogen, höher als die Bordwand des Schiffes, rasten über die See, und mein erschrockener Aufschrei ging im ununterbrochenen Krachen und Bersten apokalyptischer Donnerschläge unter. Ein ungeheures Wimmern und Heulen erfüllte die Luft, und hoch über unseren Köpfen blähten sich die gewaltigen Segel der DAGON mit einem Schlag, der das Schiff bis in den letzten Winkel erzittern ließ.
    Dann traf die erste Riesenwelle das Schiff, hob es wie ein Spielzeug in die Höhe und ließ es mit furchtbarer Gewalt zurück in das ihr folgende Wellental stürzen.
    Die Erschütterung riß uns beide von den Füßen. Hilflos kugelte ich über das Deck, sah Bannermann wie eine gewichtlose Puppe durch die Luft fliegen und mit einem markerschütternden Schlag gegen den Mast prallen, krachte selbst gegen einen Decksaufbau und kämpfte eine Sekunde lang mit aller Macht gegen die schwarze Bewußtlosigkeit, die von mir Besitz ergreifen wollte.
    Als ich aufstehen wollte, ergriff mich eine Sturmböe und fegte mich abermals von den Füßen. Ich rollte über das Deck und versuchte mich irgendwo festzuklammern, kam erst am Fuße der Treppe, die zum Achterdeck hinaufführte, zur Ruhe.
    Für eine Sekunde.
    Dann hob die nächste Woge die DAGON in die Höhe, drehte das ganze gewaltige Schiff wie einen Spielzeugkreisel einmal um seine Achse und ließ es wieder fallen. Ein ungeheures Knirschen und Bersten erklang. Ich hörte einen Schrei, spürte einen weiteren, knochenbrechenden Schlag, versuchte auf die Füße zu kommen und fiel nach vorne, als sich die DAGON wie ein bockendes Pferd unter mir aufbäumte und ihr Deck wie eine hölzerne Faust nach mir schlug.
    Erneut ertönte dieses fürchterliche Krachen und Splittern, und plötzlich sah ich einen Schatten, fühlte mich an den Armen ergriffen, in die Höhe und zur Seite gerissen.
    Keine Sekunde zu früh!
    Zum dritten Male erklang dieser schreckliche Laut, wütender und lauter als die Male zuvor, und plötzlich regneten dort, wo ich vor einer Sekunde noch gelegen hatte, mannsgroße Holztrümmer zu Boden. Dann schien der Himmel selbst auf das Schiff niederzustürzen, als sich die gebrochene Spiere endgültig aus ihrer Halterung löste und herabfiel, gewaltige Fetzen des zerrissenen Segels mit sich zerrend. Tonnenschwere Holztrümmer krachten auf das Deck und zermalmten die Planken; der Platz vor der Treppe war plötzlich ein zerfetzter, bodenloser Krater, und noch immer hielt das Bombardement aus Trümmern, zerrissenen Seilen und Tuchfetzen an.
    Bannermann schleifte mich mit sich, bis wir im Windschatten des Hauptmastes und wenigstens für den Moment außer Gefahr waren. Die DAGON erbebte weiter unter den furchtbaren Schlägen, die ihre Flanken trafen, und selbst der turmhohe Mast, in dessen Schutz mich Bannermann gezerrt hatte, begann unter der Belastung zu ächzen. Ununterbrochen zuckten Blitze vom Himmel, und die Donnerschläge erfolgten jetzt so schnell, daß sie zu einem einzigen, nicht enden wollenden Rollen und Krachen geworden waren.
    »Was bedeutet das, Bannermann?« schrie ich über das Heulen des Sturmes hinweg. Ich wußte nicht einmal, ob Bannermann meine Stimme hörte, aber dann hob er den Arm, deutete nach vorne, und ich folgte der Geste mit Blicken –
    und schrie entsetzt auf.
    Nicht nur der Himmel war verschwunden, sondern auch der brodelnde Nebel, auf den die DAGON wie ein Geschoß zugefegt war. Nun erstreckte sich dort die unendliche Fläche eines sturmzerfetzten Meeres, graues, kochendes Wasser, auf dem häusergroße Schaumflocken wie tanzende Dämonen wirbelten.
    Aber das war es nicht, was mein Herz schier zum Stocken brachte.
    Weit vor der DAGON, fast vor der brodelnden grauweißen Linie des Horizontes, klaffte ein Loch im Meer.
    Ein Strudel.
    Ein gewaltiges, allen Naturgesetzen spottendes Gebilde, als hätte jemand einen riesigen Korken aus dem Meeresboden gezogen, aus dem

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