Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Titel: Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
durch das Glas seines Fernrohres. Sie erschienen wenig mehr als einen Kilometer vor der Küste und näherten sich rasch, vorangetrieben von den langen, knöchernen Stangen ihrer Insassen und einem Wind, der so plötzlich aufgetaucht war wie die Boote und den Atem einer fremden, unglaublich düsteren Welt mit sich brachte.
    Eldekerk stöhnte auf, als er die Boote zum ersten Male wirklich sah. Es war ein Bild, wie es kein Alptraum schrecklicher hervorbringen konnte:
    Die Boote waren keine wirklichen Boote, sondern unbeschreibliche Zwitter aus erstarrter Furcht und gigantischen, lebenden Dingen – die Rümpfe langgestreckt und flach, übersät mit stacheligen Auswüchsen und runden, glänzenden Dingen, die sich dem Auge nicht wirklich zu erkennen gaben, drachenköpfig und schrecklich, die Segel riesige flappende Hautlappen, glänzend wie Leder und absurd geformt, nicht an den Masten befestigt, sondern aus ihnen hervorgewachsen, die Ruder gewaltige lederne Flossen, von einem Knochengerüst wie dem einer Fledermaus durchzogen und lautlos das Wasser peitschend.
    Und dann sah er etwas, was ihn um ein Haar aufschreien ließ:
    Eines der bizarren Boote war nahe genug herangekommen, daß er die knöcherne Gestalt in seinem Heck erkennen konnte. Sein Leib, der nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus einer dunklen, hornartigen Masse bestand, ein Gesicht ohne Augen und Mund und Nase, nichts als eine glatte, gebogene Fläche, und seine Beine, die unmittelbar aus dem Rumpf des bizarren Schiffes hervorwuchsen...
    »Mein Gott«, flüsterte Eldekerk. »Was... was ist das?«
    Shannon gebot ihm mit einer hastigen Geste zu schweigen. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Aber wenn es das ist, was ich fürchte...« Er brach ab, richtete sich ein wenig auf und sah nervös zu dem dreieckigen Spalt im Felsen zurück. Eldekerk folgte seinem Blick und registrierte mit plötzlichem Schrecken, daß die Höhlenöffnung genau dort lag, wo die Drachenschiffe landen würden, behielten sie ihren bisherigen Kurs bei. Und daß sie vollkommen deckungslos und für jeden überdeutlich sichtbar sein mußten, der daraus hervortreten sollte.
    Shannon schien zu dem gleichen Schluß zu kommen, denn er deutete mit einer stummen Kopfbewegung auf eine Felsgruppe gut fünfzig Meter weiter westlich, in der sie ausreichende Deckung sowohl zum Meer als auch zum Land hin haben würden. Geduckt schlichen sie los.
    Eldekerks Herz raste, als wolle es zerspringen, als sie die feuchtglänzenden Lavatrümmer erreichten. Nervös suchte sein Blick die stumme Prozession der Drachenschiffe.
    Sie waren näher gekommen. Das erste befand sich weniger als fünf Meter vom Strand entfernt und hatte an Tempo verloren, während die anderen weiter heranglitten. Zwischen ihnen brodelte die See, und Eldekerk erkannte eine gewaltige Zahl kopfgroßer, in allen Farben des Regenbogens schimmernder Kugeln, die plötzlich auf den Wellen zwischen den bizarren Booten hüpften. Ein geheimnisvolles Licht ging von ihnen aus.
    »Was ist das, Shannon?« flüsterte er.
    »Still!« zischte Shannon. »Schauen Sie.«
    Wieder deutete seine Hand auf den Spalt in der Felswand. Er war jetzt nicht mehr leer. Ein blasses, aber irgendwie unheimliches rotes Glühen zeichnete seine Konturen nach; Licht, das aus dem Inneren der Wand kam und in Eldekerk die Erinnerung an Flammen und Hitze wachrief. Licht, das die Umrisse eines Mannes beleuchtete, der lautlos in der Höhlenöffnung erschienen war und den Alptraumbooten schweigend entgegenblickte.
    Dann machte er einen Schritt und trat ins helle Licht des Mondes hinaus.
    Als Eldekerk sein Gesicht sah, begann er wie von Sinnen zu schreien.

    * * *

    Es mußte auf Mitternacht zugehen, wenn ich den Stand des Mondes und der Sternbilder richtig deutete, und über der Garnison lag eine fast unheimliche Stille. Die Hütte, in die Roosfeld und seine beiden Männer mich geschleift hatten, lag ein wenig abseits des eigentlichen Lagers, noch innerhalb der Umzäunung, aber gute zweihundert Yards von den niedrigen Baracken der Soldaten und dem etwas größeren, festungsähnlichen Hauptanteil der Anlage entfernt. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, warum.
    Roosfeld gab mir einen Stoß, der mich quer durch den Raum taumeln und vor der gegenüberliegenden Wand auf die Knie fallen ließ. Wir waren wieder allein; der Niederländer hatte seine beiden Begleiter fortgeschickt und die Tür hinter sich geschlossen, und die Männer hatten den Schlüssel von außen herumgedreht.
    Der Raum war

Weitere Kostenlose Bücher