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Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Titel: Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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eigentlichen Dschungel.
    Nun, zumindest wußte ich, worauf wir warteten. Shannon hatte mir seinen Plan erklärt. Und er war so einfach wie verzweifelt. Wir beide allein hätten in hundert Jahren keine vernünftige Chance, Dagon aufzuhalten, geschweige denn, ihn zu besiegen. Wir brauchten Unterstützung. Und die einzige Hilfe, auf die wir hoffen konnten, waren die Eingeborenen Krakataus. Das hieß, wenn sie uns nicht kurzerhand die Köpfe abschnitten oder andere unerfreuliche Dinge mit uns taten.
    Auf der anderen Seite der »Lichtung« raschelte etwas im Unterholz, und einen Moment später glaubte ich einen kleinen, gedrungenen Körper zu erkennen, der sich behutsam durch das Dornengestrüpp schob. Instinktiv senkte ich die Hand zum Gürtel und umklammerte den Griff des Buschmessers, das ich in Eldekerks Haus gefunden und mitgenommen hatte.
    »Das würde ich nicht tun, Robert«, sagte Shannon ruhig. »Sie sind sehr mißtrauisch. Du darfst sie nicht reizen.«
    »Sie sehen es ja nicht«, knurrte ich.
    Shannon lachte ganz leise. »Warum wirfst du nicht einen Blick nach hinten, ehe du weitersprichst?« fragte er.
    Ich gehorchte
    – und zog die Hand so rasch vom Griff des Buschmessers, als hätte ich sie mir verbrannt.
    Um uns herum herrschte beinahe undurchdringliche Finsternis. Aber so dunkel die Nacht war, reichte das bißchen verbliebene Helligkeit doch aus, die vier kleinwüchsigen Gestalten zu erkennen, die mich in kaum einem Meter Abstand umringten. Zwei von ihnen zielten mit Bögen auf mich, die ein gutes Stück größer waren als ihre Besitzer.
    »Sie beobachten uns schon seit einer halben Stunde«, sagte Shannon ruhig. »Keine Sorge. Wenn Sie uns umbringen wollten, wären wir längst tot. Aber sei vorsichtig, wenn du aufstehst.«
    Ich bedankte mich für seinen guten Rat mit einem gifttriefenden Blick, hob vorsichtig die Arme in Schulterhöhe und stand ungeschickt auf. Die beiden Bögen folgten meiner Bewegung mit der Sturheit lauernder Schlangen.
    Shannon trat langsam an meine Seite, und hinter ihm wuchs ein weiteres halbes Dutzend Majunde-Krieger aus der Nacht. »Laß mich reden« wisperte Shannon. »Ich spreche ihre Sprache.«
    »Gibt es irgend etwas, was du nicht kannst?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete Shannon ernsthaft. »Kochen.« Er grinste, wurde übergängslos wieder ernst und trat dem vordersten Eingeborenen einen halben Schritt entgegen, blieb aber sofort wieder stehen, als dieser drohend seinen Bogen hob.
    »Tiagunge«, begann Shannon »Owagi chai –«
    »Brechen Sie sich nicht die Zunge ab, Mister«, sagte einer der Eingeborenen. »Ich spreche Ihre Sprache.«
    Shannon brach verblüfft ab. »Wer sind Sie?« fragte er, an den Mann gewandt, der zwischen den anderen hervorgetreten war. Er war der einzige, der keine Waffen trug, wie mir jetzt auffiel.
    »Mein Name ist Yo Mai«, antwortete der Majunde. »Sind Sie Shannon?«
    Shannon nickte. Auf seinem Gesicht machte sich ein deutlicher Ausdruck von Erleichterung breit. »Sie haben mit Eldekerk gesprochen.«
    Yo Mai nickte und kam einen Schritt näher, so daß ich sein Gesicht erkennen konnte. Er war klein und schmalschultrig, wie auch die anderen Männer, und seine Haut war – soweit ich das bei der miserablen Beleuchtung erkennen konnte – von der Farbe dunkel gewordenen Kupfers. Sein Gesicht wies einen stark asiatischen Einschlag auf, aber seine Lippen waren wulstig wie die eines afrikanischen Negers. Wie die anderen Majunde war er nackt, sah man von seinem barbarischen Halsschmuck und der bunten Feder ab, die er sich durch das linke Ohr gestochen hatte. Und er sprach beinahe besser Englisch als ich.
    »Wer ist er?« fragte Yo Mai, während er mit der Hand auf mich deutete.
    »Ein Freund«, sagte Shannon hastig. »Wir sind gekommen, um –«
    »Ich weiß, weshalb Sie hier sind«, unterbrach ihn Yo Mai. »Eldekerk hat es uns gesagt. Wir werden darüber reden, doch nicht hier. Gebt eure Waffen.«
    Er streckte befehlend die Hand aus. Vorsichtig zog ich das Buschmesser aus dem Gürtel und reichte es ihm, während Shannon, der wie üblich genug Mordinstrumente mit sich herumschleppte, um eine kleine Armee auszurüsten, seine Waffensammlung an einen der anderen Majunde aushändigte. Yo Mai drehte mein Messer ein paarmal in den Händen, schürzte verächtlich die Lippen und schleuderte die Waffe achtlos in den Busch. »Gehen wir«, sagte er.

    * * *

    Es war sehr still geworden in der Höhle. Das Zischen und Brodeln des verflüssigten Steines klang

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