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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Während er an der Spitze des Söldnerheers von Daligar die Verfolgung des Verfluchten Elfen anführte, versuchte Hauptmann Rankstrail, genannt der Bär, sich zu erinnern, seit wie vielen Jahren er ihn nun schon verfolgte, den Elfen.
    Genau genommen versuchte er, sich zu erinnern, wann er zum ersten Mal von ihm gehört hatte, denn es musste doch eine Zeit in seinem Leben gegeben haben, da er den Unheilsbringer noch nicht einmal dem Namen nach kannte.
    Nach einiger Zeit fiel es ihm endlich ein. Damals war er noch ein Kind gewesen, im Äußeren Bezirk der Stadt Varil. Am Tag, an dem seine Schwester Fiamma geboren wurde, hatte Donna Guzzaria von den Elfen erzählt, dass sie Urheber allen Unglücks auf Erden seien und auch Schwänze hätten, und dann hatte sie von dem da gesprochen, von dem Verfluchten, dem Erzfeind der Menschen und Vernichter ihrer Hühner.
    Zum zweiten Mal hatte er an dem Tag von ihm gehört, als er sich die Schleuder gemacht hatte und seine glorreiche Laufbahn als Wilddieb begann. Er hatte einem der vielen Bettler, die dicht bei der Stadtmauer hausten und den hinkenden Gang derer hatten, denen der Henker die Füße verkrüppelt hat, etwas Honig geschenkt. Der Mann war ihm fast nachgelaufen, mit seinen kleinen Stolperschritten, in dem dringenden Bedürfnis, ihm zu danken, aber dem noch dringenderen, ihm von dem da zu erzählen, dem Verfolgten, dem mächtigsten aller Elfenkrieger, dem von einer alten Prophezeiung Angekündigten, dem Einzigen, der das Vergangene wiederbringen und damit die Zukunft retten würde.
    Hauptmann Rankstrail, genannt der Bär, Kommandant der Leichten Kavallerie von Daligar, schwor sich, dass er ihn diesmal fangen würde, den Verfluchten Elfen, ihn fangen und dem noch verfluchteren Verwaltungsrichter ausliefern würde. Dann würde man sie wenigstens in Ruhe lassen, ihn und seine Leute. Sie wären frei, nach Hause zu gehen und zu versuchen, das Heer der Orks abzuwehren, es fernzuhalten von den Bauernhöfen, von den Hügeln, wo Kinder das Vieh hüteten und Frauen Wasser schöpften an Brunnen, die weit abgelegen waren von ihren Leuten und ihrem mühselig bestellten Grund und Boden.
    In diesem Augenblick sprengten sie alle, der Elf voran und sie hinterdrein, aus der Enge der Dogonschlucht. Die Stadt Varil tauchte vor ihnen auf, hoch oben gelegen und wunderschön im dreifachen Gürtel ihrer Mauern, spiegelte sie sich zusammen mit einem riesigen Mond in den Wassern der Reisfelder.
    Der Äußere Bezirk stand in Flammen. Die Stadt war belagert von Heerscharen von Orks, jeden Augenblick würden sie die Leichte Kavallerie von Daligar bemerken, die im Galopp auf sie zugeritten kam.
    Hauptmann Rankstrail dachte, dass er anhalten sollte, so würde er seine Männer vielleicht noch retten können. Nicht mehr lang; nicht nur ein paar Wachposten, sondern das ganze Heer der Orks würde sie sehen. Und sie waren nur eine Einheit Reiter, schlecht bewaffnet obendrein.
    Hauptmann Rankstrail dachte, wenn er nicht im nächsten Augenblick haltmachte, würde er ihre Kriegshörner erschallen hören und wissen, dass die Falle des Elfen zugeschnappt war, dass er hineingetappt war und dass seine Männer deswegen sterben würden.
    Dann dachte er aber auch, dass anzuhalten schrecklich wäre, statt seiner in Flammen stehenden Stadt zu Hilfe zu eilen oder wenigstens mit ihr zugrunde zu gehen.
    Der Elf machte derweil nicht halt und wurde auch nicht langsamer. Er zückte sein Schwert, das in der Dunkelheit leuchtete wie eine Fackel, er preschte voran und, verfolgt von der Leichten Kavallerie von Daligar, im Licht des Mondes, der sich riesengroß im Wasser der Reisfelder spiegelte, ritt er auf die umzingelte Stadt zu, die in Flammen stand, und auf das Heer der Orks, die entschlossen waren, sie zu vernichten.

Kapitel 1
    Hauptmann Rankstrail, genannt der Bär, Kommandant der Leichten Kavallerie von Daligar, war wie gut die Hälfte der Söldnersoldaten im Gebiet nahe der Grenze zwischen Bekannter und Unbekannter Welt geboren.
    Früher hatte es dort befestigte Grenzen gegeben und bewaffnete Männer, die sie schützten und bewachten. Doch die Endlosen Regenfälle, die vor nicht langer Zeit die Welt verwüsteten, hatten auch die Grenzen hinweggeschwemmt und mit ihnen die Schilderhäuser und Wachtürme, die in regelmäßigen Abständen ihren Verlauf markierten. Die kleinen Holz- und Reisigbündel, die dort bereitlagen, um angezündet zu werden, falls der Feind in Sicht kam, waren davongeschwommen wie winzige und unnütze

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