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Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Titel: Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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waren, wie sehr uns sein Blätterdach trotz allem vor den sengenden Strahlen der Sonne geschützt hatte.
    Das ungute Gefühl in meinem Magen verstärkte sich, als wir den Ort erreichten. Aus der Nähe wirkte er keineswegs so ausgestorben, wie es von weitem den Anschein gehabt hatte – im Gegenteil. Eine erstaunlich große Anzahl Männer und Frauen bewegte sich zwischen den niedrigen, zum Großteil aus Stroh oder anderen natürlichen Baustoffen errichteten Gebäuden, und aus einem an einer Seite offenen Schuppen drang das Grölen von mehreren Männern, die ungeachtet der noch frühen Stunde bereits betrunken waren.
    Und trotzdem... Nichts von alledem wirkte echt. Das Leben, das uns begegnete, wirkte irgendwie falsch, die Fröhlichkeit gezwungen. Ich hatte das Gefühl, mich in einer Theaterkulisse zu befinden, nicht in einer wirklichen Stadt mit wirklichen Menschen.
    Ich versuchte den Gedanken zu verscheuchen, aber er blieb, wie ein übler Geschmack, den man nicht von der Zunge bekommt, und als ich einen raschen Blick in Shannons Gesicht warf, sah ich, daß es ihm nicht anders erging.
    Wir durchquerten den Ort fast bis zur Gänze und blieben stehen. »Wohin jetzt?« fragte ich leise. »Zum Hafen?«
    Shannon nickte, schüttelte aber gleich darauf den Kopf und deutete auf das Wirtshaus, aus dem der Gesang der Betrunkenen noch lauter geworden war. Schweigend folgte ich ihm, blieb jedoch etwas außerhalb des Gebäudes im Schatten seines überhängenden Vordaches stehen.
    Die Hafenkneipe – wenn die baufällige Bretterbude diese Bezeichnung überhaupt verdiente – war überraschend gut besucht. Außer den vier grölenden Matrosen, die wir schon von weitem gehört hatten, hockte noch ein gutes Dutzend weiterer Männer in dem großen, in angenehmes Halbdunkel getauchten Raum, tranken und redeten oder aßen einen unappetitlich anmutenden Brei von verbeulten Blechtellern.
    Die vier Randalierer, die an einem der wackeligen Tische saßen, hörten abrupt mit ihrem Gesang auf, als sie Shannon erblickten. Verwirrt senkten sie ihre Becher und starrten ihn an – was ich ihnen nicht weiter verübeln konnte. An einem Ort wie diesem mochte man an die abenteuerlichsten Erscheinungen gewöhnt sein, aber ein Mann wie Shannon mußte selbst hier auffallen. Wer außer einem Verrückten, dachte ich mit sanftem Spott, konnte schon auf den Gedanken verfallen, an einem der heißesten Orte der Erde in pechschwarzer Kleidung herumzulaufen? Es hatte mich alle Mühe gekostet, Shannon wenigstens dazu zu überreden, Umhang, Handschuhe und seine turbanähnliche Kopfbedeckung abzulegen, ehe wir die Stadt betraten...
    Shannon ignorierte die halb spöttischen, halb herausfordernden Blicke, die ihm die vier Burschen zuwarfen, trat an den Tresen heran und drehte sich herum.
    »Meine Herren«, sagte er. Er sprach nicht einmal sehr laut, aber seine Worte waren von einer solchen Schärfe, daß auch die letzten Gespräche abrupt verstummten und sich die Blicke aller auf ihn richteten.
    »Verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche«, sagte Shannon höflich, »aber mein Freund und ich« – er deutete auf mich, und für eine sehr unangenehme Sekunde sah ich mich von mehr als einem Dutzend Augenpaaren durchdringend angestarrt – »benötigen dringend ein Boot. Wo kann man hier ein Schiff und einen kundigen Seemann finden?«
    Niemand antwortete ihm, aber es schien, als verändere sich etwas an der Art, in der die Zecher vor uns schwiegen. Ich bemerkte, wie einer der vier Matrosen an dem Tisch gleich neben Shannon die Stirn runzelte und Anstalten machte, aufzustehen, jedoch von seinem Nebenmann mit einer raschen Bewegung daran gehindert wurde.
    Shannon wartete ebenso geduldig wie vergebens auf eine Antwort, zuckte nach einer Ewigkeit mit den Achseln und drehte sich um, um sich an den Barkeeper zu wenden, einen kleinen, kahlköpfigen Burschen mit einem sonnenverbrannten Gesicht, dessen kreolischer Schnitt nicht zu übersehen war. Ich sah, wie sich der Matrose hinter ihm spannte, fing aber fast im gleichen Moment einen Blick von Shannon auf, der mir sagte, daß auch ihm die Bewegung keineswegs entgangen war und ich mir keine Sorgen zu machen bräuchte.
    »Vielleicht können Sie mir weiterhelfen«, begann Shannon von neuem. »Es ist wirklich dringend, verstehen Sie? Wir brauchen dringend ein Boot. Und wir sind bereit, sehr gut dafür zu bezahlen.« Dann griff er unter seinen Gürtel, zog einen Golddollar hervor und legte ihn vor sich auf die Theke.
    Der Kreole schob

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