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Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Titel: Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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allerhöchstens ein Paar Siebener gegen Dagons Royal Flush.
    Plötzlich berührte mich Shannon abermals an der Schulter und deutete hinaus auf die See.
    Die bizarre Flotte der Knochenmänner war verschwunden, aber das Meer war keineswegs leer. Ich spürte einfach, daß sich unter der trügerisch glatten Oberfläche der See etwas Finsteres, ungemein Böses zusammenbraute. Es war wie der Pestgestank schwarzer Magie, der den Geruch der Normalität vergiftete.
    Plötzlich begann sich das schwarzglänzende Wasser unweit der Küste zu kräuseln. Der Mond war wieder hinter schwarzen, schweren Wolkenfäusten verschwunden, so daß ich nicht genau auszumachen vermochte, was es war, das da aus dem Wasser kam und sich schnell dem weißen Sand des Strandes näherte, aber ich sah immerhin, daß es groß war, groß und dunkel und ungeheuer schwerfällig. Wie ein Wal näherte es sich der Küste, begann mit einem schauerlichen Schleifen und Scharren den Sand hinaufzukriechen und verharrte schließlich auf halber Strecke zwischen uns und dem Höhleneingang.
    Dann begann es sich zu verändern.
    Obwohl das Licht immer schwächer wurde und ich ihn jetzt weniger denn je erkennen konnte, sah ich zumindest, wie der kolossale buckelige Umriß in sich zusammenzusacken begann wie ein Ballon, aus dem die Luft entweicht. Ein grausiger, keuchender Laut erklang, und eine halbe Sekunde später schlug eine Woge gräßlichen Gestankes über Shannon und mir zusammen und nahm uns den Atem.
    Dann riß die Wolkendecke auf, und das silberne Licht des Mondes offenbarte uns einen Anblick, wie er fürchterlicher kaum sein konnte:
    Das Ding, das aus dem Meer hervorgekrochen war, hatte tatsächlich keinen festen Umriß, sondern ähnelte einem riesenhaften, schwarzglänzenden Sack aus feuchtem Leder, doppelt so groß wie ein Blauwal und zuckend und bebend wie ein aus dem Rhythmus gekommenes, hektisch schlagendes Herz. Sein Körper war von einer Unzahl kopfgroßer Auswüchse übersät, die eine ölig glänzende Flüssigkeit absonderten. Und plötzlich begann es sich zu teilen. Ein furchtbarer, reißender Laut erklang, als sich das gigantische Scheusal in zwei Teile spaltete. Gleichzeitig platzten einige der Auswüchse auf und gebaren lange, peitschende Krakenarme. Das ganze gräßliche Geschöpf klaffte wie eine düstere Blüte auseinander. Ein Schwall schwarzer Flüssigkeit sprudelte hervor, und der Gestank wurde so übermächtig, daß ich nur noch mit Mühe einen Brechreiz unterdrücken konnte.
    »O mein Gott!« stöhnte Shannon plötzlich. »Schau dir das an!«
    Ich hörte seine Worte kaum. Das fürchterliche Geschehen, das sich wenige hundert Meter vor uns auf dem Strand abspielte, lähmte mich vollkommen.
    Die zuckenden Tentakeln des Monstrums begannen sich wie Beine einer sterbenden Spinne nach innen zu biegen, griffen direkt in seinen Leib hinein und nahmen etwas heraus, etwas, das ich nach wenigen Augenblicken als menschliche Körper identifizierte!
    »Sie... sie leben!« entfuhr es Shannon. »Mein Gott, Robert, sie leben noch!«
    Vielleicht war das das Schlimmste. Ich hatte es im gleichen Moment erkannt wie Shannon, aber mein Verstand weigerte sich einfach, es zu glauben. Die Männer und Frauen, die sich im Griff der fürchterlichen Krakenarme wanden, lebten!
    Meine Hände begannen zu zittern. Ein leiser, stöhnender Laut kam über meine Lippen, ohne daß ich etwas dagegen tun konnte. Meine Fähigkeit, Schrecken zu ertragen, war erschöpft. Ich spürte, daß ich gleich etwas furchtbar Dummes tun würde, aber ich war hilflos dagegen.
    Shannons Hand berührte mich so heftig im Nacken, daß ich vor Schmerz zusammenzuckte. Sein Blick war hart wie Stahl, als er mich ansah.
    »Tu jetzt nichts Unüberlegtes, Robert«, sagte er. »Wir können ihnen nicht helfen.«
    »Aber sie... sie leben!« keuchte ich. »Wir müssen sie retten, Shannon!«
    Er schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Robert«, sagte er, und mit einem Male war ein neuer, warnender Ton in seiner Stimme.
    Ich begriff eine Sekunde zu spät, was er tat. Mein Versuch, mein Bewußtsein abzuschotten, kam zu spät.
    »Wir sind nicht hier, um diese Menschen zu retten, sondern um Dagon zu vernichten«, sagte er. »Das ist unser Ziel: Dagon unschädlich zu machen und das SIEGEL in unsere Hände zu bekommen.«
    Das leuchtete mir ein. Wie hatte ich nur so dumm sein können, mich von ein paar lächerlichen Gefühlen um ein Haar zu einer Unbedachtsamkeit hinreißen zu lassen? Ich nickte, ließ mich wieder

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