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Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Titel: Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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mußte mich für einen ausgemachten Trottel halten.
    Es gab jedoch auch eine zweite Möglichkeit. Mein Name war für die Einwohner gleichbedeutend mit den Ungerechtigkeiten, die sie vermutlich erleiden mußten – denn das es so war, bezweifelte ich kaum noch, seit ich Carringham kennengelernt hatte. Es war kein Wunder, wenn man mich haßte. Das Verschweigen meiner Ankunft konnte meinem eigenen Schutz dienen.
    Die Menge wich einige Schritte zurück, und ich spürte beinahe körperlich die Ablehnung und das Mißtrauen, die die Menschen mir entgegenbrachten. Ich war selten irgendwo besonders euphorisch empfangen worden, aber erst einmal noch feindseliger. Das war in Innsmouth gewesen, wo man mich für meinen Vater gehalten hatte, den man als den Urheber des Fluchs verdächtigte, der alle männlichen Neugeborenen als Krüppel zur Welt kommen ließ.
    (Nachzulesen im legendären Band 2: »Der Seelenfresser«)
    Damals hätten die Einwohner mich fast getötet. Doch so schlimm schien es hier wohl nicht zu sein.
    Ich fuhr mit der Hand durch die Haare, die ich mir braun gefärbt hatte, um den weißgezackten Streifen zu verbergen, der mich für mein Leben zeichnete. Er stammte von einer Verletzung, die mir einer der schrecklichen GROSSEN ALTEN beigebracht hatte, bevor es mir gelang, seine Manifestation zu töten. Die meisten Menschen, die die weiße Strähne sahen, hielten sie für eine Modetorheit, aber ich hielt es für unnötig, derart aufzufallen, deshalb verbarg ich sie auf Reisen lieber.
    Zwei Männer eilten auf mich zu, griffen nach Vernon Brewster und schleppten ihn fort.
    Lautes Raunen war um uns herum. Es fiel mir nicht schwer zu erraten, daß sich die Gespräche um meine Person drehten. Vereinzelt wurden Beschimpfungen laut. Ich blickte in Gesichter, die zu einfachen Leuten gehörten und von lebenslanger Entbehrung und schwerer Arbeit gezeichnet waren. Die meisten von ihnen arbeiteten wahrscheinlich in den Fabriken.
    Im gedämpften Licht, das aus erleuchteten Fenstern fiel und von den Gaslaternen verbreitet wurde, die in weiten Abständen am Straßenrand standen, wirkten die Gestalten seltsam unwirklich, wie Schatten aus einer anderen Welt.
    Und genau das war es auch. Ich lebte in einer anderen Welt als sie. Ich war reich, und da zählte es nicht mehr, daß ich noch vor wenigen Jahren halbverhungert in den Slums von New York dahinvegetierte, wobei mein »Einkommen« davon abgehangen hatte, wen ich berauben konnte.
    Doch seither hatte mein Leben sich grundlegend gewandelt, und ich hatte diesen Wandel nicht aus eigener Kraft herbeigeführt, sondern er war mir durch das Erbe meines Vaters ermöglicht – und aufgezwungen – worden. Es war nicht mehr als eine von den Wohlhabenden bewußt ausgestreute Lüge, daß jeder sich durch Fleiß nach oben arbeiten konnte. Niemand von ihnen würde jemals mehr verdienen, als zum Überleben unbedingt notwendig war. Es mußte Haß in ihnen wecken.
    Aber ich begriff auch, daß der Haß der Menschen sich nicht gegen mich als Person richtete, sondern vielmehr dem Hauptaktionär der ATC galt, der ich war. Für sie war ich die Personifizierung des Unrechts, das ihnen zugefügt worden war.
    Ich sah einen Schatten heransausen und wich zur Seite aus. Ein Stein kam fast senkrecht heruntergestürzt, prallte neben mir auf das Kopfsteinpflaster, und kullerte davon.
    Ich biß die Zähne zusammen und versuchte den Zorn, den das alberne Attentat in mir weckte, niederzukämpfen. Wie groß mußte die Verzweiflung der Menschen sein, daß sie sich zu solchen Taten hinreißen ließen? Dann ertönten laute Rufe vor mir. Ich sah, wie sich einige Polizisten mit grober Gewalt einen Weg durch die versammelte Menge bahnten. Sie erreichten uns und schützten Carringham und mich mit ihren Körpern. Gewaltsam drängten sie die Menschen, die uns umgaben, zurück. Auf jeden, der nicht sofort gehorchte, prügelten sie mit ihren Knüppeln ein.
    Einer der Polizisten trat auf uns zu, verbeugte sich erst vor dem Gesellschafter und dann vor mir. An seiner Uniform trug er einen glänzenden Stern, der mich an die vielen Erzählungen erinnerte, die ich über den Wilden Westen schon gehört hatte. Nur die Uniform paßte nicht recht zu diesem Bild und weckte vielmehr Erinnerungen an meine Jugendzeit in mir, wo ich mit allem, was Uniformen trug, meist nur schlechte Erfahrungen gemacht hatte.
    »Ich bedauere, daß es zu diesem Zwischenfall gekommen ist«, sagte der Beamte, wobei er es vermied, einen von uns anzuschauen. Seine

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