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Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Titel: Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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meines Unterbewußtseins einnistete; nur noch schwach wahrnehmbar, aber bereit, jederzeit neu aufzuflammen und meinen Verstand endgültig hinwegzufegen.
    Entweder nahmen meine Entführer die Aura der Feindseligkeit nicht wahr, oder es gelang ihnen, ihre Empfindungen völlig zu unterdrücken. Während ich vor Angst getobt und geschrien hatte, ließen sich die Männer nichts anmerken. Ich ahnte, daß die finstere Macht, in deren Gewalt sie geraten waren, ihren Geist gegen die wütenden Attacken aus dem Nichts schützte. Ihre Gesichter blieben maskenhaft starr. Wie die von seelenlosen Puppen...
    Plötzlich ahnte ich, wohin man mich bringen wollte. Irgendwo in der Nähe mußte sich der Feuerturm befinden, auf dem Vernon Brewster den Verstand verloren hatte. Und das Anwesen des Grauen Bredshaw!
    Meine Hoffnungen sanken. Selbst wenn es Jeff gelungen war, die Polizei zu alarmieren – und man ihm überhaupt glauben sollte –, würde man hier sicherlich nicht so schnell nach mir suchen.
    Ich überlegte, ob ich noch einmal mit den Männern sprechen sollte, verwarf den Gedanken aber fast so schnell wieder, wie er mir gekommen war. Sie besaßen keinen freien Willen mehr. Keine noch so große Überzeugungskraft würde sie dazu bewegen können, mich freizulassen. Auch auf einen weiteren Versuch, sie zu hypnotisieren, konnte ich verzichten. Wie ich bereits schmerzlich erfahren hatte, war der Befehl, den der Geheimnisvolle in den Männern verankert hatte, stärker als meine Hexerkraft. Jeder Versuch wäre eine sinnlose Kraftverschwendung gewesen, die ich mir momentan nicht leisten konnte. Im Gegenteil; ich mußte in meinem Zustand versuchen, wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen, wenn ich überhaupt noch eine sich bietende Chance nutzen wollte.
    In der Zwischenzeit überlegte ich fieberhaft. Was ich bislang wußte, war denkbar wenig. Wer oder was Arcenborough tyrannisierte, hielt sich geschickt im Hintergrund verborgen. Ob einer der GROSSEN ALTEN selbst hinter den Vorfällen steckte? durchzuckte mich ein entsetzlicher Gedanke. Die Verwandlung Vernon Brewsters in einen Shoggoten deutete darauf hin. Zur Erschaffung einer solchen Kreatur war eine ungeheure Macht vonnöten, die ich bislang nur bei diesen grauenhaften Wesen aus der Vergangenheit gespürt hatte...
    Der Wagen kam zum Stehen und ich wurde unsanft aus meinen Gedanken und von der Ladefläche herunter gezerrt. Die Männer handelten nicht einmal brutal; die Aggressivität, die sie im Hotel beherrscht hatte, war gewichen. Der hypnotische Bann, der sie beherrschte, hatte sich so sehr verstärkt, daß er sie zu völlig willenlosen Geschöpfen machte, die nur ihren Auftrag erfüllten. Jemand bückte sich und löste meine Fußfesseln, damit ich selbständig gehen konnte. Ein Fluchtversuch schied ohnehin aus.
    Die Menschen bildeten eine lebende Wand um mich herum, die sich nun an einer Seite öffnete. Eine Gestalt wurde auf mich zugeschleift.
    Es war Jeff Conroy. Mein trügerisches Gebäude aus Hoffnung brach endgültig in sich zusammen.
    Der Junge war schlimm zugerichtet. Sein Kinn war geschwollen und dunkel angelaufen, über seiner rechten Augenbraue war die Haut aufgeplatzt, und ein geronnener Blutfaden zog sich bis zum Kinn herab. Trotzig wehrte er sich, konnte aber nicht verhindern, daß er weiter auf mich zugezerrt wurde.
    »Die Polizisten stecken mit diesem Pack unter einer Decke«, rief er.
    Ich nickte nur. Im Grunde hatte ich nichts anderes erwartet. Wer so viele Menschen – ich zählte vierundzwanzig Personen – beherrschen konnte, der verfügte auch über die Möglichkeit, die übrigen Einwohner Arcenboroughs zur Passivität zu verurteilen. Wild riß Jeff an den Fesseln. Blut quoll zwischen den groben Stricken hervor und fiel in dicken roten Tropfen zu Boden.
    »Laß es«, riet ich. »Du verschwendest nur deine Kraft.«
    Meine Ruhe brachte ihn nur noch mehr in Rage. »Aber wir müssen doch etwas tun!« keuchte er. »Sollen wir uns einfach umbringen lassen?«
    »Bestimmt nicht. Aber es kommt immer darauf an, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Wenn man uns töten wollte, hätte man das schon längst tun können. Man hat etwas anderes...«
    Ein harter Stoß traf mich in den Rücken und brachte mich zum Verstummen. Ich taumelte einige Schritte vorwärts und ging dann freiwillig weiter. Nicht so Jeff Conroy. Er stieß einen Wutschrei aus und rempelte den Mann, der ihn gestoßen hatte, mit der Schulter an. Dessen Reaktion bestand lediglich darin, dem Jungen einen noch

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