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Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Titel: Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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mit meiner vor Erstaunen herunterhängenden Kinnlade und ungläubig aufgerissenen Augen, denn Cody lachte erneut, schlug mir noch einmal auf die Schultern und wurde übergangslos wieder ernst.
    »Wir sollten machen, daß wir hier wegkommen«, sagte er. »Unser Zug fährt in einer Stunde, wissen Sie? Und wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, Mister Craven – meiden Sie diese Gegend hier in Zukunft Teagarden ist ein verdammt nachtragender Mensch. Es würde mich nicht wundern, wenn Sie sich plötzlich mit einem Dolch im Rücken wiederfinden.«
    »Ich... bleibe ohnehin nur noch bis morgen in der Stadt«, antwortete ich stockend.
    Cody nickte deutlich erleichtert. »Gut«, sagte er. »Aber trotzdem – sehen Sie sich vor. Teagarden vergißt so leicht nichts. Und er weiß jetzt, daß Sie kein armer Mann sind.« Er seufzte. »Eigentlich wären wir es Ihnen schuldig, bis zu Ihrer Abreise auf Sie achtzugeben. Aber leider wird unser Zug nicht so lange auf uns warten. Und wenn wir den Anschluß in Salt Lake City verpassen, müssen wir nach Europa schwimmen, fürchte ich. Also –« Er lächelte breit, streckte mir die Hand entgegen und wartete ganz offensichtlich darauf, daß ich sie ergriff.
    Statt dessen drehte ich mich herum, winkte eine Droschke herbei und machte meinerseits eine einladende Geste, als das Fuhrwerk neben uns am Straßenrand hielt.
    »Was soll das?« murmelte Cody.
    Ich lachte leise. »Sie glauben doch nicht, daß Sie mir so leicht davonkommen, Buffalo Bill«, sagte ich. »Sie haben noch eine ganze Stunde Zeit, mir von sich und Ihrer Show zu erzählen, oder? Also werde ich Sie zum Bahnhof begleiten.«
    »Begleiten?« murmelte Cody. »Aber Sie –«
    »Warum nicht?« unterbrach ich ihn. »Nun kommen Sie schon. Wir fahren zum Bahnhof, trinken ein Bier zusammen, und Sie erzählen mir für jeden einzelnen Dollar, den ich für Sie hingeblättert habe, eine spannende Geschichte.«
    Cody starrte mich an, als zweifelte er ernsthaft an meinem Verstand. Aber dann lachte er dröhnend, griff nach der Hand, die ich hilfreich ausgestreckt hatte, um Annie Oakley in den Wagen zu helfen, und drückte sie so kräftig, daß ich um ein Haar vor Schmerz aufgeschrien hätte.

    * * *

    Midwailer schlug die Tür hinter sich zu, durchquerte die Halle mit raschen Schritten und setzte mit einer für einen Mann seines Alters erstaunlich sportlichen Bewegung über die Barriere hinweg, die ihn noch vom Bahnsteig trennte. Zwei seiner Kollegen, die im Schatten des Bahnhofsgebäudes standen und miteinander redeten, sahen überrascht auf, aber Midwailer schenkte ihnen nur ein rasches Kopfnicken und eilte weiter.
    Er war spät dran, wenn die große Uhr, die über dem Bahnsteig an zwei gewaltigen Ketten baumelte, richtig ging – und das tat sie meistens –, sogar schon zu spät; eine Minute über der Zeit; zwei, bis er den Zug erreichte. Eine Minute war eine lächerliche Zeit, zumal der Bahnhof von Frisco den Tag, an dem ein Zug pünktlich abgefahren oder eingetroffen wäre, noch nicht erlebt hatte. Aber Kennon hatte keinen Zweifel daran gelassen, daß er dafür sorgen würde, daß Midwailer dreikantig flog, wenn er noch ein einziges Mal zu spät kam.
    Midwailer lief noch schneller, sprang – die in grellroten Buchstaben gemalten Verbotsschilder ignorierend – auf die Geleise hinab und turnte mit komisch anmutenden Storchenschritten zu der schwarzen Lok auf dem gegenüberliegenden Trail hinüber. Kennons Gesicht war als heller Fleck in dem ungleichmäßigen Rechteck des Fensters zu erkennen, und Midwailer glaubte das boshafte Grinsen auf seinen Zügen zu sehen.
    Midwailer hatte keine Ahnung, ob Kennon seine Drohung wahrmachte und ihn bei der Direktion anschwärzen würde, aber Kennon war ein Schwein, und Midwailer hatte den Fehler begangen, ihm irgendwann einmal ziemlich deutlich zu sagen, was er von ihm hielt. Er war betrunken gewesen damals.
    Und – und das war sein eigentlicher Fehler – er hatte nicht gewußt, daß Kennon der Schwager des San Franciscoer Direktors der Union Pacific war.
    Midwailer verscheuchte den Gedanken, lief schneller und umrundete die Lok, so rasch er konnte. Kennon blickte aus dem Führerstand kühl auf ihn herab. Nur in seinen Augen lag ein böses Glitzern. Die Lokführermütze saß keck auf seinem Kopf; in der Stellung, in die Kennon sie immer sorgfältig brachte, weil er der Meinung war, daß dies zu seinem Gesicht paßte.
    Neben seiner unerträglichen Widerwärtigkeit war Kennon auch noch einer der

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