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Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Titel: Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Irgendwo hoch über mir klirrte Glas, und wie ein bizarres Echo aus einem Dutzend Kehlen gellte ein überraschter Schrei durch den Saal.
    Mit einem Male war ich frei, denn die Männer, die mich gerade noch gepackt hatten, hatten es plötzlich sehr eilig, aus meiner Nähe zu entkommen.
    Genauer gesagt, aus der Nähe des gewaltigen Kristallüsters, der wie ein Geschoß einen halben Yard neben mir niederkrachte, dort, wo Teagarden und der Muskelprotz standen...
    Auch die beiden hatten die Gefahr im letzten Moment bemerkt und versuchten, sich mit einem verzweifelten Satz in Sicherheit zu bringen.
    Teagarden schaffte es.
    Der Viertel-Dollar-Grinser nicht.
    Neben mir schrie einer von Teagardens Killern zornig auf und riß ein Gewehr an die Wange. Wenigstens versuchte er es.
    Ein zweiter Schuß krachte. Ein Stück des Gewehrkolbens platzte auseinander. Der Kerl brüllte auf und brach in die Knie.
    Keiner der anderen versuchte mehr, eine Waffe zu heben. Selbst Teagarden erstarrte mitten in der Bewegung, und wieder breitete sich eine tiefe, diesmal sehr erschrockene Stille im Raum aus.
    Verwirrt wandte ich mich um und sah in die Richtung, aus der die beiden Schüsse gefallen waren.
    Unter der Tür des Spielsalons war eine geradezu abenteuerliche Gestalt erschienen. Der Mann war sehr groß, ganz in helles Wildleder und Fransen gekleidet und trug eine sonderbare Mischung aus gezwirbeltem Schnauz- und fingerlangem Ziegenbart, die aber auf eigentümliche Weise zu seinem asketischen Gesicht paßte. Sein dunkelbraunes Haar war sehr lang und quoll weit unter dem breitkrempigen Stetson hervor, der auf seinem Kopf thronte. Seine Kleidung und der überdimensionale Revolvergürtel, den er trug, blitzten unter dem Gewicht von buchstäblich Hunderten von silbernen Nieten, und an seinen Stiefeln klimperten die gewaltigsten Sporen, die ich wohl jemals zu Gesicht bekommen hatte.
    Im Grunde war es eine höchst lächerliche Erscheinung. Aber es lachte niemand, was zum Teil an den beiden rauchenden Colts liegen mochte, die der Cowboy in den Händen schwenkte...
    Der Vorhang bewegte sich, und ein zweiter Mann betrat den Salon, ähnlich gekleidet wie der erste, aber jünger und ein gutes Stück kleiner. In seiner rechten Armbeuge lag ein Gewehr.
    Und den beiden auf dem Fuß folgte ein leibhaftiger Indianer.
    Es war nicht irgendein Indianer. Schließlich war Amerika mein Heimatland, und auch wenn ich den größten Teil meiner Jugend in den Hafenslums von New York verbracht hatte, war es nicht die erste Rothaut, die ich zu Gesicht bekam.
    Aber niemals hatte ich einen Indianer wie ihn gesehen.
    Ich schätzte sein Alter auf etwa sechzig Jahre. Trotzdem bewegte er sich nicht wie ein alter Mann, sondern schritt im Gegenteil stolz und hoch aufgerichtet an den beiden Cowboy-Imitationen vorbei und näherte sich Teagarden und mir.
    Und obwohl er keine Waffe trug, wichen die Männer und Frauen vor ihm respektvoll beiseite, so daß eine schmale Gasse entstand. Der ältere Cowboy folgte ihm, während der Dritte im Bunde mit einer scheinbar mühelosen Bewegung auf die Bar hinaufsprang und sein Gewehr ein wenig höher hob.
    Teagarden spannte sich neben mir, als die beiden ungleichen Männer auf uns zuschritten, und auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck, der mir bewies, daß die beiden keine Fremden für ihn waren.
    Auch seine letzten Schläger wichen zur Seite, als der alte Indianer und sein weißer Begleiter näher kamen. Der Weiße blickte mich nur flüchtig an, dann schob er seine Revolver in die mit silbernen Nägeln verzierten Holster an seinem Gürtel zurück und maß Teagarden mit einem abfälligen Blick.
    »Nun, Ralph?« fragte er spöttisch. »Überrascht, mich zu sehen? Ich sagte dir doch, daß ich dich noch einmal besuche, ehe wir die Stadt verlassen.«
    »Verschwinde!« fauchte Teagarden. »Was willst du hier? Du mußt lebensmüde sein, hierher zu kommen.«
    »Möglich«, antwortete der Cowboy gelassen. »Und was ich will, weißt du genau. Stell dich nicht noch dümmer, als du bist.« Er lachte leise, drehte sich herum und wandte sich an Teagardens Begleiterin, die die ganze Szene mit schreckgeweiteten Augen verfolgt hatte.
    »Wir fahren noch heute, Annie«, sagte er. »Kommst du mit?«
    »Den Teufel wird sie tun!« fauchte Teagarden. »Sie –«
    »Warum läßt du sie nicht selbst antworten?« unterbrach ihn der Cowboy ruhig. »Also?« Das letzte Wort galt der schwarzhaarigen Schönheit.
    Das Mädchen wich seinem Blick aus. Ich konnte direkt

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