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Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Titel: Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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nicht. Und es wäre einigermaßen peinlich, wenn unsere Truppe samt unseres Gepäcks in Salt Lake City eintreffen sollte, während wir noch hier herumstehen, nicht?«
    Sitting Bull nickte bekräftigend, während Bodine nur stumm in sich hineingrinste.
    Bedauernd sah auch ich auf die Uhr und gestand mir insgeheim ein, daß er recht hatte. Ich war enttäuscht – weit mehr, als ich zuzugeben bereit war. Genausowenig, wie ich in diesem Moment zugegeben hätte, daß ich mich ziemlich albern benahm. Buffalo Bill Cody und One-Shot Bodine waren wahrhaftig nicht das, was der sogenannte Wilde Westen war. Sie kamen nur dem Bild nahe, das man sich davon machte. Und trotzdem übten sie auf mich die gleiche Faszination aus wie auf die Tausende und Abertausende, die ihre Wildwest-Show besucht hatten.
    Ich setzte zu einer Antwort an, aber ich sprach die Worte nie aus. Denn im gleichen Moment, in dem ich die Uhr wegsteckte und aufsah, begegnete ich Sitting Bulls Blick.
    Es war das erste Mal, daß ich ihm direkt in die Augen sah.
    Und es war wie ein Stromschlag.
    Die Stehkneipe, das halbe Dutzend Gäste um uns herum, ja selbst Cody, Bodine und Annie waren verschwunden. Es war wie eine Woge, eine brüllende Sturmflut übersinnlicher Eindrücke, durcheinanderwirbelnder Bilder und Dinge, die ich nicht in Worte zu fassen vermochte:
    Da war so etwas wie ein Wolfsrudel. Wild um sich schießende Soldaten. Schnee. Beißende Kälte und ein weißes, wirbelndes Chaos. Dann das Gesicht einer jungen Frau – eine Indianerin? –, eine vage, noch nicht formulierte Bedrohung... Wieder Schüsse.
    Dann war es vorbei, so schnell, wie es gekommen war. Zurück blieb ein unheimliches, bedrückendes Gefühl, eine Angst, die noch nicht vollends erwacht war, aber wie ein schlechter Geschmack am Grunde meiner Seele lauerte.
    Ich versuchte den Schrecken abzuschütteln, der von meinen Gedanken Besitz ergriffen hatte, aber ganz gelang es mir nicht. Ich fühlte mich wie ein Mann, der unvermittelt aus einem Traum gerissen worden war und noch nicht vollends in die Wirklichkeit zurückgefunden hatte. Ich war wach; gleichzeitig schien mir etwas von den düsteren Visionen, die ich – auf welchem Wege auch immer – über den Geist des alten Indianerhäuptlings empfangen hatte, gefolgt zu sein.
    »Was ist mit Ihnen?« fragte Bodine besorgt.
    »Was... was soll sein?« fragte ich stockend. Plötzlich wurde mir klar, daß ich für Augenblicke die Kontrolle über mich verloren haben mußte. Der Schrecken, den ich empfunden hatte, mußte ziemlich deutlich auf meinem Gesicht zu lesen sein; zumindest den besorgten Blicken nach zu schließen, mit denen mich Bodine, Annie und Cody plötzlich musterten. Der einzige, der mich weiterhin vollkommen ausdruckslos anstarrte, war Sitting Bull. Aber das mochte täuschen. Es war sehr schwer, in dem faltenzerfurchten Gesicht des Indianers überhaupt irgendeine Regung zu erkennen.
    »Sie sehen aus, als hätten sie gerade ein leibhaftiges Gespenst gesehen, Robert«, sagte Bodine ernst.
    Ich lächelte. »Unsinn«, sagte ich. »Ich hätte mich nur gerne noch ein wenig mit Ihnen unterhalten, das ist alles.«
    »Vielleicht sehen wir uns ja in Europa wieder«, sagte Cody. »Wir werden sicher ein Jahr drüben bleiben. Wenn nicht zwei. Kommt ganz auf den Erfolg unserer Tournee an.«
    Er leerte sein Glas, stellte es mit einem übertrieben heftigen Ruck auf den Tisch zurück und wandte sich demonstrativ zur Tür.
    »Ich begleite Sie noch zum Zug«, sagte ich hastig.
    Cody sah mich an, und für einen ganz kurzen Moment runzelte er beinahe verärgert die Stirn. Dann nickte er. »Gut«, sagte er. »Warum nicht?«
    Beinahe verzweifelt suchte ich Sitting Bulls Blick. Aber wenn der alte Indianer überhaupt bemerkt hatte, was sich gerade abgespielt hatte, so beherrschte er sich meisterhaft.
    Ebenso meisterhaft, wie er es fertigbrachte, mich anzulächeln, ohne mir dabei in die Augen zu sehen.
    Wir überquerten die Straße, betraten den Bahnhof und eilten zum Zug. Cody und seine Begleiter hatten natürlich schon ihre Karten, so daß wir keine Zeit am Schalter verloren, und ebenso natürlich stand der Zug schon unter Dampf, aber er war in einem Zustand, der alles andere als abfahrbereit war. Die meisten Türen standen offen, und vor dem Gepäckwagen stapelten sich wahre Berge von Koffern und Kisten.
    »Die Eile war überflüssig«, sagte ich scherzhaft. »Sie haben mindestens noch eine halbe Stunde Zeit.«
    Cody seufzte. »Ich fürchte«, sagte er. »Aber

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