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Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Titel: Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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letzte Karte auf.
    Teagarden schluckte, starrte erst mich, dann das As, dann wieder mich und wieder meine Karten an und fiel mit einem Ruck auf seinen Stuhl zurück. »Das... das ist...«
    »Ja?« fragte ich, als er nicht weitersprach.
    In seinen Augen blitzte es auf. »Das ist unmöglich!« behauptete er. »Sie... Sie betrügen, Craven.«
    »Nicht mehr als Sie«, antwortete ich gelassen.
    Für eine Sekunde schien Teagarden zu erstarren. »Was wollen Sie damit sagen?« fragte er dann gefährlich leise. Seine rechte Hand verschwand unter dem Tisch. Aber auch damit hatte ich gerechnet. Ich spannte mich ein wenig.
    »Wollen Sie behaupten, ich spiele falsch?« fragte er lauernd.
    »Aber ich bitte Sie!« sagte ich jovial. »Ein Ehrenmann wie Sie, Mister Teagarden? Sie haben Pech gehabt, das ist alles. Tragen Sie es mit Fassung.«
    Teagarden brüllte vor Wut und riß die Pistole in die Höhe, die er aus der Jackentasche gezogen hatte.
    Und ich ruckte den Tisch nach vorn.
    Ich hatte selbst kaum damit gerechnet, daß der Trick funktionieren würde, denn ein Mann wie Teagarden war sicher nicht das erste Mal in einer solchen Situation.
    Aber es klappte.
    Teagardens Wutschrei wurde zu einem überraschten Keuchen, als ihm die Tischkante wegsackte. Er klappte nach vorn und kollidierte unsanft mit dem harten Holz, ehe ich dem Tisch einen zweiten, etwas heftigeren Stoß versetzte, der Teagarden vollends aus dem Gleichgewicht brachte und umkippen ließ.
    Ich gab ihm keine Gelegenheit, wieder auf die Füße zu kommen, sondern setzte über den Tisch hinweg, trat ihm die Waffe aus der Hand und zerrte ihn grob in die Höhe.
    Dann griff ich mit einer fast gemächlichen Bewegung in seinen Jackenärmel, zog hintereinander drei Karten heraus und machte Anstalten, sie ihm in den Hals zu stopfen, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber es blieb bei dem Versuch. Jemand packte mich grob am Arm, und eine halbe Sekunde später preßte sich etwas Hartes, Rundes zwischen meine Schulterblätter. Das anschließende metallische Klicken wäre nicht einmal nötig gewesen, mich davon zu überzeugen, daß es sich um nichts anderes als einen Revolverlauf handelte.
    »Keine Bewegung mehr, Mister«, sagte eine Stimme hinter mir. »Es wäre Ihre letzte.«
    Ich ließ Teagardens Kragen los, hob ganz langsam die Hände in Schulterhöhe und drehte mich noch langsamer um. Der Revolverlauf, der sich gerade noch zwischen meine Schultern gepreßt hatte, wanderte in die Höhe und verharrte einen Fingerbreit vor meinem rechten Auge.
    Es war der Viertel-Dollar-Grinser. Aber der Ausdruck auf seinem stoppelbärtigen Gesicht war im Moment alles andere als freundlich.
    »So, Sie sind also der Meinung, daß ich falsch spiele, Craven?« fragte Teagarden lauernd. Er hatte jetzt wieder sichtlich Oberwasser – was bei einem Fünfundvierziger, der genau auf mein rechtes Auge gerichtet war, und einem Finger am Abzug dieser Waffe, der Teagarden vermutlich mehr gehörte als seinem eigentlichen Besitzer, kein sonderliches Wunder war. Die alte Überheblichkeit war in seine Stimme zurückgekehrt.
    »Ich bitte dich, Ralph, laß ihn in Ruhe«, sagte seine Begleiterin.
    »Wer sagt denn, daß ich ihm etwas antun will?« entgegnete Teagarden feixend. »Ich möchte bloß eine Antwort auf meine Frage, meine liebe Annie.« Er wandte sich wieder an mich. »Also, Craven, wie war das? Sie glauben, ich spiele falsch?«
    »Ja«, antwortete ich, einem Trotz gehorchend, für den ich mich selbst hätte ohrfeigen können. »Ich weiß es. So wie jeder hier.«
    Teagarden antwortete nicht. Aber ich sah, wie er seinem Schläger einen Wink mit den Augen gab.
    Der Fünfundvierziger sackte plötzlich ein Stück nach unten, beschrieb einen engen Bogen und näherte sich rasend schnell wieder meinem Gesicht.
    Aber er traf nicht, denn ich duckte mich, vollführte gleichzeitig eine halbe Drehung und packte Teagarden bei den Rockaufschlägen. Er stolperte nach vorn – und bekam den Revolverlauf in den Magen, der ursprünglich für mich gedacht war.
    Noch während er zurücktaumelte, fuhr ich abermals herum und trat dem Rausschmeißer vor das rechte Knie. Teagarden und sein gekaufter Schläger gingen gleichzeitig zu Boden.
    Aber es war nur ein kurzer Triumph, den mir diese Dummheit einbrachte. Und ein höchst trügerischer dazu.
    Denn statt des schadenfrohen Gelächters, das ich erwartet hatte, breitete sich ein fast geisterhaftes Schweigen um mich herum aus.
    Als ich aufblickte, starrte ich in ein gutes Dutzend

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