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Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter

Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter

Titel: Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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einen Moment auf der Stelle auf und ab und näherte sich einem besonders groß gewachsenen, breitschultrigen Krieger, der am Kopfende des Tisches zusammengesunken war. Sein Gesicht war auf die versteinerte Tischplatte gesunken und von geduldig herabtropfendem Kalk regelrecht festzementiert worden.
    »Auch er muß mir dienen«, kicherte er. »Alle müssen mir dienen. Ihr wolltet die Götter sehen? Hier seht ihr sie! Ich bin der Gott dieses Berges! Ich! Nur ich! Und ihr werdet mir dienen. Packt sie!«
    Die beiden letzten Worte hatte er geschrien.
    Buffalo Bill Cody reagierte mit fast übermenschlicher Schnelligkeit. Seine Waffe ruckte hoch und richtete sich auf den Hermaphroditen.
    Aber er kam nicht mehr dazu, abzudrücken. Die beiden Skelettkrieger, die uns bisher stumm begleitet hatten, stürzten sich blitzartig auf ihn und rangen ihn nieder.
    Und plötzlich schienen Dutzende der bizarren Gestalten aus dem Nichts aufzutauchen. Postlethwaite und Sitting Bull gingen unter dem Anprall von gleich sieben oder acht der schweigenden Schreckensgestalten zu Boden, ehe sie auch nur einen Schuß abgeben konnten, und auch ich fühlte mich plötzlich von dürren, aber unmenschlich starken Händen gepackt und niedergerungen.
    Ich wehrte mich mit verzweifelter Kraft.
    Aber es war sinnlos.
    Unter Erik Wolfshands höhnischem Gekicher wurden wir gepackt und aus dem Raum geschleift.

    * * *

    Die Kammer war klein und völlig leer und von dem gleichen, unangenehmen gelblichen Lichtschein erfüllt wie das gesamte Innere des Berges. Die Tür bestand aus versteinertem Holz, in das ein Sichtfenster geschnitten worden war. Es war sogar breit genug, daß ich den Arm hindurchstecken und nach dem Riegel angeln konnte, der von außen vorgelegt war.
    Nur erreichen konnte ich ihn nicht.
    »Lassen Sie es mich versuchen«, sagte Postlethwaite.
    Widerwillig zog ich den Arm zurück – wobei ich mir fast das Schultergelenk auskugelte –, drehte mich zu dem englischen Wissenschaftler um und musterte ihn finster. »Was soll das nutzen?« fragte ich höhnisch. »Wenn ich nicht an den Riegel herankomme, schaffen Sie es auch nicht, Sie Zwerg.«
    Postlethwaite funkelte mich an, zog es aber vor, nicht zu antworten, und trollte sich wieder in seine Ecke. Buffalo Bill blickte kurz auf, schenkte mir ein tadelndes Kopfschütteln und fuhr fort, dumpf brütend vor sich hinzustarren.
    Seit Stunden waren wir in diesem Loch eingesperrt. Erik Wolfshands Skelettkrieger hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, uns die Waffen abzunehmen, sondern hatten uns ohne viel Federlesens hier heruntergeschleift und die Tür hinter uns ins Schloß geworfen. Nicht einmal eine Wache war davor zurückgeblieben. Und wozu auch? überlegte ich düster. Mit unseren Gewehren und Colts konnten wir herzlich wenig anfangen. Die Tür, die im Laufe zahlloser Millennien zu Stein geworden war, hätte vielleicht dem Beschuß einer kleinen Kanone nachgegeben, kaum aber den Kugeln aus unseren Waffen. Und selbst, wenn es uns gelungen wäre, sie aufzusprengen – ich zweifelte keine Sekunde daran, daß Wolfshands Krieger uns binnen kürzester Zeit wieder eingefangen hätten.
    »Ich möchte nur wissen, was dieser Verrückte mit uns vorhat«, sagte Annie plötzlich. Ihre Stimme klang flach; wie die eines Menschen, der seine letzte Kraft aufbieten muß, um überhaupt noch zu reden. In ihren Augen flackerte die Angst.
    Postlethwaite lachte hart. »Warum fragen Sie nicht diesen Schnösel da?« fauchte er – womit er mich meinte. »Ganz offensichtlich weiß er ja eine Menge mehr als wir.«
    Ich schenkte ihm einen giftigen Blick und ballte die Fäuste, antwortete aber noch nicht. Wenn Postlethwaite so weitermachte, würde er sich eine verdammte Tracht Prügel einhandeln. Aber ich war ja ein geduldiger Mensch.
    »Hören Sie auf, Professor«, sagte Sitting Bull leise. »Es ist nicht seine Schuld.«
    Postlethwaite dachte gar nicht daran, aufzuhören. Im Gegenteil. Mit einer wütenden Bewegung fuhr er herum, und ich konnte regelrecht sehen, wie sich sein Zorn jetzt auf den alten Indianer konzentrierte.
    »Natürlich!« giftete er. »Das hätte ich mir denken können, daß du dich auf seine Seite schlägst, du dreckige Rothaut!«
    Sitting Bull erstarrte. Für einen Moment wurde sein Blick hart wie Stahl. Aber der Ausbruch, auf den ich wartete, kam nicht.
    »Hört auf«, sagte Cody leise. Seine Stimme hatte alle Schärfe eingebüßt. Sie klang nur noch müde. »Wir tun niemandem einen Gefallen, wenn wir uns

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