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Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter

Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter

Titel: Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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kristallene Gehirn in zwei Teile.

    * * *

    Draußen war es Tag geworden, als ich das Tor erreichte. Die beiden gewaltigen steinernen Flügel standen weit auf, und vielleicht zum ersten Male seit tausend Jahren strömten wieder frische sauerstoffreiche Luft und goldenes Sonnenlicht in den Berg der Weißen Götter. Der Wind ließ tausend Jahre alten Staub hochwirbeln und legte ihn wie eine barmherzige Decke über die Gestalten der sterbenden Wikinger und Indianer. Der Gedanke, all diesen Unschuldigen nicht im geringsten helfen zu können, trieb mich schier in den Wahnsinn.
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Shadow neben mir. »Mach dir keine Vorwürfe, Robert. Sie sind schon lange tot. Schon seit tausend Jahren.«
    Ich blieb einen Moment lang stehen und blickte Shadow an. Sie hatte sich wieder in ihre ursprüngliche Gestalt zurückverwandelt, aber ich fühlte mich trotzdem unsicher. Es war irritierend, mit jemandem zu sprechen, der jeden Gedanken erriet, ehe man ihn aussprach.
    Shadow lächelte. »Verzeih. Ich werde deine Gedanken nicht mehr lesen.«
    »Das... das macht nichts«, sagte ich hastig. »Aber wie –
    »Nicht jetzt«, unterbrach mich Shadow. Sie deutete zum Tor. »Wir haben viel zu bereden, aber jetzt ist nicht der richtige Moment dazu. Geh zu deinen Freunden. Sie werden sich um dich sorgen.«
    »Aber du kommst doch mit?« fragte ich erschrocken.
    »Natürlich«, antwortete Shadow. Plötzlich lächelte sie, das verschmitzte, beinahe schelmische Jung-Mädchen-Lächeln, das ich immer so an ihr gemocht hatte und das sie so ungeheuer menschlich erscheinen ließ, trotz ihres goldenen Haares, ihrer Alabasterhaut und den gewaltigen Flügeln, die aus ihrem Rücken wuchsen. »Ich habe lange genug auf dich gewartet«, sagte sie. »So schnell wirst du mich nicht mehr los.«
    Ich lachte ebenfalls, wurde aber sofort wieder ernst. »Hättest du das Kristallhirn besiegt, ohne Erik Wolfshands Hilfe?« fragte ich.
    Shadow blickte mich einen Moment ernst an, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein«, gestand sie. »Die Kristallgehirne sind die mächtigsten Waffen, die die GROSSEN ALTEN erschaffen haben. Nicht einmal wir El-o-hym sind ihnen gewachsen. Auch Erik konnte es nur zerstören, weil ich seine Aufmerksamkeit auf mich gezogen habe.«
    »Und er hat mit dem Leben dafür bezahlt«, murmelte ich.
    Shadow nickte traurig. »Es war eine Erlösung für ihn«, murmelte sie. »Er wäre ohnehin gestorben. Alles hier stirbt jetzt, wo das Gehirn nicht mehr da ist. In wenigen Tagen wird der Berg nicht mehr existieren.«
    »Aber warum hat er es getan?« fragte ich. »Er war unser Feind.«
    »Er war Skallagrims Feind«, korrigierte mich Shadow. »Er war der letzte der Wikinger. Der einzige, den Skallagrim nicht tötete. Er hat auf ihn gewartet. Fast tausend Jahre lang.«
    »Skallagrim?« Ich runzelte die Stirn. Das war der Name, den Erik geschrien hatte. Aber er sagte mir nichts.
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Shadow. »Ich erzähle sie dir irgendwann einmal. Aber jetzt geh hinaus zu deinen Freunden. Sie sorgen sich bestimmt schon um dich«. Sie lächelte. »Vielleicht ist es besser, wenn ich einen Augenblick hier warte. Meine Kräfte reichen noch nicht aus, einen anderen Körper anzunehmen. Es ist besser, du bereitest sie vor.«
    Ich gehorchte. Shadow blieb im Schatten des Tores zurück, während ich aus dem Berg hinaustrat und nach Sitting Bull und den anderen Ausschau hielt.
    Ich entdeckte sie auf der anderen Seite des Platzes. Aber sie waren nicht mehr allein. Fast ein Dutzend Indianer umgaben die vier, und mein Herz machte einen erschrockenen Hüpfer, als ich in einem von ihnen den buntbemalten Krieger erkannte, den ich gerade noch davon hatte abhalten können, Sitting Bull zu erschlagen.
    Keine Sorge, wisperte Shadows Stimme in meinen Gedanken. Sie sind nicht mehr eure Feinde. Sie sind so froh wie du über das Ende der Weißen Götter.
    Trotzdem begann mein Herz bis zum Zerreißen zu schlagen, als ich mich Cody und den anderen näherte.
    Buffalo Bill eilte mir entgegen und begann aufgeregt mit den Armen zu winken. »Robert« keuchte er. »Du lebst! Es ist alles in Ordnung!«
    »Ich weiß«, sagte ich.
    Buffalo Bill schien meine Worte gar nicht zu hören. »Die Indianer sind nicht mehr unsere Feinde!« fuhr er fort. »Stell dir vor, als wir aus dem Berg gekommen sind, sind sie vor uns auf die Knie gefallen!« Er deutete auf den Krieger mit der bunten Bemalung, der in ein intensives Gespräch mit Sitting Bull vertieft

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