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Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter

Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter

Titel: Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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seinem Schlürfen inne und starrte Bill Cody aus aufgerissenen Augen an. »Nicht hungrig?« echote er.
    Bill schüttelte hastig den Kopf. Er schluckte ununterbrochen. Sein Gesicht hatte einen leicht grünlichen Farbton angenommen. »Unsere... Zeit ist begrenzt, edler Erik Wolfshand«, sagte er zögernd.
    Erik hörte abrupt auf zu kauen. Seine Augen wurden schmal. »Begrenzt?« wiederholte er.
    Cody nickte. Ich warf ihm einen verzweifelten Blick zu, endlich aufzuhören, aber entweder bemerkte er ihn gar nicht, oder er ignorierte ihn, »Wir suchen den –
    »Den Herrscher dieses Berges«, fiel ich Cody ins Wort. Eriks Kopf ruckte mit einer harten Bewegung herum. Der Wahnsinn in seinem Blick nahm zu.
    »Ich bin der Herrscher hier!« keuchte er. »Ihr zweifelt meinen Anspruch an?«
    »Natürlich nicht«, versicherte ich hastig. »Das haben wir niemals getan. Aber wir sind nicht nur deinetwegen hier, mächtiger Erik Wolfshand, sondern auch, deinen Göttern zu huldigen.«
    »Meinen Göttern?« Erik sabberte. »Ihr seid Ungläubige!«
    »Götter, die etwas so Mächtiges schaffen wie deinen Berg und so gewaltige Krieger haben wie dich, flößen auch uns Respekt ein«, sagte ich schnell. »Führe uns zu ihnen, mächtiger Erik Wolfshand, ich bitte dich!«
    Einen Moment lang starrte mich Erik Wolfshand noch an, dann nickte er, spie das halbzerkaute Gemüse, das er im Mund hatte, auf den Haufen zurück und deutete mit seiner menschlichen Hand zum Ausgang.
    »Wie ihr wollt«, kicherte er. »Ich hätte euch sowieso hingebracht. Aber wenn eure Zeit begrenzt ist...« Wieder kicherte er, und es war ein Lachen, das mich warnte.
    »Keine Zeit«, wiederholte er. »Ihre Zeit ist begrenzt. Nun, dann sollen sie sehen, was sie sehen wollen, die Fremden. Sollen die Götter sehen. Kommt. Kommt schon.«
    Ich tauschte einen fragenden Blick mit Sitting Bull und Cody, aber diesmal ließ uns Erik keine Zeit, uns zu beraten. Ungeduldig fuchtelte er mit den Händen, und wie um seiner Geste etwas mehr Nachdruck zu verleihen, rückten seine beiden stummen Krieger ein wenig näher an uns heran.
    Ich versuchte vergeblich, mir einzureden, daß wir wirklich nicht mehr als seine Gäste waren, als wir ihm diesmal folgten.

    * * *

    Der Weg war nicht mehr weit. Erik führte uns ein Stückweit den Gang entlang, dem wir bisher gefolgt waren, dann einen niedrigen, halb verschütteten Tunnel hindurch und eine kurze Treppe hinab.
    An ihrem Fuße lag eine Tür. Sie war doppelt mannshoch und hatte irgendwann einmal aus Holz bestanden, das im Laufe einer unvorstellbar langen Zeit versteinert war, so daß sich die beiden Flügel nicht mehr bewegen ließen und wir uns durch einen schmalen Spalt zwängen mußten.
    Dahinter lag ein überraschend großer, rechteckiger Raum, dessen Linien und Winkel sogar halbwegs normal aussahen. Und er war nicht leer wie alle anderen Zimmer hier. Eine gewaltige, ebenfalls versteinerte Tafel nahm einen Großteil des vorhandenen Platzes in Anspruch, eingefaßt von mehreren Dutzend niedrigen, lehnenlosen Hockern. Einige davon waren umgestürzt und zerbrochen. Und auf einigen davon saßen Tote. Es waren Wikinger, wie die Männer, die wir oben in der Tropfsteinhöhle gefunden hatten. Sie alle waren auf die gleiche, gräßliche Art versteinert wie jene Männer.
    Und kein einziger von ihnen war auf natürliche Art ums Leben gekommen. In diesem Raum hatte eine Schlacht stattgefunden, deren bloße Vorstellung mir den Angstschweiß auf die Stirn trieb.
    »Was... was sollen wir hier?« fragte ich stockend,
    Erik Wolfshand wandte sich zu mir um und kicherte. »Ihr wolltet die Götter sehen«, sagte er. »Ihr seht sie.« Wieder lachte er. Der Laut hallte unheimlich verzerrt von den steinernen Wänden des Saales wider. »Da seht ihr sie, all die Mächtigen. Die großen Beherrscher dieses Berges. Pah!« Er stampfte mit dem Fuß auf. »Da habt ihr ihre Macht. Sie wollten Unsterblichkeit, nicht? Sie haben sie bekommen, oder? Aber anders, als sie geglaubt haben.« Er fuhr herum, trippelte auf einen der Leichname zu und versetzte ihm einen wuchtigen Tritt.
    »Götter!« kreischte er. »Unsterbliche! Das haben sie von ihrer Unsterblichkeit. Sie wollten Macht, und sie bekamen sie, aber ich lebe, und sie sind tot.« Er lachte schallend. »Sie haben mich ausgelacht! Mich einen Welpen genannt, einen Idioten, einen Schwächling. Aber Erik Wolfshand lebt, und sie sind tot. Und die, die nicht tot sind, müssen mir dienen.« Er lief um den Tisch herum, hüpfte

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