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Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Titel: Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Bull runzelte die Stirn und sah die El-o-hym fragend an, aber Shadow dachte nicht daran, ihre geheimnisvolle Andeutung zu erklären, sondern machte nur eine beruhigende Geste in Sitting Bulls Richtung und wandte sich mit einem fragenden Blick an mich.
    »Warum bist du fortgelaufen?« fragte sie.
    Ihre Worte brachten mich noch mehr in Verlegenheit. »Ich... muß wohl für einen Moment die Beherrschung verloren haben«, gestand ich. »Ich weiß, daß es ein Fehler war, aber...«
    »Nur die Beherrschung verloren?« Shadows Blick wurde fast bohrend. »Das war alles?«
    »Nein«, gestand ich. »Ich dachte, ich...« Ich brach ab, schüttelte den Kopf und nahm eine Handvoll Sand auf, um sie durch die Finger rinnen zu lassen. »Ach, zum Teufel, ich habe phantasiert. Die Hitze war wohl zuviel.«
    »Was soll das heißen?« hakte Shadow nach. »Was meinst du mit phantasiert?«
    »Was man eben damit meint«, antwortete ich kurz angebunden. »Für einen kurzen Moment dachte ich, ich hätte Necrons Burg gesehen.«
    »Und bist prompt in die Wüste gerannt«, murmelte Sitting Bull kopfschüttelnd. »Ich verstehe immer weniger, wie es euer Volk schaffen konnte, die Herrschaft über die ganze Welt zu erringen.«
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Shadows Lippen. Aber sie wurde sofort wieder ernst. »Du hast nicht phantasiert«, sagte sie ruhig.
    »Nicht – Ich fuhr auf, starrte sie an und suchte vergeblich nach Worten.
    »Ich habe es auch gespürt«, fuhr Shadow fort. »Es muß ein... eine Art Ruf gewesen sein. Ein magischer Impuls, wenn du so willst.«
    Für einen Moment blitzte das Bild, das ich gesehen hatte, noch einmal vor meinem geistigen Auge auf. Necrons Drachenburg, seine schrecklichen schwarzen Krieger, das Gesicht...
    »Oder ein Hilferuf«, murmelte ich.
    Shadow wirkte plötzlich sehr betrübt. »Wenn du so willst, ja.«
    »Dann... dann sind wir der Drachenburg doch nahe gekommen«, stammelte ich aufgeregt. »Es war ein Hilferuf, Shadow. Ein Hilferuf Priscyllas! Wir... wir sind nicht mehr sehr weit von Necrons Rattennest entfernt.«
    »Ich fürchte es«, bestätigte Shadow. Sitting Bull starrte sie an, sagte aber seltsamerweise kein Wort.
    Erregt sprang ich auf. »Wir müssen sie suchen!« keuchte ich. »Wir müssen –
    »Bleib stehen!« Shadows Worte hämmerten mit solcher Wucht in meine Gedanken, daß ich nicht einmal mehr einen Muskel rühren konnte.
    »Was... was meinst du damit?« stammelte ich.
    »Sie meint, daß wir diesen Weg nicht nehmen können«, antwortete Sitting Bull an Shadows Stelle. Seine Hand machte eine vage Bewegung nach Osten, dorthin, wo ich die Drachenburg zu sehen geglaubt hatte. »Niemand kann es.«
    Shadow nickte bekräftigend. »Sitting Bull hat recht, Robert«, sagte sie. Ihre Stimme klang bedauernd. Und gleichzeitig beinahe erleichtert.
    »Was soll das bedeuten?« fragte ich. Die beiden verschwiegen mir etwas, das spürte ich ganz deutlich.
    »Ich... habe es schon die ganze Zeit gespürt«, gestand Shadow nach einer sekundenlangen Pause. Plötzlich wich sie meinem Blick aus, als hätte sie nicht mehr die Kraft, mir in die Augen zu sehen. »Und Sitting Bull auch.«
    »Was habt ihr die ganze Zeit gespürt?« fragte ich – obwohl ich die Antwort ganz genau kannte. Aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben.
    »Böse Magie«, sagte Sitting Bull.
    »Necrons Nähe«, bestätigte Shadow. »Wir waren nie sehr weit von ihm entfernt. Das Lager, in dem uns der Sturm überraschte, liegt nur wenige Meilen von diesem Punkt entfernt. Du bist im Kreis gelaufen, Robert.«
    Ich fegte ihre Worte mit einer zornigen Geste zur Seite. »Ihr habt es gewußt?« keuchte ich. »Ihr habt gewußt, daß die Burg zum Greifen nahe vor uns lag, und nichts gesagt? Ihr...«
    »Wir haben es gespürt«, unterbrach mich Shadow. »Beide. Und glaube nicht, daß wir uns die Entscheidung leicht gemacht hätten, Robert. Wir haben lange beraten, ob wir es dir sagen sollten, und uns dagegen entschieden.«
    »Aber warum?« Ich schrie fast.
    »Um ganz genau das zu verhindern, was nun geschehen ist«, sagte Sitting Bull ruhig. »Wir ahnten, daß du Hals über Kopf losrennen und dich in dein Verderben stürzen würdest.«
    »Wo ist sie?« fragte ich, plötzlich sehr leise.
    Shadow deutete nach Osten, in die gleiche Richtung wie Sitting Bull zuvor. »Dort«, sagte sie. »Nur noch wenige Meilen entfernt. Aber du kannst nicht dorthin. Niemand von uns kann das.«
    »So?« fragte ich, nur noch mühsam beherrscht. »Und warum

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