Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Titel: Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
grauenhaft.
    Im gleichen Moment, in dem er diesen Gedanken dachte, begannen seine Füße in den Fels zu sinken.
    Reynaud de Maizieres blieb mit einem keuchenden Schrei stehen. Seine Augen quollen vor Entsetzen ein Stück aus den Höhlen, als er sah, wie seine Füße im schimmernden Fels verschwanden, als wäre er plötzlich zu Wasser geworden. Er hatte recht gehabt! durchzuckte es ihn. Diese Brücke existierte nicht! Sie war nichts als ein Trugbild, ein Spuk, der ihre Sinne narrte!
    Reynaud de Maizieres begann zu schreien. Schneller und schneller sank er in den massiven Fels ein. Unter ihm war kein Boden mehr, nur noch ein schwammiges, weiches Etwas, das immer rascher unter seinem Körpergewicht nachgab! Schon war er bis an die Knie eingesunken, dann bis an die Oberschenkel.
    »Bruder Reynaud!« Die Stimme des Templers überschlug sich fast »Du darfst nicht zweifeln! Bei Gott im Himmel, du darfst nicht an der Brücke zweifeln! Sie trägt dich! Der Fels ist massiv!«
    Reynaud warf sich mit einem Schrei herum. Seine Hände scharrten über den Fels, suchten verzweifelt Halt, aber da war nichts: Seine Finger glitten durch den schwarzschimmernden Granit hindurch, und er sank immer noch weiter in den Fels ein, war jetzt schon bis zu den Hüften darin verschwunden und stürzte weiter.
    Eine Hand packte ihn am Kragen, riß ihn zurück und nach oben. »Du darfst nicht zweifeln!« keuchte die Stimme des Tempelritters. »Es ist Necrons Zauber!
    Die Brücke existiert, aber sie verschwindet, wenn du daran zweifelst!«
    »Nein!« kreischte Reynaud de Maizieres. Verzweifelt schlug er um sich, versuchte irgendwo Halt zu finden und fegte den Mann, der ihn hielt, dabei um ein Haar in die Tiefe. »Es ist Zauberei!« kreischte er. »Das ist das Werk des Satans! Diese Brücke gibt es nicht!«
    Und im gleichen Moment erscholl vor ihm ein gellender Schrei. Vor Reynaud de Maizieres’ entsetzt geweiteten Augen stürzte einer der Tempelritter durch den massiven Fels hindurch und verschwand schreiend in der Tiefe...

    * * *

    Ich lag auf dem Rücken, als ich aufwachte, wie ein Kind im Schoße seiner Mutter mit dem Kopf auf Shadows Oberschenkeln. Ihre Hand lag auf meiner Stirn, und die Berührung war nicht nur zur Beruhigung gedacht. Sie tat irgend etwas mit meinem Geist, was, wußte ich nicht, aber es tat gut. Ich fühlte mich auf sonderbare Weise behütet und sicher.
    Etwa eine Sekunde lang.
    Dann fielen mir die Spinnen wieder ein und der Treibsand; ich fuhr mit einem gellenden Schrei in die Höhe.
    Shadow packte blitzschnell meine Arme, hielt mich mit erstaunlicher Kraft fest und zwang mich, mich zu beruhigen. »Es ist alles in Ordnung, Robert«, sagte sie. »Keine Angst mehr. Du bist in Sicherheit.«
    Einen Herzschlag lang drohten mich trotz ihrer beruhigenden Worte die Erinnerungen zu übermannen. Ich glaubte etwas Schwarzes, Kriechendes zu sehen, das unter dem Sand grub und wühlte, sich mit dünnen, haarigen Beinen in meine Richtung arbeitete, mich anstarrte, gierig, geifernd, mit schnappenden, winzigen Kiefern...
    Sitting Bull versetzte mir eine schallende Ohrfeige.
    Der Schlag tat weh, aber er riß mich auch in die Wirklichkeit zurück. Der Wahnsinn, der schon wieder nach meinen Gedanken hatte greifen wollen, zog sich übergangslos zurück, und ich wurde mir meiner wirklichen Umgebung bewußt. Ich lag nur wenige Schritte von der Stelle entfernt, an der ich in die heimtückische Falle des Ameisenlöwen geraten war. Aber weder von dem gewaltigen Sandtrichter noch von seinem hinterhältigen Bewohner oder den drei Ameisen – oder gar den Spinnen! – war auch nur eine Spur zu sehen!
    Verwirrt starrte ich Shadow an, dann Sitting Bull. Das Gesicht des alten Sioux war ausdruckslos wie immer. Aber in seinen Augen blitzte ein stummer Zorn. »Was ist... geschehen?« fragte ich stockend.
    »Die gleiche Frage wollte ich gerade dir stellen, Blitzhaar«, antwortete Sitting Bull zornig. »Du mußt von Sinnen sein, einfach in die Wüste hineinzulaufen.« Er machte eine heftige Bewegung mit der geballten Faust. »Hätten wir dich nicht gefunden, wärst du jetzt tot.«
    »Ihr habt... mich gesucht?« Das war eine reichlich dämliche Frage, wie mir im gleichen Augenblick zu Bewußtsein kam, und Sitting Bull nickte auch wütend.
    »Es war nicht sehr schwer, deine Spur zu finden«, grollte er. »Und dich schreien zuhören.«
    »Die... Hitze«, begann ich stotternd.
    »Es war nicht die Hitze«, sagte Shadow ruhig.
    Verwirrt brach ich ab, und auch Sitting

Weitere Kostenlose Bücher