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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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»Sitting Bull erzählte, daß du das Mädchen die ganze Strecke getragen hast. Mehr als dreißig Meilen,«
    »Das ist unmöglich«, widersprach ich lahm.
    Cody nickte. »Ich weiß. Und trotzdem hast du es getan. Du mußt sie wirklich verdammt lieben.« Er lächelte, aber irgendwie wirkte es nicht sehr echt. So, wie seine Stimme jenen sonderbar befangenen Ton angenommen hatte, der verriet, daß ihm dieses Thema irgendwie unangenehm war, kaum daß er Priscylla das erste Mal erwähnt hatte.
    Eine entsetzliche Angst stieg in mir auf.
    »Was ist mit Priscylla?« fragte ich. »Ist sie...«
    »Sie lebt«, unterbrach mich Cody hastig. »Keine Angst. Annie hat sich um sie gekümmert. Es geht ihr gut... Körperlich wenigstens«, fügte er rasch hinzu.
    »Wo ist sie?« fragte ich. »Ich muß zu ihr!«
    »Du mußt überhaupt nichts«, widersprach Bill streng. »Alles, was du mußt, ist, dich auszuruhen, und das für die nächsten Tage. Und –
    Ich hörte gar nicht mehr hin, sondern stemmte mich, seine Schulter als Stütze mißbrauchend, in die Höhe, blieb einen Moment schwankend stehen und ging mit unsicheren Schritten auf den Zeltausgang zu. Cody fluchte, sprang wütend in die Höhe und machte Anstalten, mir den Weg zu vertreten. Aber dann preßte er nur ärgerlich die Lippen aufeinander und stapfte vor mir aus dem Zelt.
    Licht und Hitze trafen mich wie ein Hieb, als ich ins Freie trat.
    Das kleine Lager schmiegte sich in den Windschatten eines gewaltigen, von den Jahrtausenden glattgeschmirgelten Felsbrockens, aber die Sonne stand nahezu senkrecht über uns, und nirgendwo war ein Luxus wie Schatten zu gewahren. Die Luft war so heiß, daß ich das Gefühl hatte, durch unsichtbaren klebrigen Sirup zu gehen, und in meinem Kopf machte sich fast sofort wieder ein starkes Schwindelgefühl bemerkbar.
    Cody deutete stumm auf ein kleines Zelt, das nur wenige Schritte entfernt stand, ein bißchen schräg und eng an die geborstene Flanke des Felsens gepreßt, ging hin und hielt die Plane vor dem Eingang zurück, damit ich hindurchtreten konnte.
    Sein Inneres war ein wenig geräumiger als das, in dem ich aufgewacht war, aber daran verschwendete ich nicht einmal einen Blick. Auch nicht an Annie, die mit dem Rücken zur Tür auf einem unbequemen Hocker saß und bei meinem Eintreten aufsah, oder Lance Postlethwaite, der mich durch seine zerkratzte Brille erfreut anblickte und ein Lächeln auf seine zerknitterten Züge zauberte. Mein Blick hing wie gebannt an der schlanken Mädchengestalt auf dem Bett zwischen den beiden.
    Ich hatte gewußt, was ich sehen würde, und eigentlich war es nicht einmal so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Trotzdem ließ mich der Anblick aufstöhnen.
    Priscylla lag schlafend auf dem Bett, die Knie fest an den Körper gezogen und die linke Hand zur Faust geballt, in die sie hineingebissen hatte, die andere auf dem Einband des entsetzlichen Buches, mit dem ihr Geist untrennbar verbunden war.
    Von allem war es vielleicht der Anblick des NECRONOMICON, der mich am härtesten traf. Das Buch kam mir vor wie materiegewordener Hohn, ein letztes, böses Erbe, das Necron zurückgelassen hatte, um mich noch über seinen Tod hinaus zu quälen. Langsam trat ich an das schmale Bett heran, streckte die Hand aus, wie um Priscyllas Haar zu streicheln, und führte die Bewegung dann nicht zu Ende. Irgend etwas hielt mich davon ab, sie zu berühren, so lange sie dieses entsetzliche Buch bei sich hatte.
    »Sie lebt«, murmelte Annie, die mein Erschrecken wohl falsch gedeutet hatte.
    »Ich weiß« antwortete ich. »Ist sie... erwacht?«
    »Ein paarmal«, antwortete Postlethwaite an Annies Stelle. »Aber sie war...« Er zögerte, tauschte einen raschen, fast flehenden Blick mit Bill und rettete sich in ein verlegenes Lächeln. »Ein wenig verwirrt«, führte er den Satz schließlich zu Ende.
    Ein wenig verwirrt...
    Seine Worte klangen wie böser Spott hinter meiner Stirn nach, Priscylla war nicht ein wenig verwirrt – sie war schlichtweg nicht bei Sinnen, und genau das war es gewesen, was Lance wirklich hatte sagen wollen. Ihr Geist war in Abgründen des Wahnsinns gefangen und stand Höllenqualen aus, schlimmer als jemals zuvor. Necron hatte sich an mir gerächt. Und wie er sich gerächt hatte!
    Bill Cody räusperte sich hörbar. »Wir... müssen über sie reden«, sagte er stockend.
    »So?« Ich drehte mich um. »Warum?«
    »Wir können nicht hierbleiben, Robert«, fuhr Bill fort. »Unsere Vorräte gehen allmählich zur Neige, und

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