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Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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stand. Gestern abend hätte ich Mahmout am liebsten erwürgt, als er gesagt hatte, daß wir um vier Uhr in der Frühe aufbrechen würden – einer Stunde, um die ich normalerweise zu Bett zu gehen pflegte. Jetzt war es mindestens zehn Uhr morgens, und von Mahmout war weit und breit nichts zu sehen. Von seinem Kamel übrigens auch nicht.
    Ebensowenig wie von meinem. Oder dem Packtier.
    Um präzise zu sein, war unser gesamtes Lager verschwunden. Nur mein Zelt stand noch verlassen im Sand.
    Ich vergaß schlagartig die letzte Spur von Müdigkeit, fuhr mit einem erschrockenen Laut herum und starrte in die Wüste hinaus. Nichts. So weit ich blicken konnte, erstreckten sich die gelbbraunen Sanddünen, nur hier und da unterbrochen von einem kantigen Felsen, der wie ein Riff aus den erstarrten Wellen eines braunen Meeres emporragte.
    Es gab keinen Zweifel – Mahmout hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Staube gemacht!
    Und mich unter Umständen damit dem sicheren Tod preisgegeben.
    Meine Lage war weniger spaßig, als ich im Moment bereits zuzugeben bereit war. Vier Tage waren vergangen, seit ich das Lager der Beni Assar verlassen hatte, um nach Alexandria zu reisen: Ali, der junge Scheik, hatte mir die drei Kamele geschenkt und mir Mahmout als Begleiter mitgegeben, um seine Dankesschuld für die Errettung seines Stammes aus den Klauen des wahnsinnigen Magiers Nizar abzutragen. Außerdem wollte er mich wohl aus dem Lager entfernen, bevor Letitia Mandon Trowne ihren Entschluß bereuen konnte, ihn zu heiraten.
    Mir war es recht. Ich hätte wirklich nur ungern diese junge Dame in die Zivilisation zurückbegleitet. Unmittelbar nach den Ereignissen in der Festung der Dschinn hatte sie zwar Angst, ja fast schon Abscheu vor mir und meiner magischen Macht empfunden, doch mittlerweile hatte der Gedanke an mein Bankkonto diese Furcht arg gedämpft, so daß ich froh war, das Beduinenlager verlassen zu können. Und ich hatte eine ziemlich deutliche Vorstellung davon, wer die Heirat wohl eher bereuen würde als Letitia.
    Jetzt bedauerte ich, so rasch zum Aufbruch gedrängt zu haben. Obwohl sich etwas in mir noch gegen diesen Gedanken sträubte, mußte ich die Tatsache hinnehmen, daß mich Mahmout nicht nur führer-, sondern auch wasser- und lebensmittel- und zu allem Überfluß völlig orientierungslos in der Wüste zurückgelassen hatte. Und das war ganz und gar nicht komisch, denn ich hatte weder eine Ahnung, wo ich war, noch in welche Richtung ich zu gehen hatte, um irgendwohin zu kommen.
    Die nächsten fünf Minuten verbrachte ich damit, Mahmout nach Kräften zu verfluchen und alle Schimpfworte herunterzubeten, die ich von Ali gelernt hatte. Dieses diebische Stück hatte wirklich keine Zeit verloren. Selbst wenn der Wind nicht gemeinsame Sache mit ihm gemacht und seine Spur bereits verweht hätte, hätte es wenig Sinn gehabt, ihm zu folgen. Die Wüste zu Fuß zu durchqueren, war vollkommen aussichtslos. Die Temperaturen pflegten hier gegen die Mittagszeit um vierzig oder fünfzig Grad Celsius zu liegen.
    Im Schatten. Aber es gab keinen.
    Als wäre dieser Gedanke ein Anstoß gewesen, spürte ich plötzlich, wie stark die Sonne schon jetzt vom Himmel brannte. Die Wüste war bereits so aufgeheizt, daß die Hitze durch die Sohlen meiner Schuhe drang. Ich war in Schweiß gebadet, obgleich ich mein Nachtlager erst vor wenigen Augenblicken verlassen hatte.
    Ich stolperte zum Zelt zurück und kroch auf Händen und Knien hinein. Aber auch hier fand ich keinen Schutz gegen den Biß der Sonne, die durch die dünne Leinwand hindurchbrannte, als wäre sie gar nicht vorhanden. Die Luft hier drinnen war so stickig und heiß, daß jeder Atemzug schmerzte. Verzweifelt öffnete ich die Schnur des Wasserbeutels und sog die wenigen Tropfen, die noch in ihm waren, gierig heraus. Es reichte nicht einmal aus, meine Lippen zu benetzen.
    Ich fragte mich, welchen Grund Mahmout für seinen Verrat gehabt hatte. Im Normalfall ließ ein Beduine niemanden, der ihm anvertraut war, im Stich. In meiner ersten Überlegung unterstellte ich ihm Habgier. Mein Stockdegen, der ihn vielleicht hätte reizen können, lag jedoch halb vom Sand verdeckt neben der Decke, auf der ich geschlafen hatte. Rasch tastete ich den kleinen Beutel ab, in dem ich meine persönliche Habe verstaut hatte. Es war noch alles vorhanden, auch das Siegel, dessen magische Energien ich selbst durch den Stoff und das Leder hindurch spürte.
    Damit blieben nur die Kamele übrig. Drei Dromedare

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