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Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Titel: Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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dieser Wilden überkommen wollte, und sammelte mich. Der einfachste Weg – sie allesamt zu hypnotisieren – war mir verwehrt; schon unter normalen Umständen hätte ich meine ganze geistige Kraft benötigt, um all diesen Wesen meinen Willen aufzuzwingen – eine Kraft, von der mir nach den Schrecken der letzten Stunden nur mehr ein Bruchteil zur Verfügung stand.
    Doch ich kannte die Urängste der Eingeborenen; schließlich war ich in einem fleischgewordenen Alptraum zu ihnen gelangt.
    Eine schwarze Spinne wie aus dem Nichts über meine Hand laufen zu lassen, war eine meiner leichtesten Übungen, die ich auf Seancen und Gesellschaften gern zum besten gab. Die Vision eines gut zwanzig Yards großen, weißen Wurmes herbeizuzaubern, war ungleich schwieriger. Ich schloß die Augen und konzentrierte all mein Denken auf das Abbild der schrecklichen Kreatur, bis sie vor meinem inneren Auge zu neuem Leben erwachte. Behutsam löste ich die Vision von meinem Geist, sammelte meine magischen Kräfte ein letztes Mal –
    und schleuderte sie mit einem Schrei in die Wirklichkeit hinaus.
    In der nächsten Sekunde herrschte das Chaos. Die Reihen der Angreifer verwandelten sich in eine Masse kreischender, übereinanderstürzender Leiber und von Panik verzerrter Gesichter. Ihre nackte, kreatürliche Angst überrollte meinen Geist wie eine Welle eiskalten Wassers. Vergessen waren die drei Opfer, derer sich die Meute gerade noch so sicher gewesen war, vergessen auch die Waffen in ihren dürren Händen. Die Krieger warfen sie von sich und stoben in panischer Flucht davon.
    Und nicht nur sie. Kaum war das gigantische Trugbild über unseren Köpfen erschienen, als mein unbekannter Landsmann wie von Sinnen zu schreien begann und taumelnd auf die Füße kam. Mit einem raschen Sprung war ich bei ihm und ergriff seinen Arm.
    »Es ist nicht wirklich!« schrie ich gegen sein angsterfülltes Brüllen an. »Nur eine Vision – ein Trugbild!«
    Er verstand glücklicherweise, verschluckte sich und verstummte mit einem fast komisch klingenden Krächzen. »Entschuldigen Sie«, rechtfertigte er sich, nachdem er halbwegs zu Atem gekommen war und endlich erkannte, daß die Bestie über uns unbeweglich blieb, »aber ich hätte nicht gedacht... Ausgerechnet das –«
    »Ich habe mich zu entschuldigen«, lenkte ich ein. »Ich hätte Sie warnen müssen, Mr. – äh...«
    »Wells. Herbert George Wells.« Er straffte sich und deutete, ganz Gentleman, eine leichte Verbeugung an, gerade so, als befänden wir uns in einem illustren Londoner Club und nicht in einer urzeitlichen Welt unter der Erde.
    »Robert Craven«, erwiderte ich automatisch. »Sehr angenehm. Freut mich, Ihre Bekanntschaft –« Ich brach verdutzt ab, als mir klar wurde, was für Unsinn ich redete. Mein Gesichtsausdruck muß alles andere als intelligent gewirkt haben, denn mein Gegenüber zeigte plötzlich ein breites Grinsen. »Und diese junge Dame hier«, zog ich mich schnell aus der Affäre, »ist Miß Sill el Mot.« Ich wandte mich um – und blickte in Sills angriffslustig funkelnde Augen.
    »Seid ihr endlich fertig?« Sie stemmte beide Hände in die Seiten, doch allein mit meinem Hemd bekleidet verlor die energische Geste ziemlich an Wirkung. »Ich denke, wir haben Wichtigeres zu tun. Am Leben zu bleiben, zum Beispiel. Wir müssen zurück in den Tempel.«
    »Was?« Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen. Doch bevor ich meine Überraschung überwinden konnte, hatte sie sich bereits an Wells gewandt.
    »Eine Maschine, sagten Sie? Und wir können damit von hier fort?« erkundigte sie sich.
    George Wells warf mir einen fragenden Blick zu. Ich zuckte mit den Schultern. »Äh – ja«, sagte er dann zögernd. »Ein Gerät, mit dem ich die Grenzen der Zeit zu überwinden vermag. Mit ihr kam ich hierher, und –«
    Sill unterbrach ihn mit einer raschen Handbewegung. »Ein eisernes Gestell mit roten Ledersitzen und einem großen Rad am hinteren Ende?« fuhr sie fort.
    Wells war sichtlich überrascht. »Ganz genau!« rief er aus, und in seinem Gesicht begann wieder Hoffnung zu leuchten. »Wie können Sie wissen...«
    Sill drehte sich um und deutete zum Dorf der Eingeborenen zurück. »Sie steht im Tempel«, erklärte sie. »Ich habe sie gesehen, als diese Wesen mich dort gefangen hielten. Aber sie schien mir ziemlich... mitgenommen. Das Rad ist zerbrochen.«
    »Ich weiß, ich weiß!« Wells zitterte förmlich vor Aufregung. »Aber ich kann sie reparieren, mit ein paar einfachen Materialien.« Er

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