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Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Titel: Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Rinne im Fels.
    Und ich kannte sogar den Schlüssel, es zu öffnen! Ohne zu zögern knüpfte ich meine Jacke auf, zerrte den Stockdegen unter meinem Gürtel hervor und zog ihn blank.
    Sill fiel mir in den Arm, als ich die blitzende Klinge gegen mich selbst richtete. Was sie mir zurief, konnte ich nicht verstehen, doch ihr Blick sprach Bände. Wahrscheinlich dachte sie, ich würde den Tod von eigener Hand dem Schicksal vorziehen, das der Orkan für uns bereithielt.
    Ich lächelte ihr beruhigend zu, löste mich von ihr und begann, den Ärmel meines Hemdes nach oben zu rollen.
    Ich wußte, daß es keinen anderen Weg gab. Trotzdem kostete es mich alle Überwindung, die scharfe Klinge auf meinen Unterarm zu setzen – und durchzuziehen.
    Warmes Blut schoß aus dem Schnitt und tropfte in den Sand. Für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen, als ich den heißen Schmerz in mir aufsteigen fühlte. Ich biß die Zähne zusammen, ließ den Degen fallen und preßte die Wunde an den Fels über der Rinne. Das dunkle, schwere Blut floß hinein und am Stein herab, erreichte endlich den winzigen Durchlaß am Boden und versickerte darin.
    Aber nichts geschah.
    Ich weiß nicht mehr, wie lange ich in dieser Stellung verharrte, wie lange das Blut aus meinem Körper strömte und in der Öffnung im Stein verschwand. Es müssen Minuten gewesen sein, in denen das Leben in heißen, pulsierenden Strömen aus mir herausfloß; in denen mich Angst und Zweifel plagten.
    Wieviel Blut konnte ein Mensch verlieren? Was, wenn ich mich geirrt hatte, wenn jener geheimnisvolle Mechanismus nur in meiner Vorstellung existierte?
    Ich spürte Sills Arme um meine Schultern und ihre Wange an der meinen. Fühlte, wie sie mich immer fester umklammerte, wie Tränen aus ihren Augen rannen und mein Gesicht benetzten, während die Welt um mich herum immer dunkler und dunkler wurde, die Schatten näherrückten und sich der Fels langsam um mich zu drehen begann.
    Und wie endlich, nach Ewigkeiten der Qual, der Boden unter uns nachgab...

    * * *

    Er konnte nicht lange bewußtlos gewesen sein, denn das erste Geräusch, das Herbert George Wells vernahm, als er erwachte, war das ratternde Auslaufen des Schwungrades. Benommen blieb er liegen, das Gesicht gegen kalten Stein gepreßt, und schien erst vollends die Besinnung zu erlangen, als das Rad mit einem letzten Knirschen zum Stillstand kam.
    Mit einem Stöhnen stemmte George sich in die Höhe – und fiel zurück, als ein heftiger Schmerz seinen linken Arm durchzuckte. Er mußte sich verletzt haben! Was, um alles in der Welt, war denn nur geschehen?
    Dann erst kehrte die Erinnerung zurück. Und traf ihn wie ein Schlag. Er riß die Augen auf, kam taumelnd auf die Beine und hatte fast im selben Moment wieder das Gleichgewicht verloren, denn die Dunkelheit, die ihn bislang umfangen hatte, blieb weiterhin schwarz und undurchdringlich.
    Verwirrt fuhr George sich über die Augen. Dies war nicht die Schwärze der Nacht! Er mußte sich in einem abgedunkelten Raum befinden, oder in –
    in einer Höhle!
    Ein leiser Schrecken keimte hinter seiner Stirn auf. Es war nicht das erste Mal, daß er sich bei seiner Reise durch die Zeit von Felsmassen eingeschlossen sah. Nur zu gut war ihm die Angst in Erinnerung geblieben, die er empfunden hatte, als sich auf der ersten Fahrt unweit seiner Maschine plötzlich ein Vulkan geöffnet hatte. Die Lavamassen hätten ihn umschlossen und verbrannt, wenn er ihnen nicht im letzten Moment entkommen wäre – entkommen durch die Zeit, jenes rätselhafte, unergründliche Gespinst, auf dessen unsichtbaren Bahnen er sich bewegte.
    Oder besser: bewegt hatte, denn das große Schwungrad, das die Zeitmaschine antrieb, war zum Stillstand gekommen, er selbst aus dem Sitz katapultiert worden, als irgend etwas die Maschine getroffen und aus der Bahn geschleudert hatte.
    Allmählich gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, und erst jetzt entdeckte er, daß sie nicht vollkommen war. Ein gutes Stück vor ihm glomm ein schwaches, pulsierendes rotes Licht. Halb benommen noch tastete George Wells um sich, fühlte eine rauhe Felswand unter seinen Fingern und näherte sich langsam dem Licht.
    Es war die Zeitmaschine. Im an- und abschwellenden Zwielicht der Armaturenleuchte konnte er schon nach wenigen Schritten erste Einzelheiten erkennen.
    Sie war zur Seite gekippt, die Kufen hatten sich teilweise aus ihren Verankerungen gerissen, die Armaturen hingen seltsam asymmetrisch im Frontgestänge... das Schwungrad war

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