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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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schüchtern. »Er will mit mir nach Skingár. Schon morgen früh.«
    Der Großvater schaute zwar etwas verblüfft, fragte dann aber nach einem kurzen Augenblick: »Und wo ist das Problem?«
    »Die Ziegen?«, hielt Nikko ihm fast vorwurfsvoll entgegen und empfand seine Arbeit als Hirte, so stumpfsinnig sie ihm selbst auch erschien, zu Unrecht ungewürdigt.
    »Wenn Thorodos etwas von dir will, dann gehorchst du!«, erwiderte das greise Familienoberhaupt mit bestimmendem Ton. »So einfach ist das.«
    Auf Nikkos ungläubigen Blick hin, fügte er schließlich noch sanft hinzu: »Mach dir keine Sorgen um die Ziegen. Wir wissen doch beide, dass du kein Hirte bist. Jetzt aber ab ins Bett!«
    Fast hatte Nikko den Eindruck, ein ungewohntes Zittern in der sonst so starken Stimme des Großvaters wahrgenommen zu haben, als dieser jene letzten Sätze sprach. »Gute Nacht, Großvater«, war jedoch alles, was er entgegnete. Schließlich war er zu erleichtert, dass ihm die ungeplante Reise keinen Ärger auf dem Hof einbrachte.

    Erst im gemeinschaftlichen Schlafgemach, oben im hölzernen Obergeschoss des Hauses, begann Nikko sich zu wundern, was der Großvater wohl damit gemeint haben könnte, als er sagte, dass er kein Hirte sei und beide wüssten dies. Es hatte nicht wie eine Beleidigung geklungen, was die Erklärung erleichtert hätte. Auch wunderte er sich einmal mehr, warum dem Großvater der Dienst für Thorodos so wichtig war. Sogar gegen eine plötzliche Reise nach Skingár hatte er nichts einzuwenden, obwohl der Junge so seinen Pflichten auf dem Hof für einige Tage nicht nachkommen konnte.
    Als Nikko sich schließlich in sein knarrendes Bett gekuschelt hatte, fielen jedoch all diese Fragen von ihm ab. Zu müde war er, um sich den Schlaf durch die Geschehnisse dieses Tages rauben zu lassen. Oder durch das entsetzliche Schnarchen der Geschwister, allen voran Gimus.

    Nach kurzer Nacht, aber gutem Schlaf, stand Nikko mit dem Rest der Familie noch vor Sonnenaufgang auf. Zeit für das gemeinsame Frühstück hatte er an diesem Morgen jedoch nicht. Schließlich wollte er nicht riskieren, zu spät zum alten Thorodos zu kommen. Dafür bediente er sich am Frühstückstisch und sammelte schnell etwas Brot und Wurst zusammen, sowie ein paar saftige Äpfel. Auf dem Weg nach draußen packte er auch zwei Decken und seinen Umhang mit Kapuze ein.
    »Hier, nimm das, Junge«, erschrak ihn die Mutter, als er schon fast aus dem Haus war. Mit einem mütterlichen Lächeln, wie es ihm seit langem nicht vergönnt gewesen war, steckte sie ihm ein Päckchen zu.
    »Mach’s gut, mein Kleiner. Pass auf dich auf!«, sagte sie schließlich mit feuchten Augen. Jetzt erst wurde ihm klar, dass er bald so weit weg von zuhause sein würde, wie noch nie zuvor. Jeden Tag seines Lebens hatte er bisher nahe dem Dorf verbracht und jede Nacht auf dem Hof. Schnell jedoch verbannte er diese Gedanken aus seinem Kopf. Zu groß war ohnehin die Freude.
    »Auf Wiedersehen, Mutter. Mach dir keine Sorge. Wir reisen doch nur dem dicken Fodaj nach«, beruhigte er die Mutter, wobei ihm nun selbst Zweifel kamen, ob der Händler tatsächlich das Ziel der Reise war. Gern hätte er noch einige Worte mit dem Großvater gewechselt, aber dieser war nirgends zu sehen. So machte sich Nikko gleich auf den Weg zu Thorodos.

    Pünktlich bei Sonnenaufgang klopfte er an die Tür der kleinen Hütte des Alten. Zu seiner Verwunderung öffnete Thorodos umgehend und fragte aufgeregt: »Hast du ihnen gesagt, dass wir nach Skingár reisen?«
    »Wem?«
    »Wem wohl? Den Dorftrotteln!«, schnauzte der Alte.
    »Ich habe nur mit dem Großvater gesprochen und mit der Mutter. Aber ja, die wissen dass wir nach Skingár wollen«, berichtete Nikko.
    »Der alte Vikko? Gut, dann weiß es bis heute Abend eh das ganze verfluchte Kaff«, freute sich Thorodos mit einem heiseren Lachen.
    »Hier, nimm den«, bemerkte er dann und warf Nikko einen Rucksack zu, den man wohl kaum als leicht bezeichnen konnte.
    »Jetzt aber los!«, befahl er. »Wir haben schließlich einen langen Weg vor uns.«
    Wenigsten wusste der Junge nun, warum der garstige Greis ihn mit auf Reisen nehmen wollte. Als Packesel offenbar!

    Sie verließen das Dorf auf dem Weg nach Norden hinaus und kamen nach einigen Minuten an die Gabelung, wo sich die Pfade zum Pass über die Berge im Osten und das Tal hinab nach Hocatin im Westen trennten. Nikko hatte nur eine vage Vorstellung, wie lange der Marsch nach Skingár wohl dauern würde. Von etwa drei

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