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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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den Jungen. Zwar hatte er schon oft Tee kochen müssen, aber zusammen hatten sie noch nie welchen getrunken. Der Alte war schon sonderbarer als sonst. Weiter wunderte er sich aber nicht, denn von Thorodos war er schon einige Schrullen gewohnt.
    Wortlos machte er sich sogleich daran, Wasser in den Kupferkessel zu gießen, um diesen dann in den Kamin zu hängen. Während das Wasser dort langsam heiß wurde, begann er, den Tee vorzubereiten. Die Dose war voller als zuvor. Offenbar war in der Lieferung von Fodaj auch ein neues Päckchen teuren Tees gewesen. Der Junge steckte je einige der duftenden Blätter in zwei Tonbecher. Während das Wasser nun langsam zu sieden anfing, beäugte Nikko den alten Mann, der noch immer in das lodernde Feuer starrte und gelegentlich an seiner Pfeife zog.
    Als das Wasser schließlich kochte, nahm er den Kessel mit einem Haken aus dem Kamin und stellte ihn auf den Tisch. Mit einer Kelle goss er das heiße Wasser in die beiden Becher und ging zum Alten hinüber. Er reichte ihm eines der dampfenden Gefäße, zog einen Stuhl herüber zum Kamin und setzte sich darauf. Tief atmete er den würzigen Dampf des Heißgetränks ein. Oft hatte er noch keinen Tee getrunken. Das Getränk war im Dorf eigentlich unbekannt. Nur hier beim Alten hatte er gelegentlich davon probieren können. Wie weit im Süden das Land der Teeblätter wohl lag, fragte sich der Junge, als er auf eine Reaktion des Alten wartete.
    »Was hast du vor mit deinem Leben?«, brach Thorodos endlich das Schweigen und nippte an seinem Becher, um dann mit ruhiger, ja fast großväterlicher Stimme fortzufahren: »Willst du ein Bauer sein, ein Hirte vielleicht?«
    »Hä?«
    »Die Frage war nicht schwierig, oder?«, quittierte der Alte Nikkos wenig sprachgewandte Antwort.
    »Nein, ich will kein Hirte sein, und Bauer noch viel weniger«, antwortete dieser und versuchte dabei überzeugend zu klingen, obwohl er ja nur die Wahrheit sprach.
    »Dann musst du hier und jetzt eine Entscheidung treffen«, sagte Thorodos ruhig. »Ich werde eine kleine Reise machen. Komm mit mir, wenn du dich so entscheidest.«
    »Eine Reise?«, begeisterte sich Nikko. »Wohin denn?«
    Der Alte nickte zufrieden und sprach: »Nach… Skingár. Morgen früh bei Sonnenaufgang brechen wir auf.«
    »Ich muss aber erst noch den Großvater fragen«, erwiderte Nikko aufgeregt und hoffte sehr, dass dieser der Reise ohne Probleme zustimmen würde. Er verstand zwar nicht, was hier gerade geschah. Die Aussicht auf eine Reise aber, elektrisierte ihn. Hatte er sich doch schon lange danach gesehnt, endlich das Dorf zu verlassen!
    »Gut«, entgegnete der Alte. »Bring Proviant mit, warme Kleidung und Decken.«
    »Wie la…«, versuchte Nikko noch zu fragen, aber der Greis wurde jetzt wieder forsch und befahl mit barschem Ton: »Genug jetzt! Geh nach Hause und triff deine Vorbereitungen. Morgen früh bei Sonnenaufgang geht es los.«
    Nikko wusste genau, dass aus Thorodos jetzt keine weiteren Informationen heraus zu holen waren. Es blieb ihm nur, sich zu verabschieden und den Rückweg zum Hof anzutreten. Vielleicht würde der Alte ja morgen gesprächiger sein.

    Auf dem Weg nach Hause schossen ihm viele Fragen durch den Wuschelkopf. Das Verhalten des Alten war schließlich noch absonderlicher als sonst. Warum dieser plötzliche Aufbruch? Hatte dies etwa etwas mit dem verschlüsselten Brief zu tun? Warum war der Alte plötzlich so freundlich zu ihm? Warum schien ihm so sehr daran gelegen, dass er ihn begleitete? Was hatte dies damit zu tun, ob er ein Bauer oder Hirte werden wollte?
    Skingár, soweit er wusste, war dies eine Bergbausiedlung in einem Seitenarm des langen Tals, an dessen Ende Vyldoro lag. Fodaj, der dicke Händler, war doch gerade nach Skingár aufgebrochen. Vielleicht hatte der Alte bei seiner Bestellung ja nur etwas Wichtiges vergessen. Ja, das musste es wohl sein!

    Als er wenig später zu Hause ankam, waren die meisten schon im Bett. Nur Großvater Vikko, ein Mann von vielen Jahren harter Arbeit gezeichnet, saß wie jeden Abend in der großen Küche im Untergeschoss und blickte gedankenversunken in die erlöschende Glut des Kamins.
    »Großvater?«, frage Nikko kleinlaut. Er wollte den Herrn des Hofs schließlich nicht schon im Voraus verärgern, indem er ihn auch noch erschreckte. Dass er sich die nächsten Tage nicht um die Ziegen kümmern konnte, versprach ja schon Ärger genug.
    »Was denn, Junge?«, antwortete der Alte abwesend.
    »Thorodos«, entgegnete Nikko

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