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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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Schlaf fand er nur wenig in dieser Nacht, in der er sich mehr als nur einmal fragte, ob er nicht besser hätte zu Hause bleiben sollen. Wenigsten hatte ihn dort immer sein weiches Bett erwartet.
    Als sich dann langsam ein erster Lichtschein um die schroffen Gipfel im Osten legte, war die Wirkung des Tranks längst vergangen. Vorher nassgeschwitzt, zitterte Nikko nun in der klammen Bergluft. Die Decken mittlerweile um sich gewickelt, saß er auf dem kalten Boden und hoffte, die Sonne würde sich bald über die Felsen erheben, um Licht und Wärme in das Tal zu tragen. Wieder sehnte er sich nach seinem warmen Bett auf dem Hof, der ihm in diesem Moment weit weniger verhasst erschien, als noch am Tag zuvor. Fast töricht kam ihm die ganze Reise vor und fragen musste er sich, was er eigentlich hier zu suchen hatte in den unwirtlichen Bergen des gefährlichen Hymals. Vielleicht gehörte er ja doch ins heimatliche Dorf.
    Wenig später, jetzt stand die blassrote Sonnenscheibe genau im Tal und erlaubte einen diffusen Blick nach Osten, erwachte auch Thorodos aus seinem tiefen Schlaf.
    »Nimm noch einen Schluck. Aber diesmal einen kleinen«, sagte er zu Nikko und reichte ihm den Feuertrank. Offenbar hatte der Alte bemerkt, wie Nikko mit den Zähnen klapperte. Es ging ihm sofort viel besser, als sich das flüssige Feuer in seinem kalten Körper ausbreitete. Mit der Wärme kehrte auch die verlorene Zuversicht zurück und das Leiden der letzten Nacht war schnell vergessen. Zweifel wichen nun wieder der Lust aufs große Abenteuer.
    Trotzdem stellte der Junge besorgt fest, wie klamm seine Sachen noch waren. Es war schließlich nur eine Frage der Zeit bis der Trank wieder an Wirkung verlieren würde. So konnte Nikko nur hoffen, ihr Weg würde sie bald schon in wärmere Gefilde führen.
    »Wir müssen warten bis es heller ist«, unterbrach der Greis seine Gedanken. »Ich kann den Weg noch nicht erkennen. Iss etwas, Junge!«
    Nikko würgte schnell etwas trockenes Brot herunter und genoss auch einen der Äpfel. Die Würste wollte er sich lieber für später aufheben. Schließlich würden diese sich noch viele Tage halten. Wie lange sie wohl unterwegs sein würden, fragte er sich in diesem Moment und hoffte, dass er überhaupt genug Proviant dabei hatte. Da erinnerte er sich an das kleine Päckchen, das ihm die Mutter noch zugesteckt hatte. Schnell fand er es in seiner Tasche. Einige Stücke gutes Pökelfleisch waren darin und sogar ein Säckchen voller Kupfermünzen. Damit hatte sich seine Versorgungslage deutlich verbessert. Ob sich für das Geld noch Verwendung fände, würde die Zukunft wohl zeigen.

    Nach einiger Zeit stand die goldene Sonne dann schon über den Felsen im Südosten und Nikko konnte sich ein wesentlich besseres Bild vom Tal machen. Tatsächlich war die Passstraße nur einen Steinwurf entfernt von ihnen, unter dem kleinen Plateau. Wie er den Rutschspuren am Hang entnehmen konnte, hatten sie den Weg beim gestrigen Abstieg jedoch um einiges verfehlt. Er konnte die Serpentinen des eigentlichen Pfades ein gutes Stück in einer Felswand im Nordwesten erkennen.
    Ein Blick nach Osten zeigte ein langes Tal, welches sich nach Hinten langsam verbreiterte. Das Tal war noch mit weißem Morgennebel gefüllt, aus dem zu beiden Seiten schroffe Felswände herausragten. Nach Norden hin reihten sich unzählige schneebedeckte Gipfel aneinander. Nach Süden hin schienen die Berge hingegen sanfter zu werden. Weit im Südosten konnte der erstaunte Junge etwas erspähen, was er noch nie gesehen hatte. Eine weite Ebene bis zum Horizont, wo sie mit dem Himmel zu verschmelzen schien.
    »Wir sollten jetzt weiter«, meinte Thorodos schließlich. »Nach einer weiteren Nacht hier oben ist mir wahrlich nicht.«
    »Wohin gehen wir eigentlich?«, traute sich Nikko zu fragen, obwohl er wusste, wie selten der verschlossene Alte Fragen beantwortete.
    »Wir werden die Expedition des Fürsten finden«, überraschte Thorodos. »Sie haben sicherlich einen Außenposten unweit des Passes etabliert. Jetzt aber genug gequatscht!«
    Nikko schwang sich seine Tasche und Thorodos’ schweren Rucksack über, den er seit gestern Morgen getragen hatte, und folgte dem alten Mann, der schon zielstrebig auf den Pfad unterhalb des Plateaus zusteuerte.

    Von hier an verlief ihre Reise nun wesentlich angenehmer. Der Pfad hatte nur eine geringe Steigung und bald legte sich ein Teppich aus saftigem Gras über das Geröll. Die Luft war wohltuend frisch und je tiefer der Weg das

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