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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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fahren. Brrrrmm.
    Seid ihr weit gefahren? Das war eine Frage, die er nicht verstand.
    War jemand vom Kindergarten dabei?
    Keine Tante. Ongel.
    Er war zum Fernseher gestürmt. Sie hatte ihm nachgesehen und überlegt. Dann war sie zu ihrer Handtasche gegangen, die auf dem Küchenstuhl lag, und hatte die Telefonnummer von einer Angestellten des Kindergartens herausgesucht, hatte noch einen Moment gezögert, dann aber doch angerufen.
    *
    Bengt Josefsson hörte zu. Sie erzählte von dem Gespräch mit einer der Erzieherinnen.
    »Da hat niemand etwas bemerkt«, sagte Berit Skarin.
    »Aha.«
    »So was darf doch nicht passieren? Da kommt einer mit einem Auto an und fährt mit einem Kind weg, ohne dass jemand etwas merkt. Und dann bringt er das Kind zurück.«
    Es passieren schlimmere Sachen als das, dachte Josefsson. »Und das Personal hat nichts bemerkt?«, fragte er.
    »Nein. Das müssten die doch?«
    »Man sollte es meinen«, sagte Josefsson, aber er dachte etwas anderes. Wer hat schon ständig die totale Kontrolle?
    »Wie lange, sagt der Junge, ist er weg gewesen?«
    »Er weiß es nicht. Er ist ja noch klein. Er kann fünf Minuten nicht von fünfzig Minuten unterscheiden.«
    Bengt Josefsson dachte nach.
    »Glauben Sie ihm?«, fragte er.
    Am anderen Ende war es still.
    »Frau Skarin?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie, »ich weiß es tatsächlich nicht.«
    »Hat er… eine lebhafte Phantasie?«
    »Er ist ein Kind. Kinder haben meistens eine lebhafte Phantasie.«
    »Ja.«
    »Was soll ich also machen?«
    Bengt Josefsson schaute auf seinen Block, auf dem er einige Stichpunkte notiert hatte.
    Zwei seiner Kollegen kamen am Tresen vorbeigelaufen.
    »Überfall am Kiosk!«, rief einer von ihnen. Er hörte schon die Sirene eines der Wagen draußen.
    »Hallo?«, sagte Berit Skarin.
    »Ja, hallo. Ja… ich habe mitgeschrieben, was Sie erzählt haben… Es handelt sich also nicht um das Verschwinden eines Kindes… und… wenn Sie also Anzeige erstatten wollen, dann…«
    »Was soll ich denn anzeigen?«, fragte sie.
    Das ist eben die Frage, dachte Josefsson. Ungesetzliche Freiheitsberaubung? Nein. Versuch oder Vorbereitung eines Sexualverbrechens? Jaa… vielleicht. Oder die Phantasie eines Kindes. Offenbar hat er keinen Schaden genommen bei…
    »Ich geh jetzt mit ihm zum Arzt«, unterbrach sie seine Gedanken. »Ich nehme das sehr ernst.«
    »Ja«, sagte Josefsson.
    »Soll ich ihn zu einem Arzt bringen?«
    »Haben Sie… ihn selbst untersucht?«
    »Nein. Ich hab sofort angerufen, nachdem er mir das erzählt hat.«
    »Verstehe.«
    »Aber ich werde es jetzt tun. Dann sehe ich weiter, wie ich mich entscheide.« Er hörte sie nach dem Jungen rufen und von weit entfernt eine Antwort. »Er sieht das Kinderprogramm«, sagte sie. »Jetzt lacht er.«
    »Geben Sie mir bitte Ihre Adresse und Telefonnummer«, sagte Josefsson.
    Wieder hörte er die Sirene. Es klang, als wären sie auf dem Weg nach Osten. Räuberjagd. Ein paar Halbstarke aus den Gettos im Norden, voll gepumpt mit irgendwelchen Drogen. Verdammt gefährlich.
    »Dann erst mal vielen Dank«, sagte er abwesend und legte auf. Er verbesserte seine Schrift an einigen Stellen und legte das Blatt zur Seite, damit es am PC abgeschrieben werden konnte.
    Heute Abend würde er seine Notizen in einem der Ordner ablegen, wenn er dazu kam. Abgelegen unter… was? Es war ja nichts passiert. Ein Verbrechen, das auf seine Ausführung lauerte?
    Es gab Eindeutigeres, was schon passiert war, genau in diesem Augenblick. Das Telefon vor ihm klingelte wieder, es klingelte überall im Revier. Sirenen draußen von Süden. Er sah die blitzenden Lichter über der Straße, wild rotierend, als ob das Überfallkommando gleich abheben und dorthin schweben würde, wo all die Action stattfand.
    *
    Jakob Stillman war wach, aber mitgenommen, noch nicht ganz zurechnungsfähig. Ringmar saß neben dem Studenten und überlegte, was passiert sein mochte und wie. Auf dem Nachttisch standen Blumen. Jakob war nicht allein auf der Welt.
    Hinter Ringmar kam jemand herein. Vielleicht blitzte etwas wie ein Wiedererkennen in Jakobs Augen auf. Ringmar drehte sich um.
    »Sie haben gesagt, ich darf zu ihm«, sagte das Mädchen, das mit einem Blumenstrauß in der Tür stand. Sie schien im gleichen Alter wie seine Tochter zu sein. Vielleicht kennen sie einander, dachte er und erhob sich, als sie zum Bett ging und Jakob vorsichtig umarmte. Dann legte sie die Blumen auf den Nachttisch. Jakobs Augen waren jetzt geschlossen, vermutlich war

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