Der Himmel über Garmisch (German Edition)
dazu aber nicht sagen ohne offizielle Anfrage.«
»Die kommt noch. Ich wollte nur rausfinden, ob es sich lohnt, sie zu stellen.«
»Was soll ich sagen, Herr Schwemmer … Wenn Sie mich fragen: nein. Es ist schlicht nichts übrig geblieben, was ernsthaft als Gefährdung der Demokratischen Grundordnung gelten könnte. Das sind einfach nur Spinner.«
»Gab es denn eine Überprüfung der Verlegerin, dieser Frau Morgenbraun?«
»Das ist mir nicht erinnerlich. Ich denke nicht, nein. Nichts, was über Standardabfragen hinausging. Und wenn dabei was rausgekommen wäre, würde ich mich erinnern.«
»Schön. Das ist nicht ganz das, was ich erhofft hab, aber trotzdem vielen Dank.«
»Keine Ursache. Wenn noch etwas ist, rufen Sie an, Sie haben ja jetzt meine Durchwahl.«
Rachmann legte auf. Schwemmer speicherte die Nummer ab. Dann ließ er den Motor an und fuhr langsam zurück durch den Breitackerweg. Als er das Haus der Rotloffs passierte, sah er hinter dem kleinen Fenster hinter dem Giebel das Gesicht einer jungen Frau. Er bremste abrupt, und eine Gardine fiel herunter.
Er fuhr weiter Richtung Schmölz und dort auf die Bundesstraße. Als er in Garmisch fast die Inspektion erreicht hatte, sah er auf die Uhr. Noch keine halb elf. Er fuhr an der Wache vorbei, weiter in Richtung München.
***
»Ich kann dir nicht sagen, warum er nicht drangeht. Um was dreht es sich denn?«, fragte Hardy.
»Ich weiß, wer hinter den Überfällen steckt«, sagte Gunther.
»Ja?«
»Parashvili.«
»Das glaubst du doch selbst nicht«, sagte Hardy. »Warum sollte Aleko das tun?«
»Nicht Aleko. Levan.«
Hardy schwieg eine Weile. »Hast du Beweise?«, fragte er dann.
»Nein.«
»Und wie kommst du darauf?«
»Die Polizei hat Benni Fotos gezeigt. Einen hat er erkannt, und die Bullen haben gesagt, der arbeitet für Levan.«
»Das sagen die Bullen? Und du erzählst, du wüsstest , wer dahintersteckt? An was kann Benni sich denn überhaupt erinnern? Hat der nicht ’ne Gehirnerschütterung? Und warum erzählen die Bullen ihm das überhaupt? Du hast doch hoffentlich noch nichts unternommen?«
»Noch nicht, aber ich wollte –«
»Nicht am Telefon. Du unternimmst nichts ohne Carlos Okay. Klar?«
»Ja ja. Klar. Ich dachte nur, dass wir was tun müssen, bevor die versuchen, uns die Tür wegzunehmen.«
»Das geht nicht so einfach.«
»Aber es ist nicht unmöglich. Dann kontrollieren wir unsere eigenen Läden nicht mehr!«
»Ich glaub die ganze Geschichte nicht. Levan würde so was nicht ohne Wissen seines Vaters machen. Und Aleko ist unser Partner.«
»Bist du sicher?«
»Natürlich.«
»Ich meine nicht Aleko. Ich meine, dass Levan das nicht alleine durchzieht.«
»Du hörst von uns«, sagte Hardy und legte auf. Er stand von Carlos Schreibtisch auf, an dem er gesessen hatte, und klopfte an die Tür zum Schlafzimmer. Es dauerte eine halbe Minute, bis Carlo im Morgenmantel in der Tür stand.
»Tut mir leid, es ist wichtig«, sagte Hardy. Er gab ihm einen Abriss seines Telefonates mit Gunther.
»Ich würde mit Aleko sprechen«, sagte Carlo, »wenn es was nützte.«
»Wir könnten ihm die Wahrheit sagen. Dass die Bullen böswillige Gerüchte streuen. Damit er nicht denkt, das stammt von uns.«
Carlo schüttelte müde den Kopf. »Wenn er glaubt, dass es von uns stammt, wird er uns die Wahrheit nicht abnehmen. Wenn Gunthers Vermutung stimmt, wird er nicht wissen, was Levan macht. Und falls er uns in den Rücken fallen will, wird er es nicht zugeben.«
»Traust du ihm das zu?«
Carlo schnaubte. »Ich traue jedem alles zu.«
»Was, wenn Gunther recht hat? Wenn Levan das ohne seinen Vater durchzieht?«
»Das kann er nicht. Er kann es nicht durchziehen.«
»Aber er könnte es bis zu einem Punkt bringen, an dem Aleko keine Wahl mehr hat. Wo er mitziehen muss , weil schon zu viel Schaden angerichtet worden ist.«
Carlo nickte nachdenklich.
»Du kennst Levan gut«, sagte Hardy. »Was denkst du?«
Carlo sah nachdenklich durch die Gardinen. »Ich weiß es nicht«, sagte er.
Hardy schwieg. Er sprach es nicht aus, aber für Gunther schien es ein logischer Gedanke zu sein, dass ein Sohn seinem Vater die Zügel aus der Hand nahm. »Du musst was unternehmen«, sagte er.
Carlo senkte den Kopf und schloss die Augen. Er schien konzentriert nachzudenken.
»Hol Ula her«, sagte er schließlich.
***
»Klopf klopf«, sagte Schwemmer und betrat das Büro von Wiggerl Pohl, das nur zwei Türen neben seinem eigenen im LKA lag.
»Ah, der
Weitere Kostenlose Bücher