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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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brauchst. Aber irgendwas musst du machen.«
    »Hat sie dir geholfen?«
    »Ich denke schon.«
    Am Anfang hatte er sie spüren lassen, was er von der Sache hielt.
    Sie hatte ihn spüren lassen, was sie von ihm hielt.
    Das hatte ihm nicht gefallen. Da hatte er angefangen zu erklären.
    Und schon hatte sie gewonnen.
    »So was dauert«, sagte Carlo. Er nippte an seinem Glas.
    »Ja. Aber man muss anfangen«, sagte Hardy.
    Sie hatte gewonnen. Gemerkt hatte er das erst viel später. Fast hatte er sich verliebt in sie. Passiert natürlich schnell, im Knast. Leider verheiratet. Ausgerechnet mit einem Bullen. Wahrscheinlich war jeder Einzelne, den sie zu ihr schickten, in sie verknallt. Er hatte es damals schon erstaunlich gefunden, dass bei ihr nie jemandem die Sicherung rausgesprungen war. Sprach auch für sie.
    »Da brauch ich wohl einen Termin, was?«
    »Ich werd mal anrufen.«
    »Aber keine Namen.«
    Hardy warf ihm einen Blick zu, in dem alles stand, was dazu zu sagen war.
    »Entschuldige«, sagte Carlo.
    ***
    Schwemmer bog von der Höllentalstraße in den Breitackerweg ein und suchte die Nummer 25. Es war ein schmuckes Einfamilienhaus. Den Wagen stellte er an der Ecke zum Alpenrosenweg ab und ging die Einfahrt hoch. »Werner Rotloff, Architekt« stand auf einem Messingschild neben der Tür.
    Auf sein Klingeln öffnete ein Mann von Mitte fünfzig die Tür. Er war schlank und muskulös, trug einen Janker zu Jeans und Karohemd; graue Strähnen durchzogen die struppigen schwarzen Haare.
    »Herr Rotloff? Grüß Gott, mein Name ist Schwemmer. Ich bin von der Kripo.«
    Bei dem Wort »Kripo« wurde der Blick des Mannes sehr skeptisch. »Grüß Gott«, murmelte er.
    »Ist die Lena vielleicht zu sprechen?«, fragte Schwemmer.
    »Warum?«
    »Ich hab ein paar Fragen an sie.«
    Herr Rotloff schüttelte den Kopf. »Sie ist in Tübingen. Studiert da.«
    »Oh … wie schade.« Schwemmer lachte entschuldigend. »Nein, das ist natürlich nicht schade, dass sie in Tübingen studiert, ich meinte nur …«
    »Schon klar«, sagte Herr Rotloff.
    »Kann ich sie da vielleicht irgendwie erreichen? Telefonisch?«
    »Nein.«
    Schwemmer trat einen Schritt zurück. »Das ist eine sehr entschiedene Antwort, Herr Rotloff.«
    »Sie will nicht mit der Polizei reden.«
    »Und das wissen Sie so genau?«
    »Ich kann mir schon denken, um was es geht. Und darüber will sie nicht mehr reden. Deswegen hat sie die Anzeige ja zurückgezogen.«
    Schwemmer legte zweifelnd den Kopf zur Seite. »Es geht mir nicht direkt um die Sache . Ich brauche Informationen über den betreffenden Mann.«
    »Meinen Sie, das würde für meine Tochter einen Unterschied machen?«
    »Das würde ich sie gerne selber fragen.«
    »Dann machen Sie das.«
    »Dafür bräuchte ich ihre Nummer.«
    »Finden Sie sie heraus. Sie sind doch die Polizei.«
    »Herr Rotloff, warum sind Sie so unkooperativ? Gibt es dafür einen Grund?«
    »Natürlich gibt es den.«
    »Wenn Sie ihn mir nennen, können wir ihn vielleicht ausräumen.«
    »Das wage ich zu bezweifeln. Lassen Sie Lena in Ruhe.«
    Rotloff machte ihm die Tür vor der Nase zu. Schwemmer blies die Wangen auf. Langsam ging er die Einfahrt hinunter, drehte aber wieder um und ging zurück. An der Tür nahm er eine Visitenkarte aus der Brieftasche. Mit dem Kuli schrieb er »Falls Sie Ihre Meinung ändern« auf die Rückseite und steckte sie in den Briefschlitz.
    Er bemerkte einen Audi A6, der gegenüber der Einfahrt hielt. Der Fahrer war nicht zu erkennen. Als er die Einfahrt hinunterging, wurde der Motor angelassen, und der Wagen fuhr ungewöhnlich zügig davon. Schwemmer machte ein paar schnelle Schritte, aber als er die Straße erreichte, war das Nummernschild bereits nicht mehr zu entziffern. Er meinte, vorn ein N erkannt zu haben.
    Sein Handy läutete. Eine Münchener Nummer, die er nicht kannte.
    »Rachmann, Landesamt für Verfassungsschutz, grüß Gott, Herr Schwemmer. Der Heribert Mühsam hat mich gebeten, Sie anzurufen. Stör ich?«
    »Nein nein, passt schon.« Schwemmer stieg in den Polo und schloss die Tür. »Waren Sie an der Beobachtung dieses Verlages beteiligt?«
    »Nun, Herr Schwemmer, wenn wir jemanden beobachten , heißt das nicht, dass wir ihm hinterherlaufen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Das ist mir klar, Herr Rachmann.«
    »Wir haben in erster Linie das Verlagsprogramm überprüft und Online-Foren gecheckt, in denen die Bücher diskutiert wurden. Außerdem wurden unsere V-Leute befragt. Viel mehr kann ich Ihnen

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