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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Außendienstler. Was treibt dich her?«
    »Weiß nicht. Ein Büro mit Fenster vielleicht. Ein Telefon. Eine Kaffeemaschine. Es kommt einiges zusammen.«
    »Was kann ich für dich tun?«
    »Was wissen wir über den Drogenmarkt in der Region Garmisch?«
    »Wenig. War bisher völlig zersplittert. Neuerdings gibt es aber Gerüchte über Russen, die über gut organisierte Nachschubwege aus Tschechien verfügen und die Meth-Amphetamin-Versorgung übernommen haben. Angeblich soll das Boris Petrow sein.«
    »Ach was? Der aus Freising?«
    »Ja. Er hat neuerdings ein Haus in Oberammergau. Da ist er auch öfter. Aber letztlich ist das das Einzige, was wir ihm nachweisen können.«
    »Petrow kennt mich. Wir sind uns über den Weg gelaufen, als wir die Frowein-Brüder in Freising hochgenommen haben.«
    Pohl stieß ein höhnisches Schnauben aus. »Du meinst, als wir so nett waren und Petrow die Konkurrenz vom Hals geschafft haben, damit er sich nicht selber die Hände schmutzig machen muss.«
    »Na, von mir aus.« Schwemmer war auch nicht glücklich darüber, wie die Aktion abgelaufen war. Niemand im Dezernat war das. Aber es war nicht zu ändern und auch nicht ihr Fehler, dass hinter jedem Rattennest ein neues auftauchte.
    »Haben wir Informanten in der Szene?«
    »Nicht wirklich. Einen ganz kleinen Fisch, von dem stammt das mit den Russen. Das mit Petrow haben sich die Kollegen aus Garmisch zusammengereimt.«
    Schwemmer kratzte sich am Kinn. »Hältst du es für denkbar, dass Petrow anfängt, das Zeug selber vor Ort herzustellen?«
    » Njet. Das Risiko ist doch viel zu hoch. Das läuft, so wie es ist, für die wie am Schnürchen, und das ändert sich auch nicht.«
    »Aber wenn jemand anderes so was anfängt, dann wird er sich auf die Füße getreten fühlen, oder?«
    »Da würd ich mal von ausgehen.«
    »Vielleicht besuche ich ihn ja mal in Oberammergau.«
    »Na, dann vergiss deinen Sheriffstern nicht«, sagte Wiggerl.
    Schwemmer winkte einen Gruß und ging in sein Büro. Er setzte sich an den Bildschirm und begann zu recherchieren.
    ***
    »Was will Paps von uns?«, fragte Ula.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Hardy.
    »Hast du mit ihm gesprochen? Über heute Morgen?«
    »Nein. Er hat seinen eigenen Plan. Warten wir’s ab.«
    Hardy öffnete die Tür und ließ ihr den Vortritt. Carlo hatte sich in Form gebracht, halbwegs zumindest. Er hatte den Morgenmantel gegen eine Hausjacke getauscht und roch nach Rasierwasser. Aber wer ihn kannte, sah die Müdigkeit in seinem Blick und seinen Bewegungen.
    »Es geht um das Fest«, sagte er, nachdem sie in der Sitzecke Platz genommen hatten.
    »Soll ich es absagen?« Ulas sachlicher Ton schien ihm aufzufallen, er blickte auf. Wahrscheinlich hatte er mit einer mädchenhafteren Reaktion gerechnet.
    »Nein. Wie kommst du darauf?«
    »Ich dachte, die Lage ist vielleicht gerade nicht danach.«
    Carlo sah mit gehobenen Brauen zu Hardy, aber der verzog keine Miene. »Was weißt du denn über die ›Lage‹?«, fragte Carlo.
    »Nun, Reagan hat doch offensichtlich diesen Russen provoziert. Außerdem gibt es die Geschichte mit der Vergewaltigung. Claude ist verschwunden. In Nürnberg scheint es Probleme zu geben. Und dir geht es nicht gut.«
    Carlo sah zwischen ihr und Hardy hin und her. »Wie bitte?«, fragte er. »Woher weißt du das alles?«
    »Paps, ich bin weder blind noch doof. Ich weiß nicht, was zu Hause los ist, aber Gunther klang sehr seltsam am Telefon. Das mit der Vergewaltigung hat Radek mir schon vor zwei Wochen erzählt. Als der Russe mit Hardy geredet hat, standst du oben auf der Treppe und ich drei Meter hinter dir in meiner Zimmertür. Ich hab genauso viel mitbekommen wie du. Und der Streit mit Reagan war nun wirklich unüberhörbar.«
    »Fffuuuh …«, machte Carlo und lehnte sich im Sessel zurück. Er begann zu lachen. »Mein lieber Schwan«, sagte er an Hardy gewandt. »Ich bin beeindruckt. Mein kleines Mädchen …«
    »Ich bin kein kleines Mädchen mehr, Paps. Ich bin vierundzwanzig. Und seit vierundzwanzig Jahren schau ich dir bei der Arbeit zu. Und wenn du glaubst, ich hätte keine Ahnung, was du so treibst, dann irrst du dich. Und um zu sehen, dass es dir nicht gut geht, muss man nicht mal deine Tochter sein. Man muss noch nicht mal erleben, wie du auf der Treppe zusammenklappst.«
    »Jetzt mal langsam«, sagte Carlo und hob abwehrend die Hände. »Ich wollte mit dir über das Fest reden.«
    »Das können wir gern tun. Aber ich möchte dich bitten, über das nachzudenken, was

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