Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2
verhindern, dass sie Feuer fingen. »Nein … nicht diese Bücher. Die sind … äh … alt. Ja, genau. Das sind Exemplare für die Presse. Genau, Presseexemplare.«
»Oh. Die alle hier? Aber das sind doch bestimmt an die tausend Bücher.«
»Ja, alle.« Er nahm wieder Platz, steckte die Pfeife in den Mund und sah sich erneut nach einem Streichholz um. »Sie werden an Zeitungen und Magazine geschickt. Heute noch.«
»Nun, es freut mich, dass mein Buch so große Aufmerksamkeit in der Presse findet. Wunderbar! Aber kann ich nicht einfach eines aus dem Stapel nehmen, auf dem du sitzt?«
Ich streckte meine Hand danach aus; er schlug sie weg. »Nein, nein«, sagte er. »Du willst doch nicht, dass ich umfalle, oder?«
»Nur ein einziges?«
»Der Stapel ist sorgfältig ausbalanciert. Er würde einstürzen, wenn man auch nur ein Buch wegzieht.«
»Na schön. Und was ist mit dem Stapel, auf dem ich sitze? Kann ich davon eines nehmen?«
»Damit du umfällst? Denk an deine Gesundheit! Hör zu, ich werde mich sofort persönlich darum kümmern, dass du Exemplare von der neuesten Auflage zugeschickt bekommst. In Ordnung?«
»Na gut«, sagte ich. »Obwohl …« Ich griff nach einem der Exemplare, die auf seinem Schreibtisch lagen. »Es ist ja sicher kein Problem, wenn ich mal einen kurzen Blick hineinwerfe, um …«
Er riss mir das Buch aus der Hand. »Auf keinen Fall! Äh … keine Zeit. Ich habe keine Zeit. Ich muss in eine wichtige Besprechung. Ja, eine Iiihh-Book-Besprechung. 13 Es hat mich wirklich sehr gefreut, dich zu sehen, Bingo. Lass uns bald mal Mittagessen gehen.« Er stand auf und schob mich aus dem Büro, noch bevor ich Protest einlegen konnte.
»Aber was ist mit meinem nächsten Projekt?«, sagte ich, als ich mich auf dem Gang wiederfand. »Meine Autobiografie?«
»Großartige Idee«, sagte Wilhelm und huschte in sein Büro zurück. »Schreib dir die Seele aus dem Leib. Also – natürlich bildlich gesprochen.«
»Wunderbar«, erwiderte ich erfreut. »Nun, ich sehe, dass du …« Mit einem lauten Knall fiel die holzgetäfelte Bürotür zu. »… beschäftigt bist.«
Hinter der Tür hörte ich nun eine Reihe von Geräuschen: das Ratschen eines Streichholzes, das angezündet wurde; das Saugen an einer Hobbnixpfeife; dann ein lauter, zufriedener Seufzer. Ich wandte mich ab und ging langsam den Gang hinunter, als sich die Tür plötzlich wieder öffnete und Wilhelm herauskam. Das Büro hinter ihm sah aus wie ein elbisches Dampfbad, so dicht waren die Rauchschwaden.
»Warte, Bingo!«, rief er. »Ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, dass wir die Filmrechte an Der Hobbnix verkauft haben.«
»Wirklich?«
»Ja. Ist das nicht großartig? Du musst nur noch die Verträge unterschreiben – sie sind vorne bei Lady Siggi in der Vertragsabteilung. Der Regisseur wird sich bestimmt mit dir treffen wollen. Und wäre es möglich, Interviewtermine zu vereinbaren?«
»Natürlich. Wieso nicht?«, murmelte ich, ganz überwältigt von der Neuigkeit.
»Nun, jedes Mal, wenn wir Journalisten zu deiner Höhle schicken, kommen sie ganz bleich und zitternd wieder zurück. Du kennst ja das Gerücht.«
»Welches Gerücht?«
»Dass es in deiner Höhle …« Wilhelm machte große Augen und wedelte mit den Fingern seiner linken Hand in der Luft herum. »… spukt.«
»Hm«, erwiderte ich. »Um ehrlich zu sein – das stimmt ja auch.«
»Wirklich?«
Ich holte tief Luft. »Ja, ich teile meine Hobbnixhöhle mit einem Geist. Ich dachte, das wäre allgemein bekannt.«
»Nein.« Wilhelm schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht bekannt. Ein echter Geist? Ein Poltergeist?«
»Eher ein holder Geist.« Ich schmunzelte. »Er heißt Heinrich. Aber keine Sorge, wir kommen … sehr gut miteinander aus.«
»Oh.« Wilhelms Gesicht drückte weniger Schock als Verwirrung aus. »Nun, könntest du diesen Herrn Geist …«
»Von.«
»Wie bitte?«
»Von Geist. Heinrich von Geist. Er ist von Adel.«
»Wie auch immer, könntest du ihn bitten, sich etwas zurückzuhalten, wenn Journalisten zu Besuch sind? Es ist immer das Gleiche: Sie fangen gerade an, dich zu interviewen, und plötzlich sind da diese unheimlichen Geräusche …«
»Gesänge«, korrigierte ich. »Heinrich ist Künstler.«
»Äh, ja. Auf jeden Fall suchen die Journalisten das Weite. Und das können wir jetzt wirklich nicht brauchen. Unsere Presseabteilung hat gerade ein Interview mit der Voger arrangiert, die Vogue der Oger. Die sind ganz begeistert von dem Filmprojekt. Du
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