Armum, Kerle, Liebe 1 - Lutz ist schwul (Amrum und die Liebe) (German Edition)
Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig.
Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Ebooks sind nicht übertragbar und dürfen nicht weiterveräußert werden. Bitte respektieren Sie die Arbeit der Autorin und erwerben eine legale Kopie. Danke!
Text: Sissi Kaiserlos
Foto von shutterstock
Covergestaltung: Lars Rogmann
Amrum – eine Perle der Nordsee
Ich beschatte meine Augen mit einer Hand, um über die gleißende Meeresoberfläche blicken zu können. Die Sonnenstrahlen blenden von oben und unten. Es sieht einfach phantastisch aus. Möwen kreischen und üben den Sturzflug, um die Brocken, die ein paar der Passagiere ihnen zuwerfen, fangen zu können. Ich beobachte das Ganze und fühle eine tiefe Zufriedenheit in mir. Diese endlose Weite macht auch mein Herz ganz weit. Ich liebe es, bis zum Horizont schauen zu können.
Mein Name ist Lutz Schlachtermann, ich bin zurzeit Referendar an der Ludwig-Frahm-Grundschule in Hamburg. Bis zur vierten Klasse sind die lieben Kleinen noch zu ertragen, trotzdem ist es anstrengend zu unterrichten. Manchmal fühle ich mich, als würde ich ein Theaterstück vor unzufriedenem Publikum aufführen. Der Urlaub auf Amrum soll meine Batterien neu aufladen und mir Kraft geben, um den Alltag bis zu den Herbstferien überstehen zu können.
Außer mir sind nur Familien und Paare an Bord, so scheint es mir jedenfalls. Ich fühle mich dadurch schon ein wenig einsam, aber daran bin ich schon lange gewöhnt. Als Mann, der nicht auf Frauen steht, ist man eben Außensei ter. Ich propagiere mein Schwulsein nicht offen, verberge es aber auch nicht. Wer mich fragt, bekommt offene Antworten. Gut, nicht zu allem, aber ich versuche stets so ehrlich wie möglich die Neugierde Fremder zu befriedigen.
Am Horizont kristallisiert sich langsam die Silhouette von Amrum. Ich bin das erste Mal hier und gucke gespannt hin. Ein Strich, auf dem sich ein Streichholz erhebt, sicher der Leuchtturm. Das flirrende Licht macht es schwer, Genaueres zu erkennen. Ich beuge mich über das Geländer und zucke erschrocken zusammen, als neben mir überraschend eine kratzige Stimme ertönt.
„Hey, Süßer. Das erste Mal für dich?“
Ich drehe den Kopf und sehe eine vollbusige Blondine, die sich kaugummikauend neben mir gegen das Geländer lehnt. Sie blinzelt mich unter ihren langen Wimpern hervor an, eindeutig ein Flirtversuch.
„Ja, ich war noch nie hier“, antworte ich steif.
„Hm, schade. Obwohl – du wärest mir sicher aufgefallen.“ Blondie grinst und mustert mich abschätzend.
Was sie sieht, rechtfertigt – nach meiner Meinung – ihre Aussage nicht. Ich bin kle in, nur eins siebenundsiebzig, und unscheinbar. Meine Haare sind weder blond noch braun und ständig unordentlich und meine Augen sind ein wässriges Blau. Außerdem bin ich kein Muskelprotz, da ich mit meinem Kopf arbeite. Was also – bitteschön – sieht diese Frau in mir?
„Ich find e dich sehr sexy“, sagt das Busenwunder.
Ich riskiere e inen Blick in ihr Dekolleté, das sie mir offenherzig entgegenstreckt. Doppel-D lässt grüßen, nichts für mich. Mir schaudert leicht, trotz der warmen Luft.
„Danke“, murmele ich verlegen.
„Echt jetzt.“ Sie macht eine Blase mit dem Kaugummi, rosarot, und lacht, als sie platzt.
„Sehr schmeichelhaft. Du bist auch – sehr – äh …“ Ich überlege, was ich als Kompliment anbieten kann. „…hübsch.“
„Wow“ Blondchen kichert. „Anscheinend bist du ganz schön verklemmt oder – sag mal, stehst du vielleicht nicht auf Frauen?“
Die Dame ist sehr selbstsicher. Normalerweise müsste sie sich fragen, warum ich gerade auf sie nicht stehe, aber offensichtlich kommt ihr das gar nicht in den Sinn.
„Wenn du mich so fragst: nein. Ich steh auf Männer“, gebe ich zu.
„Schade.“ Sie mustert mich kauend und grinst dann breit. „Ein Verlust für die Damenwelt.“
„Ich sehe das nicht so“, erwidere ich steif.
„Ach komm.“ Blondie schlägt mir kumpelhaft auf den Rücken. „Ich finde dich in Ordnung. Wo wohnst du denn auf Amrum?“
Mit schiefgelegtem Kopf guckt sie mich neugierig an.
„In so einer kleinen Pension in Wittdün. Soll nicht weit von dieser Kneipe sein.“
„Ah, bei Tante Elvira“, ruft Doppel-D laut und lacht kehlig. „War
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