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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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Gottes Wille ist? Was gut genug für Tote ist, ist doch mit Sicherheit auch gut genug für euch! Da drüben ist zum Beispiel ein ausgesprochen hübsches Fleckchen Erde.«
    »Dem ist korrekt«, erklärte Mori. »Hey, auf Bäume leben? Ist des euer Ernst?« Er warf einen Blick in die Runde. »Das war jetzt eben keine eschte Frage, checkt ihr – halt eher so rhetorisch.«
    »Wohl wahr, das Leben ist schrecklich«, verkündete Halbelf. »Es gibt auf der ganzen Welt nur eins, was schlimmer ist, als ein Elb zu sein, und das ist, kein Elb zu sein.«
    Ein Dutzend Elben lachte, was sich wie das Gezwitscher eines Schwalbenschwarms anhörte. Dann ebbte die Heiterkeit ab.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Bingo. Unruhig bemerkte er, wie sich Dutzende Elbenaugenpaare auf ihn richteten und ihn von oben durch ihre geschliffenen Kristallgläser betrachteten.
    »Ihr versteht es nicht?« Zum ersten Mal klang Halbelf verärgert. »Was ist denn daran so schwierig?« Er rückte sich sein kunstvoll gearbeitetes Elbenmonokel zurecht.
    »Ich will damit nur sagen«, setzte Bingo vorsichtig an, »dass ich es nicht ganz … also, ich meine, wenn Ihr das sagt – seid Ihr denn nicht gern ein Elb?«
    »Natürlich bin ich das«, fuhr Halbelf ihn an. »Welch absurde Frage!«
    »Es ist doch aber so«, erwiderte Bingo. »Indem Ihr sagt, es gäbe auf der ganzen Welt nur eins, was schlimmer sei, als ein Elb zu sein , setzt Ihr voraus, dass es furchtbar ist, ein Elb zu sein, und dass nur kein Elb zu sein noch furchtbarer ist.« Langsam aber sicher fand er Gefallen an dem Thema. »Im Grunde behauptet Ihr, dass das Dasein an sich entsetzlich ist und das Elbendasein lediglich dadurch hervorsticht, dass es eine Spur weniger entsetzlich ist als jede andere Existenzform. Ich denke, ich kann es verstehen, wenn jemand einen derart nihilistisch-absolutistischen Standpunkt vertritt, doch es ist schwierig, das Ganze als  … als Witz aufzufassen, meint Ihr nicht? Ich begreife nicht, weshalb das komisch sein soll – ich meine, wenn das Dasein wirklich so eine grässliche Angelegenheit ist, wären dann nicht viel eher Tränen und Wehklagen angebracht?«
    Viele Minuten lang herrschte Schweigen in den Bäumen. Schließlich sprach Halbelf. »Wie dem auch sei, am besten kommt ihr hoch und trinkt einen Tee mit uns.«
    Also kletterten Bingo und alle anderen die Bäume an elegant geschnitzten Holzleitern empor und machten es sich in einem Halbkreis um Halbelfs Thron bequem, nachdem sie unsicheren Schrittes über schaukelndes Astwerk balanciert waren. Im Nu war der Tee serviert; man nippte eifrig daran und knabberte an dem biskuitartigen Elbeneinwegbrot. Ganzalt rauchte. Halbelfs Gesicht war zu einem etwas verkniffenen, schmerzerfüllten Ausdruck verzogen, als hätte er mehr von seinen Gästen erwartet. Da bemerkte er: »Ich war immer der Meinung, dass Arbeit der Fluch der Tee trinkenden Klasse sei.« Ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen. Doch während seine Jünger kurzzeitig amüsiert vor sich hin glucksten, stieß die Bemerkung bei den Zwergen lediglich auf Unverständnis, sodass Halbelf verstummte.
    Alsbald war der Tee getrunken und alle hatten die letzten Krumen des nährwertlosen Gebäcks verzehrt.
    Die Gesprächspause wurde immer länger und bedrückender.
    »Endlich«, meinte Halbelf. »Hier kommt mein Gefährte, Oilofolaf der Schöne. Ohne Zweifel wird er unser Treffen beleben. Oilofolaf! Huhuuu! Hier oben.«
    Ein stämmigerer, ganz in Grün gekleideter Elb mit hoher Stirn und einer leicht klobigen Nase erklomm die Leiter. »Gäste? Wie entzückend, wie wunderbar! Ist das Ganzalt, den ich da gegen den Baumstamm gelehnt vor sich hin dösen sehe? Und Zwerge – fabelhaft! Wir müssen unbedingt eine Party veranstalten.«
    Man wurde miteinander bekannt gemacht.
    »Ihr seid also tatsächlich ein Hobbnix?«, erkundigte sich Oilofolaf bei Bingo. »Woher kommt Ihr, kleiner Mann?«
    »Aualand«, erläuterte Bingo. »Kennt Ihr es?«
    »Durchaus«, erwiderte der Elb. »Sehr flach. Aualand.«
    »Oh«, meinte Bingo. »Ja, also, einige Hügel gibt es schon, aber es ist wohl insgesamt recht flach …«
    »Und Ihr wollt zum Nobelgebirge?«
    »In die Richtung.«
    »Na, dann scheint es mit Euch endlich wieder bergauf zu gehen, wie?«, meinte Oilofolaf mit samtiger Stimme.
    Bingo vernahm Gekicher in seinem Rücken. »Ja, sicher.«
    »Olaf«, sagte Halbelf. »Es tut mir Leid, dir mitteilen zu müssen, dass unsere Freunde vier ihrer Kameraden verloren

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