Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
Vom Netzwerk:
Sehr dunkel. Stockdunkel, pechschwarz, zappenduster. Stellt euch das dunkelste Dunkel vor, das ihr euch nur vorstellen könnt. Nein, noch dunkler! Habt ihr jetzt eine richtige, echte, pechschwarze Dunkelheit vor eurem geistigen Auge? Sehr gut – und nun müsst ihr euch vorstellen, dass es hier noch viel dunkler war, denn das war es. Bingo kroch in der Finsternis herum und stieß sich den Kopf an der Wand an. Zwar versuchte er aufzustehen, doch er fand es schwer, im Dunkeln zwischen oben und unten zu unterscheiden, sodass er gleich wieder hinfiel. Danach verlegte er sich vorsichtshalber aufs Kriechen.
    Dann geschah etwas. Etwas unglaublich Bedeutsames, das sein Leben für immer verändern würde und auch das Leben aller Bewohner von Obermittelerde – einfach den Lauf der Welt! Nichts war danach so, wie es vorher war. Es war das Folgenreichste, was sich in Bingos ganzem Hobbnixleben ereignen würde, obgleich ihm selbst dieser Umstand nicht bewusst war. Doch nur weil er nicht realisierte, wie absolut bedeutsam dieser Augenblick war, und weil (wenn ich es mir recht überlege) an keiner Stelle dieses Buches wirklich darauf eingegangen wird, möchte ich nicht, dass ihr diesen Augenblick verpasst. Er ist nämlich in der Tat schrecklich wichtig. Versteht ihr? Ich kann euch nicht genau sagen, warum, jedenfalls nicht an dieser Stelle. Ja, es kann sogar passieren, dass dieses Geheimnis noch nicht einmal am Ende dieses Buches gelüftet werden wird. Ihr müsst mir einfach vertrauen. Also Obacht:
    Die – unglaublich wichtige! – Sache, die geschah, war das Folgende: Bingo stolperte über ein Ding. 30 Es handelte sich um ein kleines Ding ™ , das ein Stück abseits am Rande des Stollens lag. Bingo hatte nicht den Eindruck, dass es sich um ein schrecklich bedeutsames Ding ™ handelte (obwohl er sich in dieser Hinsicht irrte, da es in Wirklichkeit sehr wohl schrecklich bedeutsam war). Dennoch steckte er es in eine seiner Taschen, bevor er weiterkroch. 31
    Just in dem Augenblick hörte er eine Stimme. Die Stimme sagte: »Hallo.«
    Bingo erkannte, dass er in eine Höhle gekrochen sein musste. Er stand auf. Die Höhle wurde von einer Art phosphoreszierender Flechte schwach erleuchtet, die an der Decke wuchs. Bingo wusste das natürlich nicht. Für ihn war es einfach nur ein bisschen heller geworden. In der Höhle befand sich ein Teich, und in der Mitte des Teiches eine Insel, und auf der Insel lebte ein Geschöpf namens Schmollum. Schmollum war ein Einzelgänger von notorisch schlechter Laune. Ihm fehlten das gesellige Wesen und die Verspieltheit, die uns bei unseren Mitmenschen beliebt machen. Außerdem war er nicht in der Lage, im Gespräch Interesse an geistlosen oder monotonen Themen zu heucheln. Stattdessen interessierte er sich für Philosophie, Metaphysik, Ontologie und Psychologie (mit dem Schwerpunkt Schizophrenie). Monat um Monat hatte er sich von seiner ursprünglichen Dorfgemeinschaft entfremdet, bis es ihn weit in die Tiefen des Berges verschlagen hatte. Hier vegetierte er nun in einer einsamen Hütte an einem kalten Teich vor sich hin, ernährte sich von rohem Fisch und brachte ab und an vorübergehende Passanten um – eine Lebensweise, die unter Akademikern und Hochschullehrern nur allzu verbreitet ist. Sobald er vernommen hatte, dass jemand den Tunnel entlang kam, platschte er durch das Wasser, um den Neuankömmling zu begrüßen.
    »Hallo«, sagte Bingo.
    Schmollum seufzte. Der Seufzer begann als Zischen und endete mit dem reflexartigen Schließen des Gaumensegels, das den Ton zu einem beinahe labialen Abschluss brachte. Ob ihr es glaubt oder nicht, von diesem Geräusch kam Schmollums Name. Seine Seufzer waren nämlich das Bemerkenswerteste an ihm. 32
    Bingo blickte sich um. Er konnte gerade die glatte Oberfläche des Teiches erkennen. Das Gewässer schien von Felswänden umgeben zu sein, von denen Bingo jedoch nur einen Teil ausmachen konnte. Er sah Schmollum forschend an und registrierte dessen kahlen Kopf, die großen, nachdenklichen Augen und die melancholisch herabgezogenen Mundwinkel.
    »Sehr erfreut«, erklärte Bingo, der auf keinen Fall unhöflich wirken wollte. »Ich scheine mich verlaufen zu haben.«
    »In der Tat«, erwiderte Schmollum und ließ in seinen Worten eine gewisse Tragik mitklingen.
    »Ich heiße Bingo Beutlgrabscher«, verkündete der Hobbnix. »Ich bin ein Hobbnix, müsst Ihr wissen.«
    »Ach«, meinte Schmollum gedehnt. Er musste daran denken, dass seine eigenen Ursprünge nicht so

Weitere Kostenlose Bücher