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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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unvermuteten lauten Geräusche.« Er ging sogleich ans Werk und vollführte den Zauber. Aus Bingos Perspektive sah es jedoch fast so aus, als würde Ganzalt sich lediglich ein kleines Gerät ins Ohr stecken. Konnte es sein, dass der Hörzauber …? Vorsichtshalber wandte Bingo den Blick ab.
    Nachdem sie einen großen Hügel überquert hatten, kamen sie schließlich zu einem riesigen, aus Baumstämmen errichteten Gebäude, das inmitten des ansonsten unbebauten Terrains stand. Durch ein kunstvoll bearbeitetes Tor betraten sie einen gepflegten Garten. Aus der Nähe sah Bingo, wie präzise und elegant die Balken des Hauses zusammengesetzt worden waren.
    Im Hof stand ein gewaltiger, muskulöser und blonder Mann in der Nähe eines Hühnerstalls. Er betrachtete aufmerksam ein Huhn, das er an den Beinen hochhielt. »Was siehst du mich so an?«, schalt er den Vogel. »Willst du mich ärgern? Sei bloß froh, dass ich kein Hühnchen mit dir zu rupfen habe. Hö hö hö! « Kopfschüttelnd setzte er das Huhn wieder in den Verschlag zurück. Der Fremde sprach mit geschürzten Lippen. Obwohl er die Worte sehr sorgfältig aussprach, klangen sie seltsam abgeflacht. Es war ein Akzent, den Bingo noch nie zuvor in seinem Leben gehört hatte.
    »Seht Euch diese Hände an!«, wisperte Ganzalt in dem markerschütternden, alles übertönenden Flüsterton, der ihm zu Eigen war. »Wie riesig und kräftig sie sind! Mit den Händen kann er gut und gerne ein dickes Zauberbuch zerreißen! Und mit euch halben Portionen könnte er auf der Stelle kurzen Prozess machen!«
    Der Besitzer besagter Hände blickte seinen Besuchern entgegen.
    »Björn«, rief Ganzalt mit gezwungener Herzlichkeit. »Hallo!«
    Der Hüne starrte der sich nähernden Gesellschaft mit unbewegter Miene entgegen. »Zauberer!«, rief er dröhnend. »Und Gobblins? Nein, nein, Zwerge. Zwerge sind besser als Gobblins. Seid mir alle willkommen.«
    »Fett merçi, Meister Björn«, sagte Mori, indem er sich verbeugte. »Und isch darf dir zu deinem krass schönen, glatten Kinn gratulieren, hey oder?«
    »Mein Kinn«, erwiderte Björn. Der Ausdruck seiner wie aus Stein gemeißelten Gesichtszüge blieb völlig unbewegt, als er sprach. Dennoch wirkte er auf Bingo wesentlich höflicher, als Ganzalt ihn beschrieben hatte. »Ja, ja, ein glattes Kinn habe ich. Mein Bruder hat einen blonden Bart, und er spielt das Fjordhorn und das Saiten-Linchirping. Aber mein Kinn ist glatt.«
    »Björn!«, sagte Ganzalt. »Es ist viele Monde her, seitdem wir uns das letzte Mal begegnet sind. Eventuell könnt Ihr Euch auch gar nicht mehr daran erinnern, so lange ist es immerhin schon her. Hmm. Doch nun treffen wir uns erneut, und ich besuche euch mit einer Gruppe von Zwergen und einem kleinen Hobbnix. Auf unserer großen Reise nach Osten ist uns viel Leid widerfahren. Zahlreiche unserer Begleiter sind – durch ihre eigene, idiotische Nachlässigkeit, muss ich erwähnen, aber immerhin  – getötet worden. Wir hatten auf Eure legendäre Gastfreundschaft gehofft.«
    »Aber natürlich«, antwortete Björn. »Kommt herein.«
    Sie traten durch eine breite Tür in eine gewaltige Holzhalle mit glatt gehobelten und polierten Balken und quadratischen, massiven Pfeilern aus dunklerem Holz. Über allem lag ein angenehmer, honigsüßer Kieferngeruch. In der Halle standen zahlreiche attraktive Holzmöbel adrett angeordnet. Die Zwerge standen mit Bingo in einer Reihe am einen Ende der Halle und zeigten einander besonders reizvolle Einrichtungsgegenstände.
    »Und mögt ihr mein Haus?«, fragte Björn mit seiner seltsamen Singsang-Intonation.
    »Hey, voll nett«, meinten die Zwerge mehr oder weniger einstimmig.
    »Nett ist genau das richtige Wort«, stimmte Bingo zu. Für ihn sah das Ganze nicht nach dem Haus eines Arme und Beine ausreißenden Psychopathen aus. Andererseits war der Körper des Mannes mit dicken Muskelsträngen bepackt und sein Hals dicker als sein Kopf.
    »Dieser Stuhl«, erklärte Björn und ergriff mit seiner gewaltigen, sonnengebräunten Hand einen Stuhl. »Das ist gebeizte und mit Klarlack behandelte massive Kiefer mit einem grünen, aus Warg-Haut geflochtenen Sitz.« Er hielt das Möbelstück so, dass jeder ihn sehen konnte. »Ich habe viele Stühle.«
    »Krass«, meinte Mori.
    Es trat eine Pause ein.
    Björns leerer Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Ich nenne meine Stühle meine vierbeinigen Freunde«, sagte er. Nach einer Pause von zwei Sekunden lachte er abgehackt: »Hü hü hü. «
    Alle

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