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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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ein unnatürlich breites Grinsen zur Schau, schien sich auf seinem Stuhl jedoch nicht sehr wohl zu fühlen. Vielmehr saß er steif nach vorne gelehnt und presste die Beine fest zusammen wie ein Mann, der aus mehreren Gründen gleichzeitig unbedingt die Toilette aufsuchen möchte. »Voll krass interessant.«
    »Ach ja, er ist ein Freund der Tiere und er ist berühmt: Radlwastl der Raser. Ja, ja. Und alle Tiere – und wie ich schon sagte, bin auch ich ein Tier – wissen, dass er ihr Freund ist.«
    Ganzalt, der wie ein Irrer grinste, beugte sich zu Mori vor. »Er denkt, ich sei Radlwastl«, zischte er. »Spielt unbedingt mit! Er darf auf keinen Fall die Wahrheit erfahren! Wir dürfen ihn nicht erzürnen, sonst könnte er zum Tier werden. Das wäre eine Katastrophe.«
    Als er innehielt und sich umdrehte, gewahrte er, dass Björn ihn anstarrte.
    »Ihr flüstert«, bemerkte Björn ruhig.
    Alles schwieg.
    »Ja«, gab Ganzalt zu und blickte Hilfe suchend in die Runde. Auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen wie Diamanten. »Das stimmt.«
    »Bitte sagt es uns allen«, ertönte Björns Singsang.
    »Ich sagte eben … ähm … zu Mori, wie … ähm … reizend ich Eure Dachbalken finde.«
    Björn sah Ganzalt fest in die Augen. Dann legte er seinen massigen blonden Kopf in den Nacken und blickte zur Decke empor. Er wandte den Kopf wieder Ganzalt zu und betrachtete den Zauberer erneut eine Minute lang. Schließlich meinte er: »Sicher.«
    »Hey, Mann, also isch muss mal«, erklärte Bofi.
    »Das Badezimmer, ja, natürlich«, erwiderte Björn. »Im Hof draußen steht ein Schuppen. Drinnen erwartet Euch der raffinierte Charme frei stehenden Designs. Die Toilette ist mit der bleichen Schönheit glatten Kiefernfurniers verkleidet und mit Griffen und Beinen aus geschmeidigem Kirschholz kombiniert. Das Ganze ist eine gelungene Mischung aus stilvoller Eleganz und funktionsgerechter Simplizität.«
    Mit nach vorne gebeugtem Kopf stürzte Bofi nach draußen, wobei er beinahe über seinen Bart gestolpert wäre.
    »Wie ich schon sagte«, fuhr Björn fort. »Tiere sind gut. Meine Hühner sind ganz besondere Hühner. Sie kamen von weit her angeflattert. Nun stehe ich in ihrem Bann.«
    »Tatsächlich?«, erkundigte sich Ganzalt. »Faszinierend.«
    Eine Weile schwiegen alle nachdenklich.
    Da meldete sich Ganzalt auf einmal lebhaft zu Wort. »Selbstverständlich möchten wir Euch nicht unnötig lange wach halten. Es ist sicher längst Schlafenszeit. Werdet Ihr nicht … na ja, also, Ihr wisst schon … zum Tier?«
    »Heute Nacht«, erklärte Björn, »werde ich aus Gastfreundschaft euch gegenüber nicht zum Tier werden. Doch sagt mir bitte, wohin eure Reise euch führt?«
    Die Zwerge atmeten kollektiv erleichtert auf.
    »Hey, Kollege, hey«, meinte Mori geradezu ausgelassen. »Wir wollen halt zum Einzigen Berg.«
    »Sicher«, erwiderte Björn. »Der Strebor. Einzige Berg. Sicher. Und was ist der Anlass eurer Reise?«
    »Gold«, antwortete Mori und warf Ganzalt einen kurzen Blick zu.
    »Gold!«, wiederholte Ganzalt dröhnend, wobei er Bingo bedeutsam ansah.
    »Ach«, meinte Björn. »Bei eurer Suche geht es also um Bares?«
    »Geld«, stimmte Ganzalt zu.
    »Geld, hey«, wiederholten die Zwerge.
    »Muss wohl so sein«, murmelte Bingo. »Warum sonst würdet ihr das immerzu behaupten?«
    Das Feuer schien belustigt vor sich hin zu prasseln.
    »Ihr werdet mit Schmauch dem Zauberdrachen um sein Gold kämpfen?«, wollte Björn wissen.
    »Ganz genau«, entgegnete Mori.
    »Drachen sind gewaltige Ungeheuer. Sehr groß, wisst ihr.« Björn starrte lange in die Flammen. Unnatürliche Stille legte sich über die große Halle. »Gewaltiger«, fügte Björn schließlich hinzu, »als Bären. Und böser.«
    Er schien angestrengt über etwas nachzugrübeln.
    »Nun, vielleicht ist es Zeit, dass wir uns alle hinlegen«, meinte Ganzalt schnell. »Ab in die Heia, wenn ihr mich fragt. Also wirklich, Björn, ich muss schon sagen: Es ist ausgesprochen zuvorkommend von Euch, nicht zum Tier zu werden, solange wir unter Eurem Dach weilen. Ich denke, ich spreche im Namen aller, wenn ich Euch sage, dass wir das als Zeichen eines wahrhaft gastfreundlichen … ähm … Hauses betrachten. Echte Gastfreundschaft, nicht wahr? Euer Haus ist ein wahrhafter Hort der Gastfreundlichkeit.«
    Seine Stimme wurde immer schwächer, bis sie zum Schluss kaum noch hörbar war. Alle Augen richteten sich auf Björn.
    Zum ersten Mal waren Björns Worte leicht emotional gefärbt.

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