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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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Uferschlamm gibt es eine Menge Felsbrocken. Weshalb rollen wir die nicht ganz ins Wasser und benutzen sie als Trittsteine?«
    »Ultrakorrekte Idee«, meinte Mori, indem er sich erhob. Die sechs übrig gebliebenen Zwerge und der Hobbnix schleppten, hievten und schoben einen der Steine nach vorne, bis er schließlich ins Wasser rollte und in der Mitte des Baches landete. Nichts geschah.
    »Hey, ihr zwei da«, sagte Mori zu Pralin und Bofi. »Haltet’s misch an Arme fest.«
    Sie stellten sich am Bachufer auf. Behutsam setzte Mori einen Fuß auf den großen Stein. Alle hielten den Atem an, doch nichts passierte. »Hey, passt’s bloß auf«, meinte Mori und wollte mit dem anderen Fuß nachsetzen. Doch sobald sein Fuß nicht mehr das Ufer berührte, gab es ein ohrenbetäubendes Dröhnen, und der Felsbrocken bewegte sich. An seiner Vorderseite bildete sich Schaum. Pralin und Bofi rissen Mori nach hinten, sodass dieser im Schlamm landete.
    Nun floss das Gewässer wieder ruhig vor sich hin.
    »Ich vermute, dass wir den Bach überqueren müssen, ohne in irgendeiner Weise mit dem Wasser in Berührung zu kommen«, stellte Bingo fest.
    »Ach«, meinte Mori verdrießlich.
     
    »Was nun?«
    »Die Kletterpflanze«, erwiderte Bingo. »Seht Ihr sie? Sie hängt da vorne über dem Bach. Könnten wir die nicht erreichen?«
    »Vielleischt mit ’nem Stock«, meinte Mori und hob einen modrigen toten Ast auf, der am Wegrand lag. »Damit können wir vielleischt das Teil zu uns herziehen, weißt? Glaubst du, wir können uns damit so tarzanmäßig rüberschwingen?«
    »Genau.«
    »Du zuerst, Mann«, erklärte der Zwerg. »Du bist viel leischter wie wir. Wenn das Kletterteil disch net aushalten tut, haben wir eh keine Chance. Aber wenn es disch aushält – Respekt! Dann probier isch’s auch.«
    Bingo war nicht sonderlich glücklich über den Plan, musste jedoch einsehen, dass er nicht einer gewissen physikalischen Logik entbehrte.
    Die Zwerge fingen den Arm der Schlingpflanze mit Leichtigkeit ein und zogen ihn an das diesseitige Ufer des Bächleins. »Ich nehme Anlauf«, verkündete Bingo nervös. Er ging den Pfad ein Stück zurück, wandte sich dann um und lief auf das Gewässer zu. Genauer gesagt lief er nicht, vielmehr handelte es sich um ein eiliges Hobbnixhoppeln, ein fieberhaftes Trippeln. Er griff nach der Schlingpflanze, schwang sich laut wehklagend durch die Luft und zog die Beine an, damit sie das Wasser nicht berührten. Einen Augenblick später baumelte er in der Luft über dem anderen Ufer.
    »Lass los, Alter!«, riefen die Zwerge hinter ihm. »Du bist drüben! Krass! Lass los! Versuch disch so stuntmäßig abzurollen, wenn du landest, weißt?«
    »Jaja!«, quiekte Bingo.
    Doch es gelang ihm nicht, den Pflanzenarm loszulassen. Seine Hände schienen wie daran festgeklebt zu sein. Weiter unten haftete der Stock, mit dem die Zwerge die Pflanze vorher zu sich herangezogen hatten, ebenfalls noch an der Liane. In beinahe horizontaler Lage steckte der Hobbnix mehrere Meter über der Erde in einer Unmenge klebrigen Blattwerks fest.
    »Hilfe!«, schrie er.
    Doch es kam keine Hilfe. Um sich herum konnte Bingo kaum etwas sehen: lediglich die dunklen Sprengsel des Laubbaldachins über ihm und den Strang, an dem seine Hände klebten – und den er im Licht der jüngsten Ereignisse nicht mehr unbedingt als Schlingpflanze bezeichnet hätte. Neben ihm raschelte etwas.
    »Hallo«, erklang eine höhnische Stimme an seinem Ohr. »Was haben wir denn hier?«
    Bingo wandte den Kopf zur Seite.
    Auf einer fest gespannten grauen Leine inmitten der Blätter saß die größte Spinne, die er jemals gesehen hatte. Aus dem fetten, behaarten Körper ragten abgewinkelte, dicke, ledrige Beine. Acht Stück. Dieser Umstand schreit geradezu nach eingehender Betrachtung: Das Untier hatte nicht zwei Beine wie jedes andere normale Geschöpf, oder auch vier wie die sanftäugigen Viecher, die man auf Weiden antrifft. Nein, es hatte acht Beine – eine völlig überflüssige und ehrlich gesagt ziemlich beängstigende Anzahl. Acht Stück, ganz genau. Eklig, wie? Und ob! Der Unterleib des Wesens war ein Stück nach unten gebogen. In dem verkniffenen Gesicht prangten zuckende Mundwerkzeuge über den v-förmigen Lippen; wie ein surrealer Schnurrbart, der auf unvorstellbare und unangenehme Weise lebendig war und sich in einem fort bewegte. Das Wesen besaß acht Augen, wobei sechs davon klein waren und von den Seiten des Gesichts abstanden. Die beiden Hauptaugen waren

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