Der höchste Preis (German Edition)
Also wenn Sie weiterhin den Clown spielen möchten, bitte sehr. Dann nehmen wir Sie auf der Stelle wegen Mordverdachts fest und Sie können den Rest der Nacht in einer Zelle verbringen, während meine Kollegen den Laden hier auf den Kopf stellen.“
Eckstein blickte leicht erschrocken auf. „Mordverdacht? Sind Sie jetzt total übergeschnappt?“
Gruber nickte. „Mordverdacht, richtig ...“
„Heißt das vielleicht, der Hauser ist tot, ermordet oder was?“
„Ich warte ...“
Eckstein drückte seine Zigarette aus, sprang dann unvermutet auf und holte eine Flasche Whisky und ein Glas aus einem Regal. Er schenkte sich kräftigein, kippte das Zeug mit zwei, drei Schlucken hinunter.
„Okay, dann erklären Sie mir mal, wieso ich einen Mann umbringen sollte, der mir Geld schuldet? Und versprochen hat, es auch zurückzuzahlen“, sagte er.
„Geld, das Hauser für Sie investieren sollte, richtig?“, fragte Bischoff.
„Genau. Leider habe ich zu spät erfahren, dass seine Geschäftspraktiken nicht die allerseriösesten sind.“
„Ganz im Gegensatz zu den Ihrigen, versteht sich!“, merkte Gruber an.
Eckstein verzog das Gesicht und sagte nichts.
„Und wieso dann der Streit heute Abend?“, fragte Bischoff.
„Alle Achtung, Sie sind ja bestens informiert ...“ Eckstein setzte sich wieder und spielte mit einem Kugelschreiber. „Na ja, er wollte mich erst hinhalten, hat mir alle möglichen Sicherheiten versprochen und so weiter, aber mein Entschluss stand fest. Und das wollte er anfangs partout nicht einsehen. Also habe ich ihm aufgezählt, was ich, rein theoretisch natürlich, alles unternehmen könnte, um wieder an mein Geld zu kommen.“
„Und dann?“, fragte Gruber.
„Hatte er’s endlich kapiert ...“
„Das glaube ich gerne. Aber eigentlich wollte ich wissen, was Sie anschließend gemacht haben?“
„Ich bin auf kürzestem Weg hierher gefahren, was sonst. Können Sie alles nachprüfen. Was ist denn nun mit Hauser? Ist er jetzt tot oder doch nicht?“
„Jemand hat ihm auf seinem Bauernhof vor der Garage aufgelauert und vier Mal auf ihn geschossen.“
„Und?“
„Was schätzen Sie?“
„Keine Ahnung.“
„Er hat wundersamer Weise überlebt, hat nur ein paar Kratzer abbekommen. Sie haben also noch gute Chancen, Ihr Geld zurückzubekommen.“ „Na, da bin ich aber froh ...“
„Aber auch nicht sonderlich überrascht, wie ich sehe. Ich meine, dass auf jemanden geschossen wird, kommt ja nicht alle Tage vor. Jedenfalls nicht hier bei uns im schönen Chiemgau.“
„Wieso sollte ich überrascht sein? Sie haben doch eben selbst gesagt, dass hinter jedem braven Bürger ein Verbrecher steckt ...“
„Andererseits, wer sagt uns denn, dass Ihr Gespräch mit Hauser nicht ganz anders verlaufen ist“, meldete sich Bischoff nochmals. „Vielleicht hat er sich geweigert und Sie wollten ihn deswegen ein bisschen erschrecken.“
Eckstein lachte ihr ins Gesicht. „Tolle Theorie! Für was halten Sie mich? Sehe ich so aus, als könnte ich als Kunstschütze im Zirkus auftreten?“
„Für was wir Sie halten, behalten wir lieber für uns“, sagte Gruber abschließend.
„Wir melden uns wieder. Und Sie bleiben vorerst im Lande, verstanden?“
„Immer zu Diensten, Herr Kommissar.“ Gruber erhob sich und wandte sich zur Tür, doch Bischoff hielt ihn auf.
„Eine Frage hätte ich noch“, sagte sie.
Eckstein nickte unwillig.
„Wollte Hauser nicht zahlen, weil er vielleicht nicht kann? Weil er vielleicht in finanziellen Schwierigkeiten steckt?“
„Keine Ahnung. Aber eher nicht, würde ich mal sagen.“
„Danke.“
Gruber öffnete die Tür und sie traten in das Getöse und Geflimmer hinaus.
8
Mist, verdammter! Mit einem Fluch sprang Gruber aus dem Bett. Schon zehn nach zwölf, wie konnte das sein? Er hatte den Wecker als auch das Wecksignal im Handy auf neun Uhr eingestellt. Beides überhört, so ein Mist. Gleichzeitig registrierte er Telefonklingeln. Der Festnetzapparat. Er tappte die Treppe hinunter und hob ab.
Es war Bischoff.
„Wo bleiben Sie denn?“, fragte sie mit genervter Stimme. „Wir haben um eins eine Pressekonferenz.“
„Hab verschlafen“, erwiderte er. „Gibt es was Neues?“
„Nein, nicht direkt.“
„Sie waren nicht bei Hauser im Krankenhaus?“
„Nein. Aber ich habe mit ihm telefoniert. Nichts von Bedeutung. Auch nicht, was diese Drohbriefe angeht.“
„Hm ...“
„Ich weiß, da müssen wir auf jeden Fall nachhaken. Aber ich musste auch noch
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