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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
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auf und griff nach dem Glas mit Wasser, das auf dem Nachttisch stand. Er trank einen Schluck, rülpste ungeniert. Sein Anblick erinnerte Gruberan Frankensteins Monster. Dicker Kopf verband, die linke Gesichtshälfte mit Pflaster abgedeckt, wächserner Teint, die Augen klein und blutunterlaufen. Er hatte plötzlich Mühe, sich zu konzentrieren, während Hauser an ihm vorbei zu seiner Frau Susanne schaute, die in der Ecke auf einem Stuhl saß und mit gespannter Miene das Gespräch verfolgte.
    „Ich habe einen Waffenschein“, meinte Hauser lapidar.
    Gruber ging nicht darauf ein. „Aber vielleicht können wir die Sache ja ganz rasch klären ...“ Er zog die Plastikhülle mit den vier Briefen, die ihm Susanne Hauser vorhin übergeben hatte, aus seiner Aktentasche und warf sie auf die Bettdecke.
    „Ein paar Namen dazu und wir machen uns an die Arbeit.“
    Hauser machte eine abwehrende Handbewegung. „Ist doch kompletter Blödsinn, was da drin steht. Ich hab niemanden beschissen. Ich mache grundsätzlich jeden, der auf Risiko spielen möchte, darauf aufmerksam, dass man bei solchen Investitionen viel gewinnen, aber auch viel, vielleicht sogar alles verlieren kann. Aber Sie wissen ja, wie das in diesem Geschäft ist: Die Kunden hören nur das Positive, von den unglaublichen Chancen, die sich bieten. Wenn es dann aber doch mal schief geht,bin ich der Buhmann, der Betrüger, die falsche Sau. Aber deswegen kommt doch keiner auf die Idee, mich umbringen zu wollen.“
    „Offensichtlich doch ...“
    „Außerdem, wer ist schon so blöd und kündigt so was vorher an. Dann müsste er doch damit rechnen, dass ich Vorsichtsmaßnahmen treffen würde.“
    „Was Sie nicht gemacht haben, wohlgemerkt.“ „Eben.“
    So kamen sie nicht weiter. Gruber steckte die Briefe wieder zurück in seine Aktentasche, mit wenig Hoffnung, dass eine Laboruntersuchung etwas bringen würde. Von den Texten her waren sie jedenfalls so banal wie unergiebig. DEIN TOD IST BESCHLOSSENE SACHE, DU BETRÜGER. WIR KRIEGEN DICH.
    Als Hauser sich nicht weiter äußerte und auch Susanne Hauser weiterhin schwieg, erhob er sich und ging ein paar Schritte auf und ab. Allmählich überzeugt davon, dass Hauser wusste oder zumindest ahnte, wer hinter dem Anschlag stecken könnte. Wenn der Mann trotzdem den Schweigsamen spielte, konnte dies nur eines bedeuten: Er hatte trotz all seiner Beteuerungen, ein reeller Geschäftsmann zu sein, Dreck am Stecken. Möglicher weise sogar verdammt viel Dreck. Und warvermutlich jetzt der Ansicht, er könne, ja, er müsse das selbst regeln. So ähnlich wie bei Eckstein, Geld zurück und Schwamm drüber.
    „Wenn Sie nicht kooperieren, können wir möglicherweise weder den Täter fassen noch einen weiteren Anschlag auf Sie verhindern. Wollen Sie das wirklich?“, fragte Gruber schließlich.
    Hauser kratzte sich an der Nase und sagte nichts.
    „Außerdem sind Sie verpflichtet, an der Aufklärung einer Straftat mitzuwirken. Wenn Sie mir also wirklich Informationen vorenthalten ...“
    „Ich denke darüber nach, okay?“
    Gruber wandte sich Susanne Hauser zu. „Was ist denn Ihre Ansicht dazu? Ich meine, dieses Mal hatten Sie beide Glück, aber wer weiß, was beim nächsten Mal passiert ...“
    „Auf mich hat er noch nie gehört“, erwiderte sie. Grubers Handy klingelte. Er ging vor die Tür. Es war Bischoff.
    „Und, was sagt er?“, fragte sie.
    „Wenig ...“
    „Na, dann kommen Sie mal schnell ins Büro. So wie es aussieht, hat sich unser Täter soeben selbst gestellt.“

11
     
    Der Täter war eine Frau!
    Sie saß in Grubers Büro vor seinem Schreibtisch, umstellt von Bischoff und Staatsanwältin Doktor Werner. Eine zierliche Frau von Anfang sechzig, dunkler Typ, auffallend blasser Teint. Dezent geschminkt, bis auf eine Halskette kein Schmuck. Bekleidet mit Jeans, einem azurfarbenen Pulli und einer schwarzen Lederjacke. Vermutlich mal eine echte Schönheit, kam es Gruber in den Sinn. Außerdem kam sie ihm vage bekannt war.
    Die Frau blickte Gruber herausfordernd an.
    „Das ist Hauptkommissar Gruber“, erklärte Doktor Werner, wobei sie Gruber einen leicht vorwurfsvollen Blick zuwarf.
    „Dann lassen Sie mal hören, Frau ...“
    „Mein Name ist Hochstätter. Monika Hochstätter.“
    „Gut, Frau Hochstätter, ich bin ...“
    „Und Sie wollen wirklich keinen Anwalt hinzuziehen?“, fragte die Staatsanwältin dazwischen.
    „Nein. Was ich zu sagen habe, steht fest ...“
    Gruber zwängte sich an den dreien vorbei, setzte sich

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