Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
Vom Netzwerk:
der gerade beim Patienten gegenüber stand, mit aufgeregter Miene zu ihnen heran.
    „Was soll das denn werden, Herr Schott?“
    „Könnten Sie mich vielleicht für ne Stunde oder so rauslassen?“, fragte Schott. „Ich komme auch garantiert wieder.“
    Der Arzt war nicht amüsiert.
    „Wollen Sie sterben?“
    „Nicht heute, wenn es geht.“
    „Dann bleiben Sie mal schön liegen.“
    Der Arzt schüttelte verwundert den Kopf und blickte Gruber vorwurfsvoll an. „Und Sie gehen jetzt bitte ...“
    Gruber ignorierte ihn und wandte sich wieder Schott zu. „Erzähl mir einfach, woran du dich erinnern kannst. Vielleicht reicht das ja schon fürs erste.“

42
     
    Sie passierten Ein- und Mehrfamilienhäuser, manche gut, die meisten weniger gut erhalten, einen still und verlassen daliegenden Metallverarbeitungsbetrieb, eine nicht gerade einladend wirkende Gastwirtschaft, etliche brachliegende Grundstücke. Zu sehen war kaum jemand: Ein paar Kinder, die in einer Hauseinfahrt Ball spielten, ein Halbwüchsiger, der ein Mofa die Straße entlang schob.
    „Ganz schön öde hier“, sagte Bischoff.
    „Lebst du schon oder wohnst du noch in Traunreut“, witzelte Gruber gezwungen.
    „Du magst die Stadt wohl nicht?“
    „Ich hatte mal eine Freundin hier, gleich nach meiner Scheidung ...“
    „Und?“
    „Sie hat mich sitzenlassen.“
    „Oje ...“
    „Halb so schlimm. Inzwischen ist sie mit einem Alkoholiker verheiratet und kriegt regelmäßig Dresche, wie ich gehört habe ...“
    „Echt? Und das lässt dich kalt?“
    „Eiskalt ...“
    „Ich glaube, du bist wirklich nachtragend. Genau, wie dieser Zuhälter aus Rosenheim behauptet hat.“
    „Hörst du jetzt schon auf die Meinung von Zuhältern?“
    „Warum nicht? Tatsache ist, dass wir ohne den Mann jetzt ganz schön dumm dastehen würden.“ Gruber verzog missmutig das Gesicht.
    „Hey, kein Grund, sauer zu sein.“ Bischoff versetzte ihm einen liebevollen Klaps an die Schulter. „Du warst auch klasse. Wie du diesen Mittermaier halb tot gequasselt hast mit deinen schießwütigen Cowboy-Polizisten, die angeblich draußen warten, echt gut.“
    „Was sollte ich denn sonst machen?“
    „Falls Hauser wirklich unser Mann ist, was glaubst du eigentlich, ist sein Motiv?“, fragte Bischoff dann. „Ich meine, wenn es ihm nur junge Mädchen geht, die alles mitmachen, die können sich diese kaputten Typen doch auch kaufen, irgendwo in Thailand zum Beispiel?“
    „Sicher. Aber vielleicht reicht ihm das längst nicht mehr. Vielleicht will er sie sterben sehen ...“
    Am Ende der Straße, am Rande eines kleinen Waldstücks, stoppte Bischoff und stellte den Motor ab. Sie standen vor dem mit Maschendrahtzaun umzogenen Areal eines Gebrauchtwagenhändlers. Mit lediglich einer Telefonnummer auf dem verrosteten Blechschild über dem Eisengatter, das die Zufahrt blockierte.
    „Das war’s dann wohl“, sagte Bischoff. „Und jetzt?“
    Gruber deutete auf das Schild.
    „Schauen wir mal nach, wer dahinter steckt“
    Sie stiegen aus, öffneten das Gatter und warfen einen Blick auf die etwa fünfzehn zur Schau gestellten Autos. Hauptsächlich ältere Kleinwagenmodelle, von denen die meisten den Eindruck erweckten, als stünden sie schon ewig hier. Neben diesem Autofriedhof lag ein kleiner Bungalow, von dem aus ein gepflasterter Weg zu einem schon älteren, ziemlich heruntergekommenen Einfamilienhaus führte, umgeben von einer Wiese mit hochstehendem Gras und ein paar mickrigen Obstbäumen dazwischen.
    „Ziemlich trauriges Bild“, sagte Bischoff.
    Ein Blick durch die verschmutzten Fenster des Bungalows sagte ihnen, dass sich hier das Büro befunden hatte: Ein leerer Schreibtisch, Aktenregale, ein paar verschlissene Polstermöbel, alles dick verstaubt und lange nicht mehr benutzt. Als das Geräusch schleichender Schritte erklang, drehten sie sich um. Der Mann, der ihnen auf dem Weg entgegen kam, war etwa Mitte vierzig, untersetzt und hatte ein hartes, auffallend knochiges Gesicht. Er war bekleidet mit einem verschmutzten Overall und einer Wolljacke darüber,trug einen frischen Verband an der linken Hand und wirkte nicht gerade erfreut über den Besuch.
    „Wollen Sie einen Wagen kaufen?“, fragte er grußlos und reichlich mürrisch, wie Gruber fand.
    „Das weniger“, erwiderte Gruber und zückte seinen Ausweis. „Gruber, Kripo Traunstein. Das hier ist meine Kollegin Frau Bischoff.“
    „Kripo? Habe ich was verbrochen?“
    „Ich hoffe nicht ...“
    Gruber steckte seinen Ausweis

Weitere Kostenlose Bücher