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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
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dahinter Autos. Ein Parkplatz? Wo ein Parkplatz war, würden auch Menschen. sein. Und eine Straße mit Verkehr. Sie rannte los, wollte schreien, brachte aber nur ein Wimmern heraus.
    Sie folgte dem mit Steinplatten gepflasterten Weg.
    Dann war plötzlich eine Hand vor ihr, presste sich über ihr Gesicht und riss ihren Kopf zurück. Sie versuchte, die Hand zu beißen, aber es zeigte keine Wirkung. Der Druck war zu stark. Dann wurde sie auch schon hochgehoben und der Knochenmann trug sie, eng an sich gedrückt, zurück ins Haus.
    Sie weinte.
    Es ging zurück in den Keller. Dort warf er sie aufs Bett und betrachtete kurz seine blutende Hand, ehe er sie wortlos allein ließ. Sie vergrub sich in der Bettdecke.

41
     
    „Fünf Minuten“, sagte der Arzt zu Gruber.
    „Alles klar. Danke.“ Gruber stieß die Tür auf und betrat die Intensivstation. Er vermied es, sich genauer umzuschauen. Diese ganze Apparatetechnik erschreckte ihn immer wieder aufs Neue. Sein Vater hatte hier die letzten Monate seines Lebens verbracht und bei jedem seiner Besuche ein Stück lebloser gewirkt. Dann schon lieber den Lauf der Heckler & Koch in den Mund und zack weg. Er nickte einer Krankenschwester zu, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Schott ans Bett. Er drückte Schotts Hand und lächelte ihm aufmunternd zu.
    „Nun, wie steht’s, alter Kämpfer?“, fragte er.
    „Alles halb so schlimm, glaube ich. Kann sein, dass ich meinen Lebensstil ein wenig ändern muss, wenn ich hier raus bin ...“ Schott lächelte matt. „Andererseits, wer möchte schon fit und bei bester Gesundheit sterben, oder?“
    „Ist ein Argument, gebe ich zu.“
    Gruber blickte sich einen Moment nach der Krankenschwester und dem gegenüber liegenden Patienten um, aber niemand schenkte ihnen Aufmerksamkeit.
    „Du hast nichts gehört? Es hat dir keinerBescheid gesagt?“, fragte er dann mit gesenkter Stimme.
    „Bescheid? Ich soll nicht einmal einen der Krimis lesen, die du mir besorgt hast, aus Angst, ich könnte mich dabei aufregen.“
    „Dann bleib jetzt mal schön ruhig.“ Gruber beugte sich vor und tätschelte Schotts Schulter. „Wir haben den Fall geknackt, was sagst du jetzt?“
    „Echt?“
    Gruber erzählte Schott mit knappen Worten, wie sie Mittermaier und Susanne auf die Spur gekommen waren, von der chaotischen Festnahme, den gegenseitigen Beschuldigungen.
    „Mit anderen Worten, du bist endgültig aus dem Schneider“, beschloss er seinen Bericht. „Egal, ob dieser Mittermaier nun auf eigene Faust gehandelt hat oder vielleicht doch von Hausers Frau angeheuert wurde. Das heißt, keine Überfälle mehr bei Nacht, kein Ärger mehr mit uns.“
    „Prima“, erwiderte Schott ohne große Begeisterung.
    „Ja, ja, ich weiß. Dir wäre es lieber gewesen, dieser Mittermaier hätte eine zweite Chance erhalten. Oder auch Monika Hochstätter?“
    „Monika?“ Schott blickte Gruber verständnislos an.
    Gruber nickte grinsend. „Die hat es vor guteiner Stunde auch versucht. Wollte Hauser mitten auf dem Maxplatz ein Messer in den Rücken rammen.“
    „Und?“
    „Nichts weiter passiert. Wir konnten sie gerade noch davon abhalten ... Sorry, aber was sollten wir anderes machen. Ich meine, ich ...“
    „Und Monika?“, unterbrach Schott.
    „Ach so, ja, die hätten wir eigentlich erst mal zur Beobachtung in die Psychiatrie nach Gabersee schaffen müssen. Aber ich habe dafür gesorgt, dass sie unter der Aufsicht einer Krankenschwester fürs erste in ihrer Wohnung bleiben kann. Morgen oder übermorgen sehen wir dann weiter.“
    „Na gottseidank. Und wieso?“
    „Wieso sie Hauser ans Leder wollte? Wahrscheinlich wegen dir. Weil sie glaubt, dass Hauser und seine Schläger jetzt auch noch für deinen Herzinfarkt verantwortlich sind.“
    „Das kann doch nicht wahr sein ...“
    Gruber überlegte kurz, wie weit er gehen könnte. Er nahm Schotts Hand und drückte sie. „Jetzt reg dich nicht weiter auf, hörst du“, sagte er im Flüsterton. „Aber da wäre noch was anderes. Eine Sache, bei der du mir vielleicht helfen könntest?“
    „Und bei was?“
    „Hauser doch noch dranzukriegen ...“
    „Und wegen was? Wegen dieser blöden Schlägerei?“
    „Nein, viel schlimmer ...“
    Es war ein verdammtes Risiko, das er hier einging, das war Gruber vollkommen klar. Zumal er von einem Bekannten gehört hatte, dem der Arzt nach einem Herzinfarkt sogar das Schachspielen verboten hatte. Aber falls Schott ihm überhaupt weiterhelfen könnte, dann wollte er dies hier und

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